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Jutta Schümann zu TOP 22 und 26: Berufliche Bildung stärken/Neue Perspektiven der Beruflichen Bildung (Drucksache 16/2400 und 16/2407)
Presseinformation der SPD-Landtagsfraktion Kiel, 29.01.2009 Landtag Es gilt das gesprochene Wort! Sperrfrist: Redebeginn aktuell TOP 22 und 26: Berufliche Bildung stärken / Neue Perspektiven der Beruflichen Bildung (Drucksache 16/2400 und 16/2407)Jutta Schümann:Die duale Ausbildung ist die beste Vorbereitung auf den ArbeitsmarktEs gilt inzwischen als sicher, dass die deutsche Wirtschaft 2009 um 2 bis 3% schrump- fen wird. Die Unternehmen werden nach allen Möglichkeiten suchen, ihre Kosten zu senken. Nach allen Erfahrungen werden viele dabei gerade die Ausbildung des Nach- wuchses nicht als Zukunftssicherung, sondern als finanziellen Ballast ansehen und sich teilweise oder ganz aus der Ausbildung zurückziehen.Im Landtag und in der Öffentlichkeit besteht weitestgehend Einigkeit darüber, dass die duale Ausbildung die beste Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt ist. Trotz aller An- strengungen der Länder und des Bundes stehen nicht für jeden Schulabsolventen in Quantität und Qualität ausreichende Ausbildungsplatzangebote zur Verfügung.Der Entschließungsantrag, den wir heute einbringen, führt eine Reihe von Maßnahmen auf, mit denen die Gleichwertigkeit der allgemeinen und der beruflichen Bildung bereits gestärkt worden ist, und fordert die Landesregierung auf, weitere Schritte in diese Richtung zu gehen und dabei besonders dem Nachwuchsmangel, der sich bei den Berufsschullehrern in bestimmten Fachbereichen abzeichnet, mit gezielten Maß- nahmen zu begegnen, die ich nicht nochmals aufzählen möchte.Die Fraktion der GRÜNEN hat einen weiterentwickelten Antrag vorgelegt, mit dessen Erstfassung sich das Plenum bereits im Februar des vergangenen Jahres grundsätz-Herausgeber: Landeshaus SPD-Landtagsfraktion Postfach 7121, 24171 Kiel Verantwortlich: Tel: 0431/ 988-1305/1307 E-Mail: pressestelle@spd.ltsh.de Petra Bräutigam Fax: 0431/ 988-1308 Internet: www.spd.ltsh.de -2-lich befasst hat. Wir haben den damaligen Antrag ohne Ausschussberatung abgelehnt, weil die grundsätzlichen Diskrepanzen so unüberwindbar waren, dass es ein müßiges Unterfangen gewesen wäre, einen für alle Fraktionen tragfähigen Text daraus zu for- mulieren.Wir nehmen natürlich zur Kenntnis, dass die Änderungen der Antrag stellenden Frakti- on an der früheren Fassung weitergehen als nur der Tippfehler in der Überschrift. Ihre so genannte „polyvalente Oberstufe“ soll nicht mehr vier Jahre dauern. Die 10. Klasse ist nicht mehr zwingend ein 10. Hauptschuljahr.Wir haben weiterhin große Vorbehalte gegen die Atomisierung der Ausbildungs- gänge durch die Modularisierung, wie Sie sie grundsätzlich einführen wollen. Die At- testierung von Teilqualifikationen ist hier wie in allen anderen Bereichen des Bildungs- wesens ein richtiger Weg; das haben wir ja auch im Zusammenhang mit Studienab- brechern immer gesagt.Die Schulpflicht so auszudehnen, dass sie bis zum Abitur oder zu einem Ausbildungs- abschluss dauert, ist nach meiner Auffassung nicht mit dem Grundgesetz vereinbar, weil wir dann Volljährige der Schulpflicht unterwerfen würden. Ganz unabhängig da- von, ob das überhaupt sinnvoll wäre, glaube ich nicht, dass wir dafür die notwendige Mehrheit in Bundestag und Bundesrat erhalten.Ihr Verweis auf die Produktionsschulen, die besonders in Dänemark ein sehr erfolgrei- ches Modell sind, ist diskussionswürdig. Ich warne aber vor allen Überlegungen, die duale Ausbildung dadurch zu unterhöhlen, dass wir immer mehr rein staatliche Alter- nativen einrichten, die es der Wirtschaft allzu leicht machen, sich aus den Kosten der Ausbildung zurückzuziehen und sie zu verstaatlichen. -3-Es gibt keinen Königsweg, der uns garantiert, dass die Beteiligung an der dualen Aus- bildung endlich Bedarf deckend wird und dass unser gemeinsames Ziel, dass jeder Jugendliche einen Schulabschluss und eine qualifizierte Berufsausbildung er- hält, sei sie akademisch oder nicht akademisch, vollständig umgesetzt wird.