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Flemming Meyer zu TOP 43 - Reform der EU-Agrar- und Umweltpolitik 2013
Presseinformation Kiel, den 26.02.2010 Es gilt das gesprochene WortFlemming MeyerTOP 43 Reform der EU-Agrar- und Umweltpolitik 2013 – Instrumente und Förderung ausrichten an den Zielen Umwelt und Beschäftigung Drs. 17/276Die EU-Agrarpolitik steht vor neuen Reformen. Daher gilt es rechtzeitig den Weg vorzubereiten,wie die Förderkulisse ab 2013 ausgestaltet sein soll. Es ist davon auszugehen, dass für denAgrarhaushalt ab 2013 weniger Mittel bereitgestellt werden als bisher. Die Diskussionendarüber, wie der größte Fördertopf der EU künftig verteilt werden soll, sind bereits entbrannt.Nicht nur EU-weit, auch bundesweit. Es geht dabei nicht nur um einen Streit der verschiedenenPolitikressorts, sondern auch darum, wie die zwei Säulen der Agrarförderkulisse künftigausgestaltet werden sollen.Die Landwirtschaft unterlag in der Vergangenheit vielfachen Veränderungen und sie wird sichauch in der Zukunft noch vielfachen Veränderungen stellen müssen. Es ist für ein Agrarland,wie Schleswig-Holstein, wichtig diese Veränderungen aktiv zu begleiten. Daher ist es zubegrüßen, dass Ministerin Rumpf als Vorsitzende der Agrarministerkonferenz das Heft in dieHand genommen hat und ein Positionspapier vorgelegt hat. 2Direktzahlungen und Interventionen sind keine marktwirtschaftlichen Maßnahmen. Sie sinddas süße Gift für jede Marktwirtschaft – dies gilt auch für die Landwirtschaft. Doch wenn eineBranche über Jahrzehnte mit Subventionen gefüttert wurde, dann wirkt eine Reform wie kalterEntzug. Mit der Entkoppelung von Direktzahlungen und Produktionsprämien hin zu einer mehrmarktwirtschaftlich orientierten Landwirtschaft wurden bereits die ersten Schritte eingeleitetum eben dies abzufedern. Trotzdem wissen wir, dass die weiterführende EU-Agrarreformweitere Härten für die Landwirtschaft mit sich führen wird. So ehrlich muss man sein.Es ist ein politischer Irrtum zu fordern, dass die Direktzahlungen in der 1.Säule auf bisherigemNiveau beibehalten werden können. Daher ist der erste Spiegelstrich im Änderungsantrag vonCDU und FDP Augenwischerei und nur weiße Salbe, um die Landwirte zu beruhigen. Nach demMotto wir fordern den Status Quo – wissen aber bereits heute, dass dies so nicht umsetzbarsein wird.Für den SSW kann ich sagen, dass wir diesen Reformprozess immer konstruktiv begleitethaben. Wir haben uns für eine marktwirtschaftliche Ausrichtung der Landwirtschaftausgesprochen. Auch wenn der Landwirtschaft dies nicht immer schmeckt, kann man auf dereinen Seite nicht nach dem Markt rufen und auf der anderen Seite an der alten Förderpolitikfesthalten. Ich glaube dies haben auch die Landwirte verstanden.Angesichts der kritischen Beäugung auf die allgemeinen Direktzahlungen, muss derReformprozess weiter fortgeführt werden. Soll heißen, sie sind nur noch dann zu vertreten,wenn damit auch gesellschaftliche Anforderungen erfüllt werden. Damit sind Zahlungenkünftig stärker an der Einhaltung der Vorgaben für Umweltschutz, Tierschutz undLebensmittel- und Futtermittelqualität zu knüpfen. Im Sinne einer ökologischen Grundprämie.Für solche Maßnahmen müssen die Landwirte entsprechende Kompensationsleistungenbekommen, wenn sie international bestehen sollen. Alles andere ist nicht mehr vertretbar. 3Bereits der Agrar-Gesundheitscheck hat deutlich gemacht, dass die neune Herausforderungenwie zum Beispiel Klimawandel, Wassermanagement und NATURA 2000 aufgegriffen werdenmüssen. Für diese Herausforderungen wird das Geld gebraucht. Und es wird unsere Aufgabe,die Politik der ländlichen Räume so zu gestalten, dass wir diese Herausforderungen annehmenkönnen. Daher macht es Sinn, diese neuen Herausforderungen in beide Säulen zu stecken. Indie erste Säule, um die damit verbundenen erhöhten Umweltauflagen zu finanzieren.In die 2. Säule, um Umweltmaßnahmen im ländlichen Raum durchzuführen.Auch wenn ich mir derzeit nicht vorstellen kann, wie es funktionieren soll, können wir beidenAnträgen in einem Punkt zustimmen. Der Verwaltungsaufwand muss verringert werden.Damit rennen wir jedem Landwirt - der die Hälfte seines Tages im Büro verbringen muss, umAnträge und Formulare auszufüllen - die Tür ein.Wir plädieren dafür beide Anträge in den Fachausschuss zu überweisen, um die EU-Agrarförderpolitik nach 2013 zu erörtern.