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Lars Harms zu TOP 02 - Personelle Konsequenzen HSH Nordbank
Presseinformation Kiel, den 03. April 2009 Es gilt das gesprochene WortLars Harms TOP 2 Personelle Konsequenzen der HSH Nordbank Drs. 16/2543 und 16/2597Der vorliegende Bericht der Landesregierung zu den personellen Konsequenzen in der HSHNordbank AG sagt im Prinzip nur aus, dass Herr Berger als Vorsitzender des HSH-Vorstandes imNovember 2008 gegangen ist.Aus Sicht des SSW ist es durchaus positiv zu bewerten, dass Herr Berger die Konsequenzen ausseinem Handeln gezogen hat und für seine Verantwortlichkeiten gerade steht. Allerdings stelltsich für mich an dieser Stelle die Frage, ob Herr Berger hier nur Vergangenheitsbewältigungbetrieben hat oder ob nicht die sich neu eröffnenden Zukunftsgefahren ausschlaggebend fürden Rücktritt waren.Der Zeitpunkt, zu dem Herr Berger seinen Rücktritt angekündigt hat - nämlich im November2008 - liegt erstaunlich nah bei der Entscheidung der Landesregierung, den SoFFin zur Rettungder HSH nicht in Anspruch zu nehmen und stattdessen das Kapital der HSH Nordbank ausLandesmitteln aufzustocken und Garantien für zukünftige Risiken zu gewähren. Gibt es hierwomöglich einen Zusammenhang zwischen der Entscheidung der Landesregierung und demRücktritt Herrn Bergers? 2Der Bericht der Landesregierung bezieht sich ausschließlich auf die personellen Konsequenzenin der HSH Nordbank. Damit wurden die wichtigsten involvierten Personen in dieser ganzenKatastrophe nicht erfasst - trotzdem möchte ich für den SSW etwas dazu sagen.Der einzige Fachminister aus der Landesregierung, der Kritik an der geplanten HSH-Entscheidung geäußert hat, ist zurückgetreten - oder musste er zurücktreten? DerMinisterpräsident nannte den Rücktritt des Ministers schließlich „notwendig“. Mit dieserÄußerung scheint für die Landesregierung jegliche weitere Diskussion über personelleKonsequenzen des HSH-Debakels hinfällig zu sein. Dies ist aber nicht der Fall; dieLandesregierung hat die personellen Konsequenzen noch lange nicht gezogen.In der gestrigen gemeinsamen Sitzung der zuständigen Ausschüsse wurde deutlich, dass dieLandesregierung die Verhandlungen zur Rettung der HSH der Bank und dem SoFFin überlassenhat. Die Landesregierung saß also am Katzentisch und hat die Begleitung der Gespräche dannauch noch einem Vertreter des Landes Hamburg überlassen. Diese Vorgehensweise kann alskatastrophal bezeichnet werden, da der Finanzminister alle Handlungsmacht getrost von sichgeschoben hat. Dann darf man sich nicht wundern, wenn hier Entscheidungen zu Lasten desLandes getroffen werden.Für den SSW stellt sich hier die Frage, wer die Verantwortung für die ursprünglich geplantenAusschüttungen von 64 und 200 Millionen Euro Dividende trägt. In die Gremien der Bankwaren auch Vertreter des Landes mit einbezogen und haben Entscheidungen getragen. Werträgt also die Verantwortung dafür, dass Steuergelder zur Dividendenausschüttung genutztwerden sollten und dies vor allem nicht aus Selbsteinsicht gestoppt wurde, sondern weil dieEuropäische Kommission und öffentlicher Druck das Vorhaben gestoppt haben? Als krönenderAbschluss wurde während der gemeinsamen Sitzung der Finanzausschüsse Schleswig-Holsteins und Hamburgs im Februar kein Wort über die Dividendenauszahlung gesagt -stattdessen erfahren die Parlamentarier von diesem Vorgehen erst am nächsten Tag aus der 3Presse. Wenn sich Vertreter des Landes für die Auszahlung von Steuergeldern als Dividendenausgesprochen haben, haben sie sich hiermit aus Sicht des SSW ganz klar gegen die Interessendes Landes und damit auch der Steuerzahler ausgesprochen - und dann muss dies auchKonsequenzen haben!Für die Zukunft fordert der SSW, dass in den Gremien der Bank notwendigerweise Personenmit Fachverstand vertreten sein müssen - was hohe Minister und Sekretäre veranstalten,haben wir ja jetzt zur Genüge vorgeführt bekommen. Der Antrag von Bündnis 90/Die Grünenformuliert es passend: In Zukunft soll in der Landesregierung das erforderliche Know-how zurwirksamen Wahrnehmung der Aufsichtsratstätigkeit sichergestellt werden. Aus unserer Sichtkönnen auch durchaus Personen von Außen eingekauft und entsandt werden.Die Landesregierung hat ja schon erste Erfahrungen mit der Hinzuziehung von externemFachverstand gesammelt. Diesen Fachmann an der Spitze des Wirtschaftsministeriums sindwir leider schon wieder los - dies sollte uns aber nicht davon abhalten, in Zukunft noch einmalzu versuchen, die Expertise der Landesregierung mit externem Fachverstand zu bereichern.