Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.
Lars Harms zu TOP14 - Grünlandverluste stoppen
PresseinformationKiel, den 28.01.2009 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 14 16/2363 Grünlandverluste stoppen Drs. 16/2363Der Verlust an Grünland ist keine neue Entwicklung, die wir verzeichnen können. Aber derGrünlandverlust hat an Fahrt aufgenommen - dies belegen die neuesten Zahlen. Und Schleswig-Holstein hat hierbei den unrühmlichen ersten Platz eingenommen. Diese Entwicklung könnenwir so nicht länger hinnehmen. Die Landesregierung muss hier eingreifen und gegensteuern.Beim Grünland geht es nicht nur um den Erhalt wertvoller Kulturlandschaften, es geht auch umden Erhalt naturschutzfachlich wertvoller Flächen - denn Grünlandflächen haben eine höhereökologische Wertigkeit. Wenn wir diese also weiterhin erhalten wollen, dann müssen wirentsprechend steuern. Und das beste Steuerungselement das wir haben, ist nun einmal, einenfinanziellen Anreiz zu schaffen.Leider können wir feststellen, dass die EU-Agrarreform von 2005 nicht greift. Mit Cross-Compliance sollten die Weichen gestellt werden und die Förderkulisse dahingehend geändertwerden, dass wir weg kommen von den reinen Produktionssubventionen hin zu einermarktorientierten Förderung und hin zu einer größeren Gewichtung der Faktoren Tier-, Umwelt-, 2und Naturschutz. Diesen Schritt hat der SSW befürwortet, aber wir stellen fest, damit konnte derGrünlandverlust nicht aufgehalten werden.Mit ihrer Entscheidung, die Grünlandverordnung aufzuheben - sprich die Grünlandprämie zusenken - hat die Landesregierung einen verkehrten Schritt unternommen und Fakten geschaffen,die nunmehr schwer einzuholen sind. Sie hat es bisher auch nicht für notwendig gehalten, aufdiese aus naturschutzfachlicher Sicht negative Entwicklung zu reagieren. Das ist mehr alsbedauerlich.Was wir brauchen sind Programme, die wirklich greifen und der neuen Entwicklung imAgrarbereich standhalten können. Soll heißen, dass die explosionsartige und unkontrollierteVerbreitung von Biomasseanlagen – insbesondere die NaWaRo-Anlagen – und damit der massiveAnbau von nachwachsenden Rohstoffen, die Flächenpreise kaputt gemacht haben. Wir habenbereits frühzeitig auf diese Entwicklung hingewiesen und die Landesregierung aufgefordert,entsprechende Steuerungsmaßnahmen zu ergreifen, um die Entwicklung zu steuern – analog zuden Windeignungsflächen. Doch davon wollten die Landesregierung und die Große Koalitionnichts hören und man hat den ungebremsten Zug weiterfahren lassen.Es wäre wünschenswert gewesen, wenn die Landesregierung die Belange der Grünlandbetriebestärker berücksichtigt hätte. Schließlich handelt es sich hierbei um einen großen Teil derArbeitskräfte in der schleswig-holsteinischen Landwirtschaft. Dies wird leider von derLandesregierung völlig außer Acht gelassen.Weiter lässt die Landesregierung außer Acht, dass Grünlandflächen nicht nur wichtigeLandschaftsräume sind, sondern erheblich zum Erhalt der Artenvielfalt beitragen. Wenn wir esalso weiter zulassen, dass wir noch mehr Grünlandflächen verlieren, dann konterkarieren wirdamit nicht nur das EU-Ziel, den Verlust der biologischen Vielfalt bis 2010 zu stoppen, sondernauch die nationale Biodiversitätsstrategie. Ebenso sind Grünlandflächen unter dem Aspekt des 3Klimaschutzes zu betrachten, da mit dem Umbruch solche Flächen klimaschädliche Gasefreigesetzt würden.Wenn wir es ernst meinen mit nationalen und internationalen Zielen und wenn wir es ernstmeinen mit dem Schutz des Grünlandes, dann müssen neue Steuerungsmaßnahmen auf denWeg gebracht werden. Nur so wird es uns gelingen, zumindest den Status Quo zu erhalten unddas muss in der jetzigen Situation, das Minimalgebot sein.