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24.04.08 , 12:57 Uhr
B 90/Grüne

Detlef Matthiessen zur deutsch-dänischen Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich

PRESSEDIENST Fraktion im Landtag Schleswig-Holstein Pressesprecherin Es gilt das gesprochene Wort! Claudia Jacob Landeshaus TOP 32 – Deutsch-dänisches Rahmenabkommen Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich Telefon: 0431 / 988-1503 Fax: 0431 / 988-1501 Mobil: 0172 / 541 83 53 Dazu sagt der europapolitische Sprecher E-Mail: presse@gruene.ltsh.de der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Internet: www.sh.gruene-fraktion.de
Detlef Mathiessen: Nr. 154.08 / 24.4.2008

Deutsch-dänisches Rahmenabkommen über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich
Selbstverständlich begrüßen auch wir Grünen ein Rahmenabkommen über die grenz- überschreitende Zusammenarbeit, gießt es doch nur das in Formen, was schon länger im Grenzland gängige Praxis ist.
Gerade in Nordfriesland profitieren Deutsche und Dänen von diesen grenzüberschrei- tenden Angeboten, denn auch mit Hilfe von dänischen PatientInnen und Patienten ist es gelungen, das Niebüller Krankenhaus, das Teil des Kreiskrankenhauses Nordfriesland ist, zu erhalten und auf dem „Markt“ zu etablieren. So wurden im vergangenen Jahr pro Monat durchschnittlich zwei kleine Däninnen und Dänen im Niebüller Krankenhaus ge- boren.
Seit April 2005 ist an der Klinik Niebüll ein Rettungshubschrauber stationiert, dessen Einsätze jenseits der Grenze stetig zunehmen: im Jahr 2007 waren es bereits über 100.
Das Einsatzgebiet des mit einem Piloten, einem Notarzt und einem Rettungsassistenten besetzten Hubschraubers umfasst Nord-Schleswig-Holstein und Süddänemark. Ein- satzorte im Umkreis von 50 Kilometern im Niebüll werden in maximal 15 Minuten er- reicht.
Beeindruckend ist das Beispiel eines dänischen Patienten, zu dem die Besatzung nach Sydals gerufen wurde, weil er nach einer Hirnblutung in Lebensgefahr schwebte. Der bodengebundene dänische Rettungsdienst hatte den Niebüller DRF-Hubschrauber a- larmiert, um den Patienten schnell und schonend in ein spezialisiertes Krankenhaus zu bringen. Der Flug in die Klinik in Odense dauerte 17 Minuten, der Transport auf der Straße hätte eine bis eineinhalb Stunden in Anspruch genommen. Dank des schnellen Hubschrauber-Transports konnte der junge Mann noch innerhalb der ersten Stunde nach dem Auftreten der Blutung im Krankenhaus behandelt werden.
1/2 Dies macht mehr als deutlich, wie lebenswichtig die Zusammenarbeit der Deutschen und der Dänischen Rettungskräfte ist. Gerade die dänische Bevölkerung sieht im Ein- satz des Niebüller Hubschraubers eine wertvolle Ergänzung der schon seit geraumer Zeit bestehenden deutsch-dänischen Zusammenarbeit im grenzüberschreitenden Ret- tungsdienst.
Sie ist gelebte Praxis: Notärzte und Rettungsassistenten der Deutschen Rettungsflug- macht (DRF) und von Falck/Dänemark unterziehen sich regelmäßig einem gemeinsa- men deutsch-dänischen Simulatortraining. Bei dieser Veranstaltung, bei der realitätsna- hes High-Tech-Gerät eingesetzt wird, geht es um eine weitere Intensivierung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, um fachliches Miteinander und um effektives, lebensrettendes Handeln in „Grenzsituationen“ und darum die Kommunikation unterein- ander zu verbessern.
Nun soll die Zusammenarbeit durch ein Abkommen gesichert werden. In unseren Au- gen sind die Ziele eines solchen Abkommens die Gewährleistung einer schnellstmögli- chen notfallmedizinischen Versorgung durch Rückgriff auf die nächsterreichbaren Ret- tungsdienste unabhängig von nationalen Grenzen. Dies hat gerade im Landesteil Schleswig und im Bereich Südtondern eine große Bedeutung.
Auch ein besserer Zugang zu einer qualitativ guten und kontinuierlichen Gesundheits- versorgung für die Bewohner des Grenzgebiets kann so sichergestellt werden. Die vor- handenen Ressourcen können diesseits und jenseits der Grenze so genutzt werden, dass die medizinische Versorgung optimiert wird. Dazu gehört auch der Austausch von Kenntnissen und bewährten Praktiken zwischen dem Gesundheitspersonal.
Der dänische Gesundheitsdienst für Südschleswig (dänisch: Dansk Sundhedstjeneste for Sydslesvig) ist im Landsteil Schleswig im Bereich der Alten- und Krankenpflege, der schulärztlichen Versorgung und der Familienberatung sehr aktiv. Darüber hinaus wer- den den Angehörigen der Minderheit Hilfeleistungen in fast allen erdenklichen psychischen und sozialen Belangen angeboten.
Dieser Gesundheitsdienst genießt nicht nur bei der dänischen Minderheit, sondern im gesamten ländlichen Raum, auf Grund seiner Kompetenz und der Freundlichkeit im Umgang einen sehr guten Ruf.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Bereich Gesundheit ist an vielen Bundes- grenzen bereits seit längerer Zeit Realität, so gibt es seit dem Juli 2005 ein Rahmenabkommen zwischen den Regierungen Deutschlands und Frankreichs.
Nicht nur mit unserem Nachbarland Frankreich gibt es bereits Erfahrungen in diesem Bereich, auch mit der Schweiz gibt es eine solche Zusammenarbeit seit einigen Jahren. Ein dreijähriges Pilotprojekt zwischen Basel und Baden-Württemberg kommt in diesem Jahr zum Abschluss.
Auch wir sollten der guten europäischen Praxis folgen und die bereits etablierte und gut funktionierende Zusammenarbeit mittels eines Rahmenabkommens noch weiter absi- chern.
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