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16.06.10 , 18:31 Uhr
SSW

Lars Harms zu TOP 14 - Gesamtkonzept Elektromobilität in Schleswig-Holstein

Presseinformation Kiel, den 16.06.2010 Es gilt das gesprochene Wort



Lars Harms

TOP 14 Gesamtkonzept Elektromobilität in Schleswig-Holstein Drs 17/456(neu) und 17/547

Der von der Bundesregierung im letzten Jahr aufgelegte Entwicklungsplan zur Elektromobilität
war mehr als überfällig. Zum einen, um sich am Markt auf diesem Sektor zu positionieren, zum
anderen, um eine Alternative zum Öl aufzuzeigen und drittens aus ökologischen Gründen.
Wir müssen leider erkennen, dass die deutsche Autoindustrie - aber auch die Politik - diesen
Bereich bisher nicht besonders forciert hat. Zwar hat die Industrie die letzten Jahre an
batteriegetriebenen Fahrzeugen gearbeitet, aber andere Nationen waren auf diesem Gebiet
eifriger und erfolgreicher. So haben China und USA das Autoland Deutschland in diesem
Bereich mittlerweile überholt. Während Deutschland im letzten Jahr 4 Milliarden Euro für die
unsägliche Abwrackprämie ausgegeben hat, haben China und USA in die Zukunft - Sprich in die
Elektromobilität - investiert. Nun muss Deutschland nachziehen, wenn man den Anschluss
nicht verpassen will.
Auch wenn mit dem Konjunkturpaket II rund 500 Mio. Euro für entsprechende
Forschungsprojekte bereitgestellt wurden, stehen milliardenschwere Programme in China und
USA dem gegenüber. Diese Dimensionen machen die Handlungsnotwendigkeit hierzulande
mehr als deutlich. 2
Die deutsche Autoindustrie steht hier noch am Anfang. Daher ist es auch nur richtig, wenn von
Seiten der Industrie zugesagt wird, in den kommenden drei bis vier Jahren 10 bis 12 Mrd. € in
die Forschung und Entwicklung kraftstoffeffizienter Fahrzeuge, Elektromobilitätstechnologien
und weiterer energiesparender Maßnahmen zu investieren.
Der Entwicklungsplan der Bundesregierung macht deutlich, dass die Grundlagen vorliegen. Es
besteht aber Forschungs-, Optimierungs- und Vernetzungsbedarf. Und der globale Druck
macht diese Anstrengungen notwendig, soll sich die deutsche Autoindustrie am Weltmarkt
behaupten.


Wir stehen vor einer nationalen Herkulesaufgabe und auch Schleswig-Holstein muss einen Teil
zum Erfolg beitragen. Daher sind die vorliegenden Anträge sinnvoll, damit wir uns einen
Überblick verschaffen können, was in Schleswig-Holstein machbar und notwendig ist. Aber
auch um zu erfahren, was bereits in Schleswig-Holstein läuft.


Es gibt an der Westküste bereits ein Modellvorhaben. Dort wird bereits an der Integration von
Elektromobilität aus erneuerbaren Energien gearbeitet. Das Konzept „Windkraft4Mobile“ ist
eine Kooperation mehrer Partner in der Aktivregion Nordfriesland Nord.
Dort wurden die gegebenen Faktoren – ländlicher Raum mit kleinen Ballungsräumen mit
kleinen und mittleren Reichweiten und mit einer hohen Dichte an Windkraftanlagen - für das
Konzept zugrunde gelegt.
Wichtig dabei ist, die Kopplung der Elektromobilität mit Strom aus erneuerbaren Energien.
Alles andere würde aus ökologischen Gründen auch keinen Sinn machen. Denn eine
Untersuchung des ADAC hat ergeben, dass ein Kleinwagen mit Dieselmotor einen CO2-
Ausstoss von 86 Gramm pro gefahrenen Kilometer hat. Ein vergleichbares Elektroauto –
gespeist aus Kohlestrom – hat einen CO2-Ausstoss von 107 Gramm pro gefahrenen Kilometer.
Legen wir den deutschen Energiemix zu Grunde, liegt der CO2-Ausstoss bei 71 Gramm pro
gefahrenen Kilometer. 3
Wenn wir aber wirklich CO2-freie Elektrofahrzeuge haben wollen, dann kommen wir um den
Ausbau erneuerbarer Energien nicht umhin. Und damit stehen wir vor einer weiteren
Herkulesaufgabe.
Das angestrebte Ziel des nationalen Entwicklungsplanes ist, den Anteil an Elektrofahrzeugen
bis 2020 auf eine Million Fahrzeuge und bis 2030 auf über fünf Millionen Fahrzeuge auf
Deutschlands Straßen zu bringen. Einen wirklichen ökologischen Effekt können wir nur dann
erreichen, wenn dann die Stromproduktion zu 100 % aus erneuerbaren Energien besteht.
Es gibt also neben dem großen Aufgabenkatalog, für die Elektromobilität auch die nationale
Herausforderung den Anteil Erneuerbarer Energien auf 100% zu erhöhen.
Das Konzept in Nordfriesland kann für uns als Leitfaden dienen, dass dies keine Utopie sein
muss.

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