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Andreas Tietze zur Workplace Policy
Presseinformation Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Es gilt das gesprochene Wort! Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus TOP 17 – Workplace Policy in Unternehmen Düsternbrooker Weg 70 24105 KielDazu sagt der wirtschaftspolitische Sprecher Telefon: 0431 / 988 - 1503 Fax: 0431 / 988 - 1501 von Bündnis 90/Die Grünen, Mobil: 0172 / 541 83 53 Andreas Tietze: presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de Nr. 594.10 / 08.10.2010Häusliche Gewalt muss aus dem Nischendasein herausgeholt werdenWir Grüne begrüßen den Antrag der Linken zur Workplace Policy. Workplace Policy ist ein effektives und einfaches Mittel für Unternehmen Frauen, die Opfer von häuslicher Gewalt werden zu unterstützen. Ziel ist eine Aufmerksamkeit für das Thema im Unternehmen und den MitarbeiterInnen zu schaffen und den Betroffenen der häuslichen Gewalt zu zeigen, dass sie keine Schuld trifft.Der nächste Schritt ist ein Beratungs- und Hilfeangebot. Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes ist ein großer Verfechter dieser Policy und hat sie bereits in vielen Betrieben in Berlin vorgestellt und eingeführt.Laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums hat jede vierte Frau im Alter von 18 bis 65 Jahren einmal in ihrem Leben einen Übergriff sexueller oder körperlicher Art erlebt. Ein solches Erlebnis wäre eine prägende Erfahrung für jeden von uns. Und die volkswirtschaftli- chen Folgekosten von häuslicher Gewalt sind dementsprechend hoch.Schätzungen von Studien sagen, dass der Schaden durch häusliche Gewalt mit 14, 6 Milli- arden Euro pro Jahr zu Buche schlägt. Damit Workplace Policy nicht nur ein gesellschaftli- ches Thema, sondern auch ein Thema von wirtschaftlicher Bedeutung.Unternehmen verlieren Arbeitskraft und Arbeitskräfte - mal ganz abgesehen von dem per- sönlichen Schicksal der betroffenen Frauen.Unternehmen müssen im Zeitalter des demografischen Wandels und des Fachkräfteman- gels ein Interesse an der Gesundheit ihrer MitarbeiterInnen haben und daher sollten gute Unternehmen Workplace Policy aktiv betreiben. Seite 1 von 2 Workplace Policy schafft eine positive Arbeitsatmosphäre und erhöht die Arbeitsproduktivi- tät. Unternehmen, die aktiv Workplace Policy betreiben, haben in der Öffentlichkeit ein bes- seres Image und die Nase vorn in der Personalrekrutierung – Familienfreundlichkeit ist zwar ein weiches Kriterium aber im Wettbewerb um Fachpersonal ein hartes Kriterium. Es ist al- so im Interesse der Unternehmen, diese Workplace Policy einzuführen.Was sind konkrete Maßnahmen, die die Unternehmen ergreifen können, um in ihren Beleg- schaften ein Problembewusstsein aufzubauen und Hilfen anzubieten?Als ersten Schritt bieten sich Unternehmenserklärungen (good governance) und Informati- onsveranstaltungen für die Belegschaft an. Informationen sollten auch im Unternehmen be- reit gestellt werden – z.B. die Benennung einer AnsprechpartnerIn als Vertrauensperson. Als zweiten Schritt muss den Betroffenen klar gemacht werden, dass von ihrer Seite kein Fehlverhalten vorliegt und die Unternehmen sollten verständnisvoll Unterstützung bieten.Wichtig ist hierbei aber die Nutzung von professionellen Beratungsangeboten bei akuten Fällen. Workplace Policy soll die professionellen Strukturen nicht ersetzen, sondern nur er- gänzen.Diese Hilfestellung ist bei den Unternehmen wesentlich besser angesiedelt - eine Stelle im Ministerium – wie von Ihnen gefordert, ist nicht notwendig. Besser ist die Zusammenarbeit mit den Industrie- und Handelskammern oder eine Informationskampagne, die dieses wich- tige Instrument in Schleswig-Holstein verbreitet.Das strategische Ziel meiner Fraktion ist es, das Thema häusliche Gewalt aus dem Ni- schendasein herauszuholen und den Betroffenen Mut zu machen, um Hilfe und Rat zu bit- ten. Dazu bedarf es einer unterstützenden Unternehmenskultur, die die Schamgrenze dar- über zu reden, überwindet.Wir sollten im Ausschuss konkret besprechen, wie die Landesregierung hier aktiv werden kann, um das Projekt Workplace Policy in der hiesigen Wirtschaft zu verankern. *** 2