Jürgen Weber: Erklärungsdruck auf den Vorstand wächst!

Presseinformation der SPD-Landtagsfraktion
Kiel, 28.06.2010, Nr.: 199/2010



Jürgen Weber:
Erklärungsdruck auf den Vorstand wächst!
Zur heutigen Vernehmung des ehemaligen Aufsichtsratsmitgliedes der HSH Nordbank und ehemaligen Europa-Chefs des Finanzinvestors J.C. Flowers, Ravi Sinha vor dem Ersten Parlamentarischen Untersuchungsausschusses erklärt der Obmann der SPD- Abgeordneten Jürgen Weber, MdL:
„Herr Sinha erhob gegen den Vorstand erhebliche Vorwürfe. So sei die Information des Aufsichtsrates unzureichend gewesen und der Vorstand hätte die Komplexität des Kre- ditersatzgeschäftes verkannt und hätte die Voraussetzungen für das Immobiliengeschäft in den USA nicht erfüllt. Der Vorstand habe auch nicht über die Informationen verfügt, die für eine umfassende Lagebeurteilung erforderlich gewesen wären. Die Stärken der Bank seien die Mittelstandsförderung, die Schiffsfinanzierung und das inländische Immobilien- geschäft, hinsichtlich der internationalen Geschäftsbereiche bestand jedoch erhebliche Skepsis, ob das Management hierfür geeignet sei.
Man habe frühzeitig auf die Gefahren, insbesondere die Größe des CIP-Portfolios und die Informationsdefizite aufmerksam gemacht, diese Hinweise wurden jedoch vom Vorstand nicht aufgenommen. Auch hätte man die HSH Nordbank gern mehr an den Erfahrungen der Flowers-Gruppe im internationalen Bank- und Investmentgeschäftes teilhaben lassen, dieses sei jedoch nicht erwünscht gewesen. Diese Entwicklung hätte letztlich zu Span- nungen zwischen dem Anteilseigner J.C. Flowers und dem Vorstand der Bank geführt. Nicht die Pleite der Lehman-Bank allein habe die Krise der Bank verursacht, hierfür seien auch die Strukturen der Bank verantwortlich gewesen.
Diese Aussage widerspricht der Darstellung von Finanzminister Rainer Wiegard, dass die HSH Nordbank bis zur Pleite der Lehman-Bank keinerlei Probleme hatte und die nachfol- genden Liquiditätsprobleme der Bank allein auf den Zusammenbruch des Interbanken- handels zurückzuführen seien. Richtig scheint vielmehr zu sein, dass die frühzeitigen Warnungen und Hinweise eines international tätigen Finanzinvestors vom Vorstand igno- riert wurden und ein unzureichendes Informationssystem dazu führte, dass man im Blind- flug in die Krise geriet.
Hierzu wird der Vorstand uns einiges zu erklären haben.



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