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Anke Spoorendonk zu TOP 30 - Förderbescheid für das Maritime Science Center
PresseinformationKiel, den 17.06.2009 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 30 Förderbescheid für das Maritime Science Center (Drs. 16/2712)Man sollte wissen, wann das Spiel aus ist. Die Fraktionen von CDU und SPD haben deutlich zuverstehen gegeben, dass sie nicht länger gewillt sind, die Planung des Maritimen ScienceCenters zu unterstützen. Der Finanzausschuss des Landtages hat sein Votum abgegeben. Damitist das Urteil gefällt. Das Maritime Science Center Kiel war von Anfang an ein FliegenderHolländer, der immer wieder an die harten Klippen der Realität schlug. Jetzt ist er gestrandet,und das ist gut so.Das Maritime Science Center war ein Projekt, das man am besten mit „nice to have“ beschreibenkönnte. Es war schön und groß und hätte ohne Zweifel der Landeshauptstadt eine herrlicheAttraktion hinzugefügt. Wahrscheinlich deshalb hat es für die CDU und die SPD lange eineuntergeordnete Rolle gespielt, dass das MSC finanziell ein Luftschloss war, das stets auf –vorsichtig ausgedrückt – sehr optimistischen Annahmen beruhte. Es war von Anfang an klar,dass ein großes Risiko bestand, dass diese Einrichtung von der öffentlichen Hand dauerhafthätte alimentiert werden müssen. Es wären enorme Besucherzahlen notwendig gewesen, umeinen wirtschaftlichen Betrieb zu sichern. Wir haben mittlerweile eine Vielzahl von Gutachten 2gesehen, die alle zu unterschiedlichen Besucherzahlen kamen, je nachdem was für einenwirtschaftlichen Betrieb erforderlich schien. Seriös sieht anders aus. Wenn aber dieBesucherzahlen nicht Stimmen, dann entsteht eine Finanzierungslücke für den laufendenBetrieb, die nicht von den betriebswirtschaftlich arbeitenden Betreibern übernommen wordenwäre. Sie hatten im Vertrag nämlich einen Notausgang eingebaut. Wäre alles gut gegangen,dann hätte die Tochter eines amerikanischen Konzerns 8 % Unternehmerlohn einbehalten.Hätte das MSC einen Unterschuss erwirtschaftet, dann hätte der Betreiber nach 6 Monatenaussteigen können und die Allgemeinheit wäre auf dem MSC und der Zeche sitzen geblieben.Auch das ist nicht unbedingt seriös.Zum anderen ist es eine Tatsache, dass Science Center nicht einmal gebaut werden und dannfür immer fertig sind. Alle Erfahrungen zeigen, dass sie nur überlebensfähig sind, wenn sie allepaar Jahre für Unsummen umgestaltet und erweitert werden. Auch diese so genannte „Re-attraktivierung“ war für das MSC wirtschaftlich kaum darstellbar. Es sei denn, die Öffentlichkeitwäre wieder mit Millionen eingesprungen, und das können wir heute nicht. Die CDU und die SPDhaben daher vollkommen Recht: In der aktuellen Finanzkrise kann sich Schleswig-Holstein schongar nicht mehr leisten, ein so teures Spielzeug mit 26 Millionen Euro zu fördern und mitSteuermitteln am Leben zu halten.Hinzu kommt, dass Besucher nun einmal nicht vom Himmel fallen. Deshalb war mit diesem Planauch immer die Sorge verbunden, dass andere Einrichtungen in Schleswig-Holstein mitsinkenden Besucherzahlen rechnen mussten. Aus Kiel wurde zwar immer wieder betont, dassdas MSC ein ganz anderes Konzept verfolge, das der Phänomenta oder dem MultimarWattforum keine Konkurrenz mache. Aber wer zum Beispiel die Phänomenta in Flensburg kennt,weiß, dass solche Einrichtungen nicht zuletzt von Schulklassen leben, die zu hunderten jedesJahr nach Flensburg pilgern, um das Science Center zu besuchen. Die Zahl der Klassenfahrtenrichtet sich aber nicht nach der Zahl der Science Center. Das MSC hätten so den anderenEinrichtungen in Schleswig-Holstein das Wasser abgegraben, die ebenfalls mit öffentlichenFördermitteln angeschoben wurden. 3Der SSW kann also die Forderung der Grünen nicht unterstützen, dass Wirtschaftsminister Bielden Förderbescheid für das MSC trotzdem unterschreiben soll. Man kann ein totes Pferd nichtdadurch wiederbeleben, dass man ihm eine neue Geburtsurkunde ausstellt. Das MaritimeScience Center in Kiel wäre finanziell nur überlebensfähig, wenn es von der öffentlichen Handpermanent mit Geld gefüttert würde – Geld, das nur aus neuen Krediten kommen kann. Daskann sich aber weder das Land noch die Stadt Kiel leisten. Deshalb ist die Entscheidung derGroßen Koalition goldrichtig.