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Flemming Meyer zu TOP 39 - Biomasse nachhaltig nutzen
Presseinformation Kiel, den 07.07.2010 Es gilt das gesprochene WortFlemming MeyerTOP 39 Biomasse nachhaltig nutzen Drs 17/704„Vom Landwirt zum Energiewirt“ ist ein Slogan, der der Landwirtschaft neue Perspektiven undneue Standbeine aufzeigen soll. Die Anreize dafür wurden insbesondere durch das EEGgeschaffen. Gerade Schleswig-Holstein, hat in all den Jahren von dem EEG profitiert. Ich mussnicht weiter darauf eingehen, welche Bedeutung die Windenergie für Schleswig-Holstein hat.Aber mit dem gestiegenen Erfolg der Windenergie sind seinerzeit auch die Problemegekommen – Stichwort Verspargelung der Landschaft. Schnell hat man erkannt, dass hiergegengesteuert werden muss und es wurden Eignungsflächen ausgewiesen.In den letzten Jahren verzeichnen wir in Schleswig-Holstein einen Zuwachs anBiomasseanlagen, die zu einem großen Teil mit nachwachsenden Rohstoffen gespeist werden.Als Hauptlieferant hat sich so genannter Energiemais etabliert. Die gestiegene Produktion vonMais, führt nun aber in mehrfacher Hinsicht zu Problemen. 2Der gestiegene Flächenverbrauch für den Maisanbau, führt zu großflächigenMonokulturlandschaften - die auch aus touristischer Sicht eine mittlere Katastrophe sind.Der Naturschutzbund Deutschland weißt darauf hin, dass festzustellen ist, dass imEinzugsgebiet von Biogasanlagen vermehrt Grünland- und Stilllegungsflächen zu Maisäckernumgewandelt werden. Dies führt zu einer erhöhten Bodenerosion und Grundwasserbelastungsowie zu einem Verlust von wertvollen Lebensräumen.Darüber hinaus sind die Pachtpreise für potentielle Energiemaisflächen derart gestiegen, dassdies mit der Produktion von Nahrungsmitteln nicht aufgefangen werden kann.Abwärme die nicht effizient genutzt wird und von den Transporten quer durchs Land, ganz zuschweigen.Dies alles sind Probleme, die wir bereits seit Jahren stetig beobachten können. Der SSW fordertdaher seit längerem, entsprechende Rahmen für Biomasseanlagen zu setzen undgegebenenfalls die Rahmenbedingungen zu modifizieren.Das Potential der Biomasse ist gewaltig. Theoretisch könnte Biomasse - laut einer WWF-Studie– den Weltenergiebedarf je nach Effizienz der Nutzung 10 bis 20-mal decken und bis 2020könnten in den Industrieländern etwa 100 Millionen Haushalte mit Biomassestrom versorgtwerden und 400 Kohle-Kraftwerke ersetzt werden. Dies macht deutlich, dass Biomasse einwichtiger Baustein ist, um wegzukommen von den fossilen Energieträgern und um dieKlimaziele zu erreichen.Es wird deutlich, dass die energetische Nutzung von Biomasse zum einen große Chancenbeinhaltet, aber auch Risiken in sich birgt. Die Energiegewinnung aus Biomasse bringt nurdann einen Vorteil für den Klima- und Umweltschutz, wenn die Gesamtbilanz stimmt. Es darfeben nicht zu Verlusten von wertvollen Lebensräumen kommen. Auch für die Produktion vonNahrungsmitteln muss Fläche zu bezahlbaren Preisen vorhanden sein und langeTransportwege müssen vermieden werden. Nur unter Berücksichtigung dieser Aspekte, ist dieEnergieproduktion aus Biomasse ein Gewinn. 3Wenn wir also dieses Potential nutzen wollen, brauchen wir eine entsprechende Steuerung,damit das ganze nicht weiter aus dem Ruder läuft.Nach dem Motto, „Gut gedacht, schlecht gemacht“ stellen wir heute fest, dass insbesondereder Bonus für NawaRo-Anlagen maßgeblich für diesen negativen Trend verantwortlich ist.Bundesweit läuft derzeit eine breite Diskussion, wie die nachhaltige Produktion, der Handelund die Nutzung von Biomasse künftig gestaltet werden muss, bei denen auch die Aspekte desKlimaschutzes, des Umwelt- und Artenschutzes oder der Nahrungsmittelproduktionberücksichtigt werden. In diesen Kontext fügt sich der grüne Antrag mit seinen Ansätzenhervorragend ein. Wir brauchen eine breite Debatte, damit die Biomassenutzung auchlangfristig gesellschaftlich akzeptiert ist.Das heißt, es muss über die Vergütung geregelt werden. Erst wenn kein Bonus für NawaRo-Anlagen gezahlt wird, stattdessen auf Rest- und Abfallprodukte fokussiert wird und wenn klareVorgaben bestehen für wirksame Energie- und Wärmekonzepte, wird die energetischeNutzung von Biomasse ein Erfolg, der im Einklang mit den anderen Nutzungsansprüchen steht.Biomasse darf nicht im Widerspruch zur Agrar- und Umweltpolitik stehen, sie muss dieSchnittstelle sein.