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Dr. Henning Höppner zu TOP 29: Die Museumspolitik stärker konzeptionell ausrichten!
Presseinformation der SPD-Landtagsfraktion Kiel, 08.10.2008 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuellTOP 29: Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf (Drucksache 16/2235)Dr. Henning Höppner:Die Museumspolitik stärker konzeptionell ausrichten!Ich freue mich, dass wir den Bericht über die Landesmuseen ebenso wie im vergan- genen Jahr bereits kurz nach der Sommerpause erhalten haben. Vielen Dank dafür. Der erste Blick in einen Bericht, der inhaltliche Schwerpunkte und Entwicklungen mit den wirtschaftlichen Aspekten verbindet, gilt natürlich der Entwicklung der Besu- cherzahlen, aber eben auch der Entwicklung der Einnahmen. Das ist unsere Aufga- be als Haushaltsgeber. Das Land leistet jedes Jahr ca. 6 Mio. € Zuschuss, also ziem- lich genau zwei Drittel der Gesamteinnahmen.Die Besucherzahlen sind im Jahr 2007 ebenso wie 2006 um ca. 10 % gestiegen. Inte- ressant ist, dass dieser Zuwachs sich nicht an allen Standorten gleichermaßen abbil- det. Sie erinnern sich, dass wir 2006 an allen Standorten leichte bis sehr starke Besu- cherzuwächse hatten, auch an dem traditionellen Sorgenkind Volkskundemuseum auf dem Hesterberg. Die frühere kulturpolitische Sprecherin meiner Fraktion, Frau Rodust, musste allerdings ihre Sorge über die starken Rückgänge beim Jüdischen Museum in Rendsburg zum Ausdruck bringen. Die damit verbundenen Befürchtungen haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet: Gut 3.000 Besucher mehr haben 2007 den Weg nach Rendsburg gefunden als im Vorjahr und damit die Besucherzahlen für 2005 leicht übertroffen.Herausgeber: Landeshaus SPD-Landtagsfraktion Postfach 7121, 24171 Kiel Verantwortlich: Tel: 0431/ 988-1305/1307 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Petra Bräutigam Fax: 0431/ 988-1308 Internet: www.spd.ltsh.de -2-Ich möchte dennoch auf die Anregung der Kollegin Rodust zurückkommen, dass der Bildungsausschuss auch einmal eine Sitzung im Jüdischen Museum Rendsburg durchführt.Das Volkskundemuseum konnte seinen Aufwärtstrend aus dem Vorjahr fortsetzen und hatte 2007 doppelt so viele Besucher wie 2005.Obwohl die Gesamtbesucherzahl aller Standorte deutlich nach oben gegangen ist, sind die Einnahmen der Museen gegenüber 2006 sogar leicht zurückgegangen. Die Hauptursache dafür sind die auffallend starken Besucherrückgänge auf Schloss Gottorf selbst von annähernd 10 % mit Einnahmeausfällen von fast 100.000 €. Diese konnten auch durch den Barockgarten und das Globushaus nicht wettgemacht wer- den.Über eines muss man sich im Klaren sein: Zurückgehende Besucherzahlen mit einer Anhebung der Eintrittsgelder kompensieren zu wollen, ist ein Irrweg. Die Kaufkraft der Haushalte der abhängig Beschäftigten wächst nicht. Erst vor wenigen Tagen wurden neue Zahlen genannt, dass die weitaus meisten EU-Bürger regelmäßige Realzuwäch- se ihrer Einkommen haben, während die deutschen Arbeitnehmer real immer weniger Geld zur freien Verfügung haben.Herr Prof. Guratzsch, der demnächst ausscheidende Leitende Direktor von Schloss Gottorf, hat kürzlich in einem gemeinsamen Interview mit dem Herrn Ministerpräsiden- ten, der Stiftungsratsvorsitzender von Gottorf ist, den seiner Auffassung nach zu ge- ringen Landeszuschuss beklagt. Es wäre unter der bekannten Haushaltslage zuzüglich der unabwägbaren Risiken der Finanzkrise nicht besonders seriös, wenn ich hier mehr Mittel für Gottorf einfordern wollte. -3-Es ist auch nicht Sinn einer Stiftungskonstruktion, dass die öffentlichen Haushalte sämtliche Kostensteigerungen auszugleichen haben. Dass Prof. Guratzsch in dem er- wähnten Interview einen unübersehbaren Blick zurück im Zorn geworfen hat, kann ich aus seiner Sicht verstehen.Es führt aber nichts daran vorbei, dass sich die Museumspolitik in Schleswig- Holstein stärker konzeptionell ausrichten muss. Dazu gehört auch, sich die gesam- te Museumslandschaft in Schleswig-Holstein, und nicht nur diejenige in Trägerschaft des Landes, unter den Gesichtspunkten der Zusammenarbeit und der Nutzung von Synergien anzuschauen. Es sollte auch keine Tabus bei Fusionen geben, wo immer sie sachlich geboten erscheinen. Ich sage dies trotz der Probleme, die unterschiedli- che Trägerstrukturen mit sich bringen können, aber nicht zwangsläufig müssen.Namens der SPD-Landtagsfraktion bedanke ich mich beim Vorstand der Stiftung für den vorgelegten Bericht und ganz besonders bei Prof. Guratzsch für die in den letzten Jahren geleistete Arbeit und beantrage, den Bericht im Bildungsausschuss weiter zu beraten.