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09.10.08 , 17:03 Uhr
SPD

Sandra Redmann zu TOP 30: Auslandsaufenthalte mitentscheidend für künftige Lebenschancen

Presseinformation der SPD-Landtagsfraktion

Kiel, 09.10.2008 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuell
TOP 30: Internationale(r) Jugendaustausch/Jugendbegegnung (Drucksache 16/2236)

Sandra Redmann:

Auslandsaufenthalte mitentscheidend für künftige Lebenschancen

Niemand wird bezweifeln, dass Auslandsaufenthalte grundsätzlich und ganz beson- ders für junge Menschen eine gute Sache sind. Der Bericht der Landesregierung be- nennt die verschiedenen Aspekte bei der persönlichen, intellektuellen ebenso wie emotionalen Weiterentwicklung der Jugendlichen, und ebenso liegt es im Interesse unseres Landes, dass die Dinge, die wir hier häufig politisch hochhalten, wie Koopera- tion im Ost- und Nordseeraum, sich nicht in Treffen von Parlamentariern erschöpfen, sondern von unten gelebt werden. Das gilt ganz besonders für den deutsch-polnischen Jugendaustausch, nachdem es auf der staatlichen Ebene ja vor nicht allzu langer Zeit Irritationen gab, die von gewissen Massenmedien hüben wie drüben angeheizt wur- den.

Der Bericht der Landesregierung zeigt, dass der internationale Jugendaustausch nicht etwa Domäne der beiden „klassischen“ Ministerien ist, die verantwortlich für die jungen Menschen sind, also des Jugendministeriums und des Bildungsministeriums, sondern dass auch die Staatskanzlei und drei weitere Ressorts hierin eingebunden sind. Zu- dem gibt es ein neues Förderprogramm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit für den entwicklungspolitischen Freiwilligendienst („Weltwärts“).



Herausgeber: Landeshaus SPD-Landtagsfraktion Postfach 7121, 24171 Kiel Verantwortlich: Tel: 0431/ 988-1305/1307 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Petra Bräutigam Fax: 0431/ 988-1308 Internet: www.spd.ltsh.de -2-



Es geht ja auch darum, den Jugendaustausch, soweit er mehr als Schüleraustausch ist, mit Inhalten zu füllen. Gerade Entwicklungsprojekte sind nichts, was wir aus- schließlich als Aufgabe des BMZ ansehen können. Unsere Fraktion hat ihren Auftritt beim Tag des Offenen Landeshauses bewusst unter das Thema der „Einen Welt“ ge- stellt.

Auch hier gilt der Grundsatz der Evaluation. In Großbritannien wird breit über unseri- öse Anbieter von Programmen für das gap year zwischen Schule und Studium berich- tet, die weder sinnvolle Programme noch eine adäquate Betreuung der Teilnehmer an Entwicklungsprogrammen sicherstellen.

So vielfältig die angebotenen Programme sind, sind die in den Statistiken aufgeführten Zahlen der Teilnehmer aus Schleswig-Holstein nicht sehr hoch. Und ich möchte in die- sem Zusammenhang den 12. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung von 2005 zitieren: „Die Ergebnisse lassen die Feststellung zu, dass Auslandsaufenthalte über künftige Karriere- und Lebenschancen mit entscheiden dürften, gleichzeitig aber sozial sehr ungleich verteilt sind. Da die Entscheidung für oder gegen einen Aus- landsaufenthalt sowohl institutionell als auch sozioökonomisch bestimmt ist, werden SchülerInnen aus ohnehin sozial benachteiligten und bildungsschwachen Familien die Zugangschancen noch erschwert.“

Auch der soziale Ausschluss von Schüleraustauschen und Jugendbegegnungen ist einer von vielen Aspekten der Kinderarmut, über die wir hier häufig debattieren. Der Bericht weist ausdrücklich darauf hin, dass das SGB VIII keine einschlägigen Statisti- ken vorsieht und dass es eine große Zahl von Maßnahmen und Programmen gibt, die von der Landesregierung gar nicht erfasst werden können. -3-



In der Offensive der Landesregierung gegen Kinderarmut ist das Programm „Kein Kind ohne Ferienerholung“ eine der Säulen. Nun ist Ferienerholung nicht mit internati- onaler Jugendbegegnung zwangsläufig identisch, kann aber damit verbunden werden.

Ich habe, auch mit Rücksicht auf das Nervenkostüm unserer in diesen Tagen ohnehin dauergestressten FinanzpolitikerInnen, nicht vor, ein umfassendes Stipendienpro- gramm des Landes für Programme der Jugendbegegnung zu fordern, wir sollten je- doch nach geeigneten Wegen suchen, auch für ein solches Programm in noch höhe- rem Maße private Fördergelder zu mobilisieren.

Ich schlage vor, den Bericht der Landesregierung in den Sozialausschuss zu überwei- sen, und danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

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