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Anke Spoorendonk zu TOP 26 - Entfernungspauschale
PresseinformationKiel, den 28.5.2008 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 26 Einschränkung der Entfernungspauschale für Fahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte rückgängig machen Drs. 16/2077Dank Herrn Huber diskutiert die ganze Republik plötzlich wieder das Thema Steuersenkungen,und da wollten die beiden Kieler Koalitionspartner kurz vor der Kommunalwahl anscheinend auchnoch mit auf den Wagen springen. - Und das, nachdem sie schon beim beitragsfreien 3.Kindergartenjahr Wahlgeschenke verteilt hatten. Die Wählerinnen und Wähler sind Gott sei danknicht darauf hereingefahren und die Wahlniederlagen der beiden großen Parteien sind mit diesenVorschlägen nicht verhindert worden.Wir werden sehen, ob es dem bayrischen CSU-Vorsitzenden ähnlich geht. Denn auch in Bayernsind ja in diesem Jahr Landtagswahlen - und die gleiche Partei, die im Bundestag noch vorMonaten entsprechende Vorschläge der Linkspartei zu Steuersenkungen bei den unteren undmittleren Schichten abgewiesen hat, fordert eben diese jetzt lautstark für ganz Deutschland. Vordem Hintergrund, dass die Große Koalition in Berlin mit Unterstützung der bayrischen Volksparteinoch vor knapp zwei Jahren die größte Steueranhebung in der Geschichte der Bundesrepublikdurchgesetzt hat, wirkt diese Initiative in der Tat wenig glaubhaft. 2Obwohl die Richtung natürlich schon stimmt. Denn trotz Lohnerhöhungen in diesem und imnächsten Jahr werden die meisten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bedingt durch diesteigenden Preise und auch durch die Steuerprogression nicht mehr im Geldbeutel haben. Diesliegt auch an unserem ungerechten Steuersystem, wo die Mehrwertsteuer, die ja gerade diekleinen Leute trifft, massiv angehoben wird, während wir als eines der wenigen europäischenLänder nicht mal eine Vermögenssteuer erheben.Ein konkreter Punkt im Steuersenkungsprogramm der CSU ist die Pendlerpauschale, die ja auchdurch die Beschlüsse der Großen Koalition eingeschränkt worden ist. Der damalige Beschluss sahvor, dass die Pendlerpauschale nicht mehr vom 1. Kilometer steuerlich absetzbar sein sollte. Gegendiese Entscheidung ist vielfach mit Erfolg beim Bundesfinanzhof geklagt worden, und nun ist derGesetzgeber angehalten, darauf zu reagieren.Dies kann entweder damit geschehen, dass man die alte Regelung wieder einführt - und zwar inder alten Höhe. Für Schleswig-Holstein würde dies ein Steuerminus von zwischen 30 bis 40 Mio.Euro bedeuten. Oder man führt die Pendlerpauschale zwar ab dem ersten Kilometer wieder ein,dafür aber in geringerer Höhe. Dafür argumentieren die Grünen in ihrem Änderungsantrag.CDU und SPD haben dies in ihrem Antrag offen gelassen und fordern den Bundestag nur dazu auf,umgehend eine gesetzliche Grundlage dafür zu schaffen, Fahrtkosten zum Arbeitsplatz wiedervom ersten Kilometer steuerlich absetzen zu können. In welcher Höhe dies geschehen soll, gehtaus dem Antrag nicht hervor. Die Grünen fordern in ihrem Änderungsantrag die Höhe desKilometersatzes so zu bemessen, dass keine zusätzlichen Defizite für die öffentlichen Haushalteentstehen. 3Das aber lehnt der SSW ab. Dann macht die ganze Änderung nämlich keinen Sinn, weil dieBürgerinnen und Bürger in diesem Fall gar nicht mehr finanziell entlastet werden, und genau dasmuss doch das Ziel sein.Allerdings zeigt diese Debatte auch, dass es sich bei der heutigen Diskussion nur um einen kleinenAusschnitt unseres Steuersystems handelt. - Zugegebenermaßen um einen Teil, der traditionellmit viel Emotionen verbunden ist, da gerade Pendler doch immer zu hören bekommen, dassArbeitnehmer mobil sein müssen, um die Herausforderungen des Arbeitsmarktes zu meistern. Dawirkt es natürlich fatal, wenn gerade die Pendlerpauschale gekürzt wird, und das zu einemZeitpunkt, wo der Benzinpreis täglich neue Rekordhöhen erklimmt. Daher wird der SSW auchgrundsätzlich dem Antrag von SPD und CDU zustimmen, wobei wir zurück wollen zur altenPendlerpauschale..Aus Sicht des SSW geht es aber viel mehr darum, dass wir endlich ein gerechteres Steuersystemschaffen, das die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger hat. Heute ist es doch sprichwörtlich so,dass der Arme der Dumme ist. Wer nicht die Mittel hat und keinen Steuerberater bezahlen kann,der wird sich im Steuerdickicht der Bundesrepublik schnell verirren und somit auch mehr Steuernzahlen als derjenige, der sich einen teuren Berater leisten kann.Wir brauchen also ein einfacheres, transparenteres und gerechteres Steuersystem, wozu auf jedenFall die Wiedereinführung der Vermögenssteuer und eine höhere Erbschaftssteuer gehören. Aberdas ist ja heute nicht das Thema.