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06.05.09 , 16:30 Uhr
B 90/Grüne

Detlef Matthiessen zum Beitritt Schleswig-Holsteins zum Netzwerk "Gentechnikfreie Regionen"

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort Schleswig-Holstein Pressesprecherin TOP 28 – Beitritt Schleswig-Holsteins zum europäischen Claudia Jacob Netzwerk „Gentechnikfreie Region“ Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Dazu sagt der umweltpolitische Sprecher Telefon: 0431 / 988 - 1503 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Fax: 0431 / 988 - 1501 Mobil: 0172 / 541 83 53 Detlef Matthiessen: presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de
Nr. 191.09 / 06.05.2009

Gentechnik auf dem Acker? Nein Danke!
Mit der Zustimmung zu unserem Antrag, dass Schleswig-Holstein wieder dem europäischen Bündnis gentechnikfreier Regionen beitritt, haben wir die große Chance, genau das zu tun, was die Menschen draußen im Land von uns erwarten.
Die BürgerInnen wollen eine gentechnikfreie Landwirtschaft und gentechnikfreie Lebensmit- tel, denn die ökologischen und gesundheitlichen Risiken sind längst nicht ausgeleuchtet.
In Umfragen sprechen sich mehr als Dreiviertel der Bundesbürger gegen genmanipulierte Lebensmittel aus. An der Kennzeichnung "Ohne Gentechnik" würden sich beim Einkauf 73 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher orientieren und eher Produkte kaufen, die diesen Hinweis tragen. Lediglich bei einem Viertel der Bundesbürger würde eine solche Kennzeichnung die Kaufentscheidungen eher nicht beeinflussen. Dies sind Ergebnisse ei- ner repräsentativen Umfrage, die der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im vergangenen Monat vom Meinungsforschungsinstitut Forsa unter 1002 Bundes- bürgern durchführen ließ.
Das Argument, dass es vor 2005, als Schleswig-Holstein noch Teil des Bündnisses war, an mehreren Stellen im Land Saatgutversuche mit gentechnisch verändertem Raps gab und dies heute, wo wir nicht mehr im Bündnis sind, diese Versuche nicht mehr gibt, geht an der Sache vorbei. Nicht Landesbehörden genehmigen Sortenversuche, sondern Bundesbehör- den.
Trotzdem ist der Beitritt zu diesem Bündnis mehr als ein bloßer Papiertiger. Er ist ein wich- tiges psychologisches Signal für die VerbraucherInnen, für die Landwirtschaft und nicht zu- letzt auch für die abnehmende Hand im nachgelagerten Sektor der Lebensmittelproduktion.



Seite 1 von 2 Diese sind verunsichert: Einerseits verbietet Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner den An- bau des Genmais MON 810 und begründet dies sehr richtig mit zu befürchtenden Gesund- heitsgefahren. Wenige Tage später genehmigt die gleiche Frau Aigner den Anbau der Gen- kartoffel Amflora. BASF hat in diesen Tagen mit dem Anbau in Mecklenburg-Vorpommern begonnen.
Wie richtig die Entscheidung von Frau Aigner gegen den Genmais war, zeigt die heutige Entscheidung des Verwaltungsgerichts Braunschweig, welches im Eilverfahren das Anbau- verbot der Genmaissorte Mon 810 gegen die Firma Monsanto bestätigt hat. Heute hat somit erstmals ein deutsches Gericht in einem Eilverfahren die Rechtmäßigkeit eines Genmais- Verbots bestätigt. In der Begründung hoben die RichterInnen hervor, dass nach vorläufiger Prüfung eine "Gefahrenlage" bestehe, wie sie das Gentechnikgesetz für ein solches Verbot verlange. Aus neuen oder zusätzlichen Informationen ergäben sich "Anhaltspunkte" dafür, dass Menschen oder Tiere geschädigt werden könnten, so das Gericht.
In Mecklenburg-Vorpommern mehrt sich der Protest besorgter AnwohnerInnen und Um- weltschützerInnen. Zwar ist Amflora nicht für den Verzehr angebaut, sondern soll dem in- dustriellen Gewinn von Stärke für die Klebstoffindustrie dienen. Die gentechnisch veränder- te Kartoffel enthält jedoch ein Antibiotika-Resistenz-Gen. Die Verbreitung solcher Eigen- schaften wegen geringster wirtschaftlicher Vorteile ist absurd.
Sehr geehrte Damen und Herren, stimmen Sie unserem Antrag zu. Lebensmittel aus Schleswig-Holstein genießen einen guten Ruf. Die VerbraucherInnen wollen sicher sein können, dass der Kauf und der Verzehr von landwirtschaftlichen Produkten aus unserem Land sicher und gesund ist – insbesondere wenn diese aus ökologischem Anbau stammen. Diese Sicherheit würde ihnen mit Anbau von Genfood genommen – denn ein Nebeneinan- der von gentechnisch veränderten Organismen (GVO) und „normalen“ Pflanzen funktioniert nicht, da es zu Durchmischungen kommt. Dies wird bereits jetzt beim Honig deutlich, da die Bienen gentechnisch veränderte Pollen mitbringen. Und dies zeigen aber auch die zahlrei- chen kanadischen BiobäuerInnen, deren Existenz durch Gentechnik-Anbau von herbizidre- sistentem Raps durch die Firma Monsanto in der Nachbarschaft vernichtet wurde.
„Gentechnikfreie Region“ ist auch ein Begriff, mit dem wir für unser Urlaubsland zwischen den Meeren werben können. Klare Luft, sauberes Wasser und vielerorts sichtbar Erneuer- bare Energie, guter Geschmack und hohe Lebensmittelsicherheit: Dazu gehört auch Gen- tec-frei!
Wir haben Verantwortung für unsere VerbraucherInnen und genauso auch für unsere LandwirtInnen, die oft - auch ohne Gentechnik in der Nachbarschaft - zu kämpfen haben. Bitte, stimmen Sie zu, dass Schleswig-Holstein wieder eine von dann 189 deutschen Regi- onen und Initiativen im Bündnis gentechnikfreier Regionen sein darf.

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