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Flemming Meyer zu TOP 27 - Jugendfreiwilligendienste, Freiwilligentätigkeit in Schleswig-Holstein
Presseinformation Kiel, den 7.7.2010Es gilt das gesprochene WortFlemming MeyerTOP 27 + 42 Ausbau der Jugendfreiwilligendienste, Europäisches Jahr der Freiwilligentätigkeit 2011 – Aktivitäten in Schleswig-Holstein Drs. 17/682, 17/707An dieser Stelle möchte ich mich zunächst einmal für die zwei vorliegenden Anträge bei derFraktion der SPD bedanken und deutlich machen, dass der SSW diese voll und ganzunterstützen kann. Gerade für den Bereich der Jugendfreiwilligendienste hat man hier imLandtag ja vor nicht allzu langer Zeit eine gewisse Einigkeit erleben können. Die Debatte überdie Zukunft des Freiwilligen Ökologischen Jahres hat gezeigt, dass eine Mehrheit im Landtaghinter dem politischen Auftrag steht, dieses hier in Schleswig-Holstein aufrechtzuerhalten undauszubauen. Es ist daher vielen von uns auch nicht neu, dass die verschiedenen Formen desFreiwilligendienstes äußerst wertvoll für alle Beteiligten sind: Die Einsatzstellen profitieren vonoftmals hoch motivierten und engagierten Freiwilligen und der Teilnehmer macht wichtigeErfahrungen für den Einstieg in Beruf oder Studium. Und unter anderem der Landesjugendringhat mehrfach darauf hingewiesen, wie wichtig auch die Orientierung stiftende Wirkung derFreiwilligentätigkeit ist, die im schulischen Rahmen bei weitem nicht immer vermittelt wird. 2So fördern die Freiwilligendienste also gleichzeitig die Beschäftigungsfähigkeit jungerMenschen und kommen der Gesellschaft zu Gute. Ein Freiwilliges Soziales oder ÖkologischesJahr hat eindeutig eine qualifizierende Wirkung für die Teilnehmer. Sie erwerben auf diesemWeg wichtige soziale beziehungsweise ökologische Kompetenzen. Angesichts kürzerer Schul-und Studienzeiten spielt der Freiwilligendienst auch deshalb eine so wichtige Rolle, weil er einesinnvolle und lehrreiche Überbrückung der Wartezeit bis zum Studium oder zur Ausbildungdarstellt.Vor diesem Hintergrund ist es doch sehr verwunderlich, dass dennoch auch hier die Zahl derPlätze verringert und somit gespart werden soll. Aus Sicht des SSW muss die erfreulicheTatsache, dass es eine Vielzahl an Interessierten jungen Menschen gibt, die einen Dienst an derGesellschaft leisten wollen, unbedingt genutzt und gefördert werden. Ich will daherselbstverständlich bei unserer Forderung nach einem Ausbau bleiben, denke aber auch, dassdie Attraktivität der bestehenden FÖJ- und FSJ-Plätze erhöht werden muss. Denn imUnterschied zu den Zivildienstleistenden verdienen die Freiwilligen oftmals nicht viel mehr alsein Taschengeld. Diejenigen, die diese Bedingungen akzeptieren, müssen sich auf ergänzendeUnterstützung aus der Familie verlassen können, um sich Anschaffungen des täglichen Bedarfsleisten zu können. Wir haben schon öfter darauf hingewiesen, dass jungen Menschen aussozial schwächeren Familien angesichts dieses nicht-existenzsichernden Taschengeldes oft dieTeilnahme an Freiwilligendiensten versperrt bleibt.Eine verbindliche und damit flächendeckende Lösung vor allem für die Zahlung der Kosten fürdie Unterkunft durch die Kommunen und zum Beispiel die Möglichkeit der Befreiung von GEZ-Gebühren sollte aus Sicht des SSW das Mindeste sein, was man den Freiwilligen bietet. Und imAntrag klingt ja bereits an, wodurch die hierfür notwendigen finanziellen Mittel aufgebrachtwerden können: Die Verkürzung des Wehr- und Zivildienstes geht mit Einsparungen einher, diegenau dafür genutzt werden müssen. Die Auffassung, nach der diese Mittel zur Hälfte an dieLänder gehen sollten um den weiteren Ausbau der Jugendfreiwilligendienste voranzutreiben, 3teilen wir voll und ganz. Eine Absenkung des Landesanteils ist nach meiner Auffassung dasvöllig falsche Signal, denn beispielsweise Kindergärten können sich den Beitrag schon heutekaum leisten.Zusätzlich zu dieser Finanzierung ist es aus Sicht des SSW in der Tat notwendig, auch die imRahmen des Europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit gestellten Mittel auszuschöpfen.Neben der Attraktivität der Jugendfreiwilligendienste muss nach unserer Meinunggrundsätzlich jegliche Form des freiwilligen und ehrenamtlichen Engagements gefördertwerden. Durch das Europäische Jahr der Freiwilligentätigkeit bietet sich nun die Möglichkeit,die Rahmenbedingungen für die vielfältigen Formen des freiwilligen und ehrenamtlichenEngagements zu verbessern, und somit auch Ansehen und Attraktivität dieser Tätigkeiten zuerhöhen. Hier sehen wir die Landesregierung in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass nicht nurreine Symbolpolitik betrieben wird.