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Robert Habeck zur Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken
Presseinformation Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Es gilt das gesprochene Wort! Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus TOP 1 – Aktuelle Stunde zur AKW-Laufzeitverlängerung Düsternbrooker Weg 70 24105 KielDazu sagt der Fraktionsvorsitzende Telefon: 0431 / 988 - 1503 Fax: 0431 / 988 - 1501 von Bündnis 90/Die Grünen, Mobil: 0172 / 541 83 53 Robert Habeck: presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de Nr. 508.10 / 10.09.2010Der Atomkompromiss ist ein AtomspaltpilzHerr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren,am Tag, an dem die Asse-Bohrungen beginnen, am Tag, an dem überdeutlich wird, dass wir noch nicht mal schwach radioaktives Material sicher lagern können, an dem Tag, an dem ein Geheimvertrag der Bundesregierung mit den AKW-Betreibern öffent- lich wird, an dem Tag führen wir diese Debatte.Meine Damen und Herren, „Atomstreit spaltet das Land.“ Das ist nicht meine Behauptung, das sagt die Dithmar- scher Landeszeitung. Das ist der Kommentar der lokalen Presse und ich verzichte dar- auf, entsprechende Kommentare aus den anderen Landeszeitungen hinzuzufügen. A- tomenergie spaltet das Land, und ich füge an: Wieder!Diese Einigung als „Atomkompromiss“ zu verkaufen, ist blanker Hohn! Der Kompromiss ist ein Spaltpilz, ein Atomspaltpilz!Ein heftiger gesellschaftlicher Großkonflikt fand in einem für beide Seiten empfindlichen Kompromiss im Jahr 2000 sein Ende, nachdem die Spaltung des Atoms eine ganze Generation spaltete. Seite 1 von 2 Ich zitiere aus dem so genannten Atomkonsens, der schlicht „Vereinbarung vom 14. Juni 2000“ heißt:Der Streit um die Verantwortbarkeit der Kernenergie hat in unserem Land über Jahr- zehnte hinweg zu heftigen Diskussionen und Auseinandersetzungen in der Gesellschaft geführt. Unbeschadet der nach wie vor unterschiedlichen Haltungen zur Nutzung der Kernenergie respektieren die Energie-Versorgungsunternehmen die Entscheidung der Bundesregierung, die Stromerzeugung aus Kernenergie geordnet beenden zu wollen. Vor diesem Hintergrund verständigen sich Bundesregierung und Versorgungsunter- nehmen darauf, die künftige Nutzung der vorhandenen Kernkraftwerke zu befristen.Mit dem alten, jetzt aufgekündigten, Atomkonsens hatte ein Jahrzehnte alter gesell- schaftlicher Konflikt seine Befriedung gefunden in einem Kompromiss, der auch der In- dustrie die Luft zum Atmen ließ.Zwölf Jahre Restlaufzeit und auf Drängen der Industrie wurde zusätzlich Druck vom Kessel genommen: Die Restlaufzeit wurde in Reststrommengen umgerechnet, damit für Sicherheit und Reparaturen der zeitliche Druck wegfiel. Auf Drängen der Industrie wur- de die Übertragung von Strommengen erlaubt, damit die sicherheitstechnisch moderns- ten Atommeiler begünstigt werden können.Meine Damen und Herren, das war die Brücke ins Zeitalter der erneuerbaren Energien. Das war sie bereits. Seit- dem haben sich der Ausbau und die Leistung der Erneuerbaren über die Erwarten ent- wickelt. Und seitdem ist die Mär von der fehlenden Grundlastsicherheit entlarvt worden. Wozu bitte soll die Brücke verlängert werden, wenn der Abstand kleiner geworden ist? Das, meine Damen und Herren, ist unlogisch. Und es ist falsch.Meine Damen und Herren, die Laufzeitverlängerung ist einzig und allein ein Milliardengeschenk an die Stromkon- zerne. Und seit heute wissen wir, dass es auch noch ein Knebelvertrag für alle kom- menden Regierungen ist.Meine Damen und Herren von CDU und FDP, vor allen Dingen von FDP, sie werfen sich oft in Pose, wenn es um die Interessen des Landes geht. Jetzt müssen Sie zeigen, dass das kein Maulheldentum ist. Jetzt müssen Sie springen. Halten Sie Wort, kämpfen, zur Not klagen Sie, dass das Atomgesetz im Bundesrat verhandelt wird. Und lehnen Sie es da ab! *** 2