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Flemming Meyer zu TOP 20 - Gesundheitsgefährdendes Spielzeug
Presseinformation Kiel, den 26.1.2011Es gilt das gesprochene WortFlemming MeyerTOP 20+23 Kinder vor Gefahren durch gesundheitsgefährdendes Spielzeug wirksam schützen Drs. 17/1083, 17/1138Eins muss ich gleich zu Beginn deutlich sagen: Die vorliegenden Anträge befassen sich miteinem sehr ernsten Problem. Aus Sicht des SSW wäre es deshalb völlig unverantwortlich,diesen nicht zuzustimmen. Und weil die Fraktionen von CDU und FDP alle von ihnengenannten Punkte im Antrag der Grünen wiederfinden, hoffe ich, dass wir uns in dieserwichtigen Angelegenheit grundsätzlich einig sind. Denn Spielzeug soll den Kindern Freudebereiten und sie fördern – und sie ganz sicher nicht krank machen.Doch wir alle wissen, dass genau das seit vielen Jahren immer wieder passiert. Der Grund dafürliegt darin, dass Kinderspielzeuge häufig in einem erschreckenden Ausmaß mit Giftstoffenbelastet sind. Natürlich ist auch diese Erkenntnis alles andere als neu. Untersuchungen derStiftung Warentest zeigen regelmäßig, mit welchen Stoffen Kinder hierdurch beim Spielen inBerührung kommen. Hierzu gehören unter anderem so genannte „Weichmacher“ oder auch„kritische Farbstoffe“, die schlimme Folgen für die Kinder haben können. Die Palette reicht hiervon Allergien über Schädigungen des Erbguts bis hin zu massiven Beeinträchtigungen der 2Fortpflanzungsfähigkeit und Krebs. Diese Tatsache ist ganz einfach erschreckend undbeängstigend. Und ich denke, wir sollten alles daran setzen, endlich dafür zu sorgen, dass vomSpielzeug keine akute Gesundheitsgefahr mehr ausgeht.Gerade weil uns dieses Problem schon seit Langem beschäftigt und die bestehendenRegelungen ganz offensichtlich nicht weit genug gehen, ist es an der Zeit, hier endlichkonsequent im Sinne der Kindergesundheit zu handeln. Doch leider ist auch die geradeüberarbeitete EU-Spielzeugrichtlinie kein Schritt in diese Richtung. Denn obwohl die Gefahrenbekannt sind, wurde hier der Schutz der Kinder kaum verbessert und in manchen Bereichensogar noch verschlechtert: So sind durch die Richtlinie zum Beispiel nicht einfach allebekannten allergieauslösenden Duftstoffe im Spielzeug verboten, sondern nur ein Teil dieserabsolut überflüssigen Substanzen. Auch die Toleranzwerte für die Ablösung vonSchwermetallen - wie beispielsweise Quecksilber - sind nicht verringert, sondern sogar erhöhtworden. Damit wird aus unserer Sicht ganz einfach eine Erkrankung der Kinder in Kaufgenommen. Für den SSW ist es deshalb völlig eindeutig, dass hier mehr passieren muss, damitdie Gesundheit der Kinder endlich über die Interessen der Wirtschaft gestellt wird.Einen Großteil der Forderungen, die von den Grünen in ihrem Antrag gestellt werden, teilen wirdaher absolut bedenkenlos. Für einen wirksamen Schutz der Kinder vor den Gefahren imSpielzeug muss die EU-Richtlinie dringend überarbeitet werden. Die vielen krebserregendenoder Allergie auslösenden Stoffe haben im Spielzeug nichts zu suchen und müssen genauerfasst und verboten werden. Und hier muss nicht nur schnell gehandelt werden. Weil immerneue Stoffe in der Produktion auftauchen, muss die Richtlinie auch stetig überarbeitet werden.Und da auf diesem Weg wohl nicht allzu schnell eine Einigung zustande kommt, ist von derMöglichkeit, durch nationale Regelungen über die Vorgaben der EU-Richtlinie hinauszugehen,Gebrauch zu machen. Nach Meinung des SSW ist dieser Schritt nach den Erfahrungen mit deraktuellen EU-Richtlinie auch dringend erforderlich. Bund und Land sind zu Recht aufgefordert,ihren Handlungsspielraum voll zu nutzen um wirklich alle gesundheitsgefährdenden und 3allergenen Stoffe aus dem Spielzeug zu verbannen. Grundsätzlich sollte sich der Bund auchGedanken darüber machen, ob es sinnvoll ist, die Zuständigkeit für die Spielzeugsicherheit beivier verschiedenen Ministerien zu belassen. Ich möchte jedenfalls bezweifeln, dass hierdurchwirklich immer schnell und konsequent im Sinne der Verbraucher gehandelt werden kann.Doch auch in Schleswig-Holstein kann und muss mehr für die Sicherheit beim Kinderspielzeuggetan werden. Wir sehen die Landesregierung klar in der Pflicht, für eine verbesserteAusstattung des Landeslabors zu sorgen, um hier in Zukunft stärker kontrollieren zu können.Und natürlich ist es dann auch wichtig, die Kontrollergebnisse in einer frei zugänglichen undbenutzerfreundlichen Datenbank zu veröffentlichen. Wir hoffen, dass es auf diesem Weggelingt, den Verbrauchern etwas mehr Verlässlichkeit und vor allem den Kindern mehrSicherheit zu geben.