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Detlef Matthiessen zur Situation der Schiffbauindustrie
PresseinformationEs gilt das gesprochene Wort Landtagsfraktion Schleswig-Holstein TOP 32 – Situation der Schiffbauindustrie Pressesprecherin Claudia Jacob Dazu sagt der wirtschaftspolitische Sprecher Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, 24105 KielDetlef Matthiessen: Telefon: 0431 / 988 - 1503 Fax: 0431 / 988 - 1501 Mobil: 0172 / 541 83 53 presse@gruene.ltsh.deMaritime Verbundwirtschaft www.sh.gruene-fraktion.de Nr. 314.09 / 16.07.2009 an der Küste hat ZukunftZur Zukunft der Schiffbauindustrie in Schleswig-Holstein haben wir schon oft im Land- tag diskutiert. Wir wissen um die besondere industriepolitische Bedeutung des Schiff- baus und der maritimen Wirtschaft für Schleswig-Holstein.Die aktuelle Situation ist wieder einmal bedrohlich und der Wechsel vom Schiffbauboom zur aktuellen Krise ist diesmal so schnell abgelaufen wie noch niemals zuvor. Die IG Metall Küste fordert von den deutschen Werften und Schiffbau-Zulieferern weitere per- sonalpolitische Anstrengungen und Investitionen in die Zukunft.Dies beinhalte insbesondere eine Verjüngung der Belegschaften und verstärkte An- strengungen in Forschung und Entwicklung. Mit dem Einsatz von Kurzarbeit können die Mitarbeiter gehalten werden und sich in diesen Zeiten weiter qualifizieren. Wir brauchen außerdem verlässliche und stabile Zusagen der Banken zur Schiffsfinanzierung. Die Fi- nanzkrise darf keine lang andauernde Schiffbaukrise auslösen.Die Wirtschaftskrise hat unmittelbar zu einem rapiden Rückgang bei den Schiffstrans- porten geführt und das weltweit. Es wird von über 400 Schiffen gesprochen, die aus dem Verkehr gezogen sind, weil es keine Ladung für sie gibt oder die Charterraten die Kosten nicht decken. In den Boomzeiten haben die Reeder klotzig verdient. Diese Gelddruckmaschine ist jetzt blockiert. Selbst die Hamburger Hapag-Lloyd Reederei steckt in Schwierigkeiten.Die deutschen Seeschiffswerften hatten noch bis September 2008 ihr Stammpersonal leicht aufgestockt. Die deutschen Werften sind heute so genannte „atmende Unterneh- men“, die sich durch einen hohen Grad interner und externer Flexibilität auszeichnen. Instrumente wie Arbeitszeitkonten, flexible Schichtgestaltung sind ebenso alltäglich wie Seite 1 von 2 der Einsatz von Leiharbeit und Werkverträgen. Nur rund 67 Prozent, also rund zwei Drittel, sind Direktbeschäftigte, der andere Teil Leiharbeitnehmer (13 Prozent) und Werkvertragsarbeitnehmer (20 Prozent).Es darf bei HDW keinen Ausstieg aus dem zivilen Schiffbau geben, ein einseitiges Set- zen auf den Militärschiffbau engt die Flexibilität ein und kann auf Dauer die Arbeitsplät- ze nicht sichern.Warum kann HDW nicht in das Geschäft mit der Offshore-Windenergie einzusteigen, als Systemanbieter? Eine Groß-Werft ist dafür prädestiniert und sie kann alle Aspekte abarbeiten, vom Transport über die Verankerung im Meeresboden bis zur Aufstellung der Wind-Energie-Giganten.Die Maritime Verbundwirtschaft an der Küste hat Zukunft und das Verkehrsmittel Schiff ist ein umweltverträgliches System mit großen Chancen für weitere Verbesserungen. Ich denke da an die Doppelhüllentanker, an Katalysatorentechnik für Abgasminderung, an Windantriebe wie das Skysail oder den Flettner-Rotor und an die Nutzung von Brennstoffzellen.Wir setzen uns ein für emissionsabhängige Hafengebühren in den Nord- und Ostseehä- fen, möglichst EU-weit. Schweden und Norwegen haben es uns vorgemacht, dass auch nationale Alleingänge Sinn machen.Wir Grünen unterstützen mit Nachdruck eine Verkehrsverlagerung vom „Road to Sea“. Dieser Slogan, der von der EU-Kommission, der Bundesregierung und auch der Lan- desregierung als verkehrspolitisches Ziel anvisiert wird, muss sich aber auch in der praktischen Politik niederschlagen. Mit ihrer Politik für eine feste Fehmarnbelt-Querung machen CDU, SPD und FDP aber genau das Gegenteil und setzen auf die absurde Verkehrsverlagerung „from sea to road“. Man fasst sich an den Kopf!Die Verschärfung von Umweltauflagen in den Häfen und auf den Meeren kann die Ent- wicklung umweltverträglicher Antriebe und energiesparender Rümpfe deutlich beför- dern. Hier haben deutsche Werften mit ihren qualifizierten Belegschaften große Chan- cen. Aber auch für die umweltfreundlichsten und energieoptimiertesten Schiffe muss es erst mal Aufträge geben, damit wieder neue Beschäftigung auf die Werften kommt. Jetzt ist die Zeit der Überbrückung. *** 2