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Flemming Meyer zu TOP 23 - Erhalt der freiberuflichen wohnortnahen Geburtshilfe
Presseinformation Kiel, den 7.7.2010Es gilt das gesprochene WortFlemming MeyerTOP 23 Erhalt der freiberuflichen wohnortnahen Geburtshilfe Drs. 17/654Ich denke kaum einer kann ernsthaft ein Interesse daran haben, die Möglichkeit, Geburtenauch weiterhin wohnortnah und von freiberuflichen Hebammen begleiten zu lassen, zuverhindern. Auch die Tatsache, dass hier akuter Handlungsbedarf besteht dürfte jedem von unsklar sein. Die Rahmenbedingungen für die Arbeit freiberuflicher Hebammen haben sich in denvergangenen Jahren leider immer weiter verschlechtert. Dies ist hinlänglich bekannt. Auch dieHauptursache für dieses Problem dürfte allen hier Anwesenden klar sein. Denn durch einewahre Explosion der Versicherungsprämien werden die freiberuflichen Hebammenmittelfristig ihre Dienste nicht mehr aufrechterhalten können. Und der erneute Anstieg derHaftpflichtprämien Anfang dieses Monats wird trotz der gerade beschlossenenKompensationsregelung der Schiedsstelle dazu führen, dass weitere freiberufliche Hebammendie Geburtshilfe aufgeben müssen. Es ist sehr bedauerlich, dass bisher so wenig geschehen istum die Bedingungen zu verbessern. Allein schon aus diesem Grund müssen wir die bestehendeMöglichkeit, hier gegenzusteuern unbedingt zügig nutzen. 2Die Bedeutung der von den Hebammen geleisteten Arbeit kann gar nicht hoch genugeingeschätzt werden. In vielen Fällen übernehmen sie im Rahmen ihrer Hausbesuche diekomplette Mütterberatung. Daher ist ihre Arbeit eine wichtige Säule der ambulantenVersorgung und sie helfen durch ihre Dienste vor Ort jede Menge Geld zu sparen. Dass sie dieGebühren für die Geburt fast vollständig für die Versicherungsprämien aufbringen müssen, istganz einfach nicht länger hinnehmbar und zeugt letztlich nicht gerade von großerWertschätzung für diesen Berufsstand.Den im Antrag gestellten Forderungen an die Landesregierung, geeignete Maßnahmen zurVerbesserung der Rahmenbedingungen zu erarbeiten, schließt sich der SSW daherausdrücklich an. Darüber hinaus halten wir es für dringend erforderlich, dass diese auchzeitnah vorgelegt und vor allem umgesetzt werden. Denn gerade in ländlichen Gebieten, sozum Beispiel auf den nordfriesischen Inseln, kann die Versorgung schon heute nicht mehraufrechterhalten werden. Die Alternative Geburt im Krankenhaus scheint vielen werdendenMüttern aber allein aufgrund der schlechten personellen Besetzung in den Kreissälen wenigattraktiv. Da eine Hebamme hier im Regelfall für die gleichzeitige Betreuung mehrerer Frauenzuständig ist, scheint die sichere Geburt in Ruhe und Würde kaum noch möglich. Durch denWegfall der wohnortnahe Versorgung kann also auch die Wahlfreiheit des Geburtsortes nichtmehr sichergestellt werden, die für viele werdende Mütter aber von großer Bedeutung ist.Wesentliche Punkte zur Verbesserung hat der Deutsche Hebammenverband in seiner Petitionzur Hebammenhilfe genannt: Auf der einen Seite sind Sofortmaßnahmen wie die Anhebungder Vergütung für Hebammenleistungen nötig, um ihre geburtshilfliche Tätigkeit auch innaher Zukunft zu erhalten. Zum anderen müssen tiefgreifende strukturelle und gesetzlicheÄnderungen erfolgen, um auch weiterhin eine verlässliche geburtshilfliche Betreuunggarantieren zu können. Hier muss vor allem die längst überfällige Überführung des Anspruchsauf Hebammenleistungen in das Sozialgesetzbuch erfolgen. Darauf muss die Landesregierungim Bundesrat hinwirken. An der Notwendigkeit, politisch zu handeln, ändert auch das gerade 3erzielte Ergebnis des Schiedsverfahrens zur Vergütung und Abrechnung der Hebammen nichts.Denn wie wir alle wissen, ist die Zahl der freiberuflichen Hebammen schon heute zu niedrig,um wirklich jeder werdenden Mutter eine echte Wahlfreiheit bezüglich des Geburtsorts bietenzu können.Wie auch im Antrag der Kollegen von der SPD erwähnt, ist die Gesellschaft aber auf eine hoheZahl von qualifizierten Geburten angewiesen. Ich möchte deshalb noch einmal klarstellen, dassdiese auch in Zukunft weiterhin durch freiberuflich arbeitende Hebammen möglich bleibenmuss. Denn nur durch die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Arbeit freiberuflicherHebammen lässt sich die fachlich qualifizierte Betreuung vor und nach der Geburt erhalten,und die Entwicklung des Kaiserschnitts als Regelversorgung verhindern.