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Anke Spoorendonk zu TOP 41 - Resolution für ein friedliches und solidarisches Schleswig-Holstein
Presseinformation Kiel, den 25. Februar 2010 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 41 Für ein friedliches und solidarisches Schleswig-Holstein Drs. 17/274 und 17/329Die Menschen in Dresden machen es uns vor: Sie führten auch in diesem Jahr eine Vielzahl vonVeranstaltungen, Konzerten, Gottesdiensten und Gesprächen durch als Ausdruck für ihreTrauer über die Luftangriffe auf ihre Stadt zwischen dem 13. und 15. Februar 1945. - Und siewehren sich gegen den Missbrauch ihrer Erinnerungen durch alte und neue Nazis. Damittragen sie zur Versöhnung mit den Menschen bei, die durch die Bomben der deutschenTruppen ihr Zuhause verloren: Guernica 1936; Wielun in Polen - das erste Opfer desKriegsausbruchs 1939; Coventry 1942 von der deutschen Wehrmacht zerstört und seit gut 50Jahren Partnerstadt Dresdens. Und, ganz privat kann ich hinzufügen: Mein Schwiegervater,1922 in Rotterdam geboren, musste am 14. Mai 1940 - ein Tag nach seinem 18. Geburtstag, mitansehen, wie seine Heimatstadt durch deutsche Bomben in Schutt und Asche gelegt wurde.Soll heißen: Deutschland hat den Krieg angefangen. Versöhnung und internationaleVerständigung ist nur möglich, wenn Menschen und Staaten zu ihrer Geschichte stehen; wennOpfer und Leid nicht gegeneinander aufgerechnet werden. Was für Dresden gilt, gilt auch für 2Lübeck, wo Neonazis angekündigt haben, am 27. März wieder durch die Stadt marschieren zuwollen. Als Anlass soll die Bombardierung Lübecks durch die alliierte Luftwaffe im März 1942herhalten.In einer „Lübecker Erklärung“ appellieren Bürgerinnen und Bürger, vereint in einem LübeckerBündnis gegen Rechts, sich dem zu widersetzen. Sie rufen zu Kundgebungen und gewaltfreienAktionen auf. Der SSW begrüßt und unterstützt diese Initiative. Sie ist notwendig, weil es ganzeinfach unerträglich ist, wenn den Nazis Raum dafür gegeben wird, ihre faschistischeGesinnung offen zu zeigen und für ihre menschenverachtenden Ziele zu werben.Leider erleben wir bei öffentlichen Demonstrationen aber auch, dass gewaltbereite Gruppenmitmischen wollen. Daher ist es notwendig, darauf hinzuweisen, dass das Prinzip derGewaltfreiheit ein entscheidendes Merkmal unserer demokratischen Gesellschaft ist. Vordiesem Hintergrund muss auch immer wieder in Erinnerung gerufen werden, dass es dieAufgabe der Polizei ist - wie in unserem gemeinsamen Antrag formuliert - dieVersammlungsfreiheit zu gewährleisten. Auch für diejenigen, die sie eigentlich abschaffenwollen.„Geh Denken!“ heißt in Dresden ein Bündnis, das der rechtsextremen Präsenz etwasentgegensetzen will. Dort finden sich Parteien, Kirchen, Gewerkschaften, die jüdischeGemeinde und verschiedene demokratische Interessengruppen aus dem gesamten Land. Denn,was passiert, geht nicht nur die Dresdner etwas an. Wenn das Gedenken an die Opfermissbraucht wird für neuen Hass, dann betrifft es uns alle - das ist der zentrale Punkt. Damitwir eben diesem Punkt gerecht werden, wird es aber letztlich darauf ankommen, wie im Alltag- dort wo Menschen sich bewegen - mit Rechtsextremismus umgegangen wird. Denn rechteAufmärsche setzen rechte Denkmuster voraus, an die angeknüpft werden kann - die sogarmitten in unserer Gesellschaft verankert sein. 3Rechtsextreme Gewalt und Agitation ist auch in Schleswig-Holstein seit Jahren wieder zueinem Teil des Alltags geworden. Es ist also notwendig, dass die gesamte Gesellschaft erkennt,dass die rechtsextremistische Gefahr nicht von selbst wieder verschwindet.Wir müssen Menschen zeigen und sie davon überzeigen, dass wir zum Beispiel nicht vonAusländern überschwemmt werden, dass Ausländer nicht den anderen die Arbeit wegnehmen,dass Asylbewerber auf der Flucht nicht Schmarotzer sind und dass Menschen ausverschiedenen Kulturen respektvoll zusammenleben können, ohne etwas zu verlieren. AlleMenschen haben ein Recht auf die freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit. Alle Menschen sindgleich viel Wert. Diese Dinge müssen wir jeder und jedem klar machen. Die besserenArgumente haben wir!