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Anke Spoorendonk zu TOP 29 - Abschiebungen in das Kosovo aussetzen
PresseinformationKiel, den 21. Mai 2010 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 29 Abschiebungen in das Kosovo aussetzen Drs. 17/520Das Rücknahmeabkommen zwischen Deutschland und dem Kosovo folgt zeitlich auf dasAbkommen zwischen der Schweiz und dem Kosovo. Amnesty international rechnet vor, dassinsgesamt mehr als 100.000 Roma in Serbien, Montenegro, der Schweiz und Deutschlandpotenziell von Abschiebung bedroht sind. Diese Menschen wurden im Krieg vertrieben, ihreAngehörigen verletzt oder ermordet, weil sie Roma bzw. Ashkali sind, und aus genau demselbenGrund werden sie jetzt wieder abgeschoben bzw. sollen sie abgeschoben werden.In der „Frankfurter Rundschau“ war zu lesen, dass die Abschiebung der Flüchtlinge nichts andersals eine „ethnische Säuberung des eigenen Lands“ von Roma aus dem Kosovo sei. Dieseethnische Dimension ist der Kern der Verhandlungen zwischen Deutschland und dem Kosovo,die schließlich ins Rückführungsabkommen mündeten. Roma und Ashkali gehören einerMinderheit an und werden aus diesem Grund anders behandelt als alle anderen Flüchtlinge undAsylsuchende. So zumindest lautet das Fazit vom Kommissar für Menschenrechte desEuroparats, Thomas Hammarberg. Vor dem Hintergrund des minderheitenpolitischen 2Engagements Schleswig-Holsteins ist also gerade unsere Landesregierung dazu aufgerufen,diese Ungerechtigkeit zu stoppen.Gelegenheit hat sie in zwei Wochen bei der Frühjahrs-IMK in Hamburg. Vier Fraktionen stehenhinter dem Antrag, der den Flüchtlingen eine Perspektive in Deutschland ermöglichen soll. StattKettenduldung und Unsicherheit setzten wir uns für uneingeschränktes Bleiberecht ein.Getreu den liberalen Prinzipien schleswig-holsteinischer Ausländerpolitik steht es dem Land gutzu Gesicht, für die Roma- und Askali-Familien eine dauerhafte Heimat in Deutschland zu sichern.Sie können nämlich nicht zurück; dort gibt es keine Wohnung, keine Jobs und keineUnterstützung.Wie die Situation im Kosovo ist, wissen wir aus gut dokumentierten Berichten. Der Innenministerkann einmal die schleswig-holsteinischen Polizisten, die im Kosovo Dienst tun, nach ihrenErfahrungen fragen. Die würde sicherlich einiges dazu sagen können, wie Roma und Askaliausgegrenzt werden; sie werden auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert und von einer schulischenQualifizierung ausgeschlossen. Amnesty International berichtet 2009 von verweigertermedizinischer Versorgung, weil die Patienten Roma sind. Anfang des Jahres kritisierte „HumanRights Watch“, dass die Abschiebungen die Situation der Minderheiten, insbesondere der Romaim Kosovo erheblich verschlimmern. Die Minderheiten können wir also nicht zurückschicken,ohne grundlegende ethische Grundsätze zu verletzen.Kosovo ist ein junger Staat, der sich noch mit der Einhaltung der Menschenrechte schwer tut. Esist unverantwortlich, diesen Staat die Verantwortung für schätzungsweise 10.000 Neubürgeralleine aus Deutschland aufzubürden.Wir fordern den Innenminister auf, am 27. und 28. Mai auf der Frühjahrs-IMK auf einenbundesweiten Abschiebestopp hinzuwirken.