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19.03.10 , 11:03 Uhr
SSW

Anke Spoorendonk zu TOP 43 - Für alle Jugendlichen einen erfolgreichen Start ins Berufsleben organisieren

Presseinformation Kiel, den 18. März 2010 Es gilt das gesprochene Wort



Anke Spoorendonk TOP 43 Für alle Jugendlichen einen erfolgreichen Start ins Berufsleben organisieren Drs. 17/401

Momentan ist die Situation auf dem schleswig-holsteinischen Ausbildungsstellenmarkt nicht
schlecht. Trotz Finanz- und Wirtschaftkrise ist die Anzahl der Ausbildungsplätze nur um 3,3%
zurückgegangen. Im deutschlandweiten Vergleich sieht das mit einem Durchschnitt von 8,2%
ganz anders aus. Außerdem ist langfristig aufgrund des demographischen Wandels mit einer
weiteren Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt zu rechnen und es gibt verschiedene
Kooperationen, um Jugendliche bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz zu unterstützen.


Zum Handlungskonzept „Schule und Arbeitswelt“ werden wir ja in der nächsten Sitzung des
Landtages einen Bericht bekommen. Schon heute können wir aber konstatieren, dass auch das
„Bündnis für Ausbildung“ eine wichtige Arbeit leistet. Für 2010 haben sich Landesregierung,
Sozialpartner, Kammern, Regionaldirektion Nord, Arbeitsgemeinschaften und
Optionskommunen wieder viele Ziele gesetzt, um mehr Jugendliche in eine Ausbildung zu
bekommen. 2
Der SSW begrüßt diese Maßnahmen. Um junge Menschen in die Ausbildung zu bekommen,
müssen verschiedene Akteure auf unterschiedlichen Ebenen einen Einsatz geben, um
gemeinsam zum Ziel zu kommen – und das Ziel muss ganz klar heißen: alle jungen Menschen
habe ein Recht auf einen Ausbildungsplatz. Dabei hat die duale Ausbildung aus Sicht des SSW
ganz klar Vorrang vor anderen Ausbildungsformen. Allerdings ist auch klar, dass die
betriebliche Ausbildung durch zusätzliche Angebote ergänzt werden muss.


Für den SSW möchte ich aber zwei konkrete Themen nennen, wo aus unserer Sicht dringend
Verbesserungsbedarf besteht. Der erste Bereich betrifft den Umgang mit den Statistiken zur
Ausbildungssituation. Wenn zum Beispiel gesagt wird, dass die Zahl der Altbewerber
zurückgegangen ist, wäre ein Hinweis sinnvoll, dass die Zahl von 10.000 auf 7.800 gesunken
ist. Hier ist also nach wie vor ein Einsatz notwendig. Auch im Bereich der unterschiedlichen
Fördermaßnahmen muss ein transparenterer Umgang mit Zahlen her. Es darf nicht sein, dass
wir glauben, alles ist entspannt, wenn Tausende Jugendliche in der Statistik nicht auftauchen,
weil die Bundesagentur sie als „nicht ausbildungsreif“ in Fördermaßnahmen vermittelt hat
und so aus der Statistik heraushält.


Der zweite Bereich betrifft die Investitionen in die berufliche Bildung und den anhaltenden
Lehrermangel an den Berufsschulen. Momentan liegt die Unterrichtsversorgung – wenn alle
Lehrkräfte gesund und anwesend sind – bei 87%, und dass, obwohl die Berufsschulen 90 neue
Planstellen zugewiesen bekommen haben. Schon in der letzten Legislaturperiode wurden im
Landtag verschiedene Konzepte diskutiert, um auch Quereinsteigern den Weg zum
Berufschullehrer zu ermöglichen.


Aus Sicht des SSW darf aber nicht jeder, der gerade Lust dazu hat, gleichan einer Berufsschule
unterrichten. Es muss gesichert werden, dass Quereinsteiger eine fachdidaktische und
pädagogische Zusatzausbildung bekommen, bevor sie auf die Schülerinnen und Schüler
losgelassen werden. Das Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik – kurz BIAT – an der 3
Universität Flensburg zeigt mit der Einrichtung des Masters of Vocational Education, wie das
funktionieren kann. Mit diesem Master können Fachhochschulabsolventen durch eine
Zusatzausbildung das Lehramt an beruflichen Schulen erwerben. Obwohl bisher 95% dieser
Studierenden anschließend das Referendariat in Schleswig-Holstein aufgenommen haben,
reichen die Absolventen in diesem Bereich noch nicht aus, um den Lehrermangel an den
beruflichen Schulen zu beenden. Aus Sicht des SSW sind Zusatzausbildungen, die die Qualität
in der beruflichen Bildung sichern, aber ein Schritt in die richtige Richtung.


Neben diesen Problemfeldern gibt es in der beruflichen Bildung weitere Themen, die dringend
angepackt werden müssen. Der Ansturm auf die beruflichen Gymnasien oder die
Durchlässigkeit des Bildungssystems sind hier nur einige Stichpunkte. Auch wenn es den
Anschein hat, dass die Situation auf dem Ausbildungsmarkt erst einmal ganz entspannt ist,
gibt es also sowohl für die Landesregierung als auch für die anderen Partner im System
ausreichend Arbeit, mit der sofort begonnen werden kann.

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