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Anke Spoorendonk zu TOP 25 - Wettbewerb bei Schienenverkehrsleistungen erhalten
PresseinformationKiel, den 29.02.2008 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 25 Wettbewerb bei Schienenverkehrsleistungen erhalten Drs. 16/1886Als das Land Schleswig-Holstein im Dezember 2001 das Wettbewerbskonzept für denSchienenpersonennahverkehr in Schleswig-Holstein aufgestellt hat, ist man seinerzeit einenvöllig neuen Weg gegangen. Durch das konsequente Ausschreiben von Nahverkehrsleistungen,wollte man ein Mehr an Leistung und Qualität bei sinkenden Aufwendungen hierfür erreichen.Und man kann sagen, dass dieses Ziel voll und ganz erreicht wurde. Jeder, mit dem man spricht,stellt fest, dass man sicherlich immer neue Wünsche äußern könnte, aber man in jedem Fallbesser dasteht als früher. Die Züge sind moderner, das Personal oft freundlicher und dieAusgaben des Landes sind gesunken, nachdem man eine Strecke in den Wettbewerb gestellt hat.Betrachtet man dann noch, dass ein Ziel wie die Behindertengerechtigkeit ebenfallsberücksichtigt wurde und die Mitarbeiter aufgrund der Ausschreibungen gemäß desTariftreuegesetzes nicht schlechter gestellt wurden als vorher, kann man wirklich nur von einemErfolg der Maßnahmen vom damaligen Wirtschaftsminister Rohwer sprechen. 2Wie gesagt, alle diese Erfolge waren möglich, obwohl wir sogar durch die Ausschreibungen Geldgespart haben. Deshalb ist es unverständlich, wenn nun durch die Landesregierung von diesemerfolgreichen Verfahren abgewichen werden soll. Im Wirtschaftsausschuss haben Sie, HerrMinister Austermann, gesagt, dass nicht nur Wettbewerbsverfahren zu einem gewünschtenErfolg verhelfen können. Damit ist nichts anderes gemeint, als dass Sie offensichtlich aucherwägen, direkte Verhandlungen mit potentiellen Betreibern – oder auch nur einem Betreiber –zu führen und damit dann natürlich den Wettbewerb außer Kraft zu setzen. Hier sich massivgegen den Wettbewerb zu wenden, kann eigentlich nicht CDU-Politik sein. Selbst das immerwieder herangezogene Beispiel des Netzes Ost hinkt. Natürlich hat man nachverhandelt undnoch etwas Geld gespart – wenn auch das ganze Verfahren stark kritisiert wurde. Aber ohneeinen vorherigen Wettbewerb mit Ausschreibung, hätte es wohl nie die Einsparungen gegeben.Betrachtet man nüchtern, was man vorher zahlen musste und was man später nach einerAusschreibung zahlen musste, kann jeder einsehen, dass vorher wohl recht gut gezahlt wurdeund man ohne Ausschreibung wohl nicht zu dieser Erkenntnis hätte gelangen können.Wir werden in diesem und im nächsten Jahr mit den Vorarbeiten für die Vergabe der Netze Nordund Mitte beginnen. Dabei reden wir von insgesamt 11,1 Millionen Zugkilometern pro Jahr. Das istknapp die Hälfte aller Nahverkehrsleistungen auf der Schiene in unserem Land - also ein riesigerAnteil vom Kuchen. Wer diesen Anteil bekommt, der verdient eine riesige Summe Geld. Das darfman natürlich auch, aber eben erst, nachdem man sich einem Wettbewerb gestellt hat. Mir istschon klar, dass ein Verhandlungsverfahren rechtlich nicht zu beanstanden wäre, wenn essauber durchgeführt wird. Aber was rechtlich machbar ist, muss wirtschaftlich nicht immersinnvoll sein. Wir als SSW wollen, dass es nicht wieder Diskussionen gibt, wie bei der Vergabe desNetzes Ost. Wir wollen, dass in völliger Transparenz und bei gleichen Möglichkeiten desMarktzugangs alle die gleichen Möglichkeiten haben im Wettbewerb den Zuschlag für eineStrecke zu bekommen. Durch unseren gemeinsamen Antrag mit FDP und Grünen wollen wirauch kleineren Unternehmen die Chance geben, sich an dem Betrieb der Strecken zu beteiligen. 3Wir wollen Vielfalt auf den Bahnstrecken in Schleswig-Holstein, weil uns diese Vielfalt davorschützt, von einem Unternehmen abhängig zu sein.Wir können jetzt im Land sehen, dass wir mit dem, was wir im Übrigen bisher parteiübergreifendin diesem Hohen Hause unterstützt haben, Erfolg hatten. Die Praxis des Ausschreibens und dieBedingungen des Wettbewerbs sind von uns allen so gewollt gewesen und deshalb habe ich keinVerständnis dafür, wenn der Wirtschaftsminister und diese Landesregierung möglicherweise denSchienenverkehr auf den Netzen Nord und Mitte ohne Wettbewerb vergeben. Der Landtag hatdas Wettbewerbskonzept aus dem Jahr 2001 immer einmütig unterstützt und nach unsererAuffassung müsste schon ein Beschluss des Landtages her, damit man von dieser Praxisabweichen kann. Hierzu scheint die Große Koalition aber keinen Mut zu haben. Man will denWirtschaftsminister nicht beschädigen, obwohl man genau weiß, dass das, was FDP, Grüne undSSW heute vorschlagen, genau der richtige Weg war und ist.Wir wollen weiterhin den Integrierten Taktfahrplan so gut wie möglich umsetzen, wir wollen dieAngebotsqualität verbessern, wir wollen neue Fahrzeuge auf den Strecken, wir wollen neueProdukte auf den Strecken und wir wollen das die Kunden, Arbeitnehmer und die Unternehmenzufrieden sind. Die sinkenden zur Verfügung stehenden Regionalisierungsmittel, werden esschwerer machen, diese Ziele zukünftig erreichen zu können. Wir sollten es uns aber nicht nochschwerer machen, in dem wir Schienenverkehre quasi nach Gutsherrenart vergeben, ohne dassunsere Unternehmen einem Wettbewerb ausgesetzt werden. Ein solches handeln derLandesregierung wäre dann zum Schaden des Landes Schleswig-Holstein.