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Flemming Meyer zu TOP 35 - Jährliche Armuts- und Reichtumsberichterstattung einführen!
Presseinformation Kiel, den 28.1.2011Es gilt das gesprochene WortFlemming MeyerTOP 35 Jährliche Armuts- und Reichtumsberichterstattung als wissenschaftliche Grundlage strategischer Armutsbekämpfung einführen! Drs. 17/1180 (neu) und 17/1215Armut ist auch hier in Schleswig-Holstein ein sehr ernstzunehmendes Problem. Die Diakoniehat die Zahl der Menschen, die im vergangenen Jahr unterhalb der Armutsschwelle lebten, aufetwa 360.000 geschätzt. Zu den Betroffenen zählen demnach nicht nur Wohnungs- undObdachlose, sondern auch Kinder, alte Menschen und Menschen mit Behinderung. Besonderserschreckend ist die Tatsache, dass immer mehr junge Menschen zu dieser Gruppe gehören.Nach Meinung des SSW kann es überhaupt keinen Zweifel daran geben, dass es nicht zuletztAufgabe der Politik ist, Armut zu bekämpfen. Hierfür halten auch wir es für notwendig, inregelmäßigen Abständen Daten über die Entwicklung der Armutszahlen in Schleswig-Holsteinzu erhalten. In diesen Punkten gebe ich den Kollegen der Linken und der Grünen Fraktionselbstverständlich Recht.Wie wir alle wissen, wurde der letzte Armutsbericht für Schleswig-Holstein vor über 10 Jahrenvorgelegt. Eine Aktualisierung dieser Daten ist überfällig. Daher können wir uns der Forderung 2der Grünen nach einem Bericht der Landesregierung über die quantitative und qualitativeEntwicklung der Armut und der Vermögensverteilung problemlos anschließen. Und natürlichsollte das zuständige Ministerium bei dieser Gelegenheit auch eine Analyse der Ursachenvornehmen und ein möglichst umfassendes Konzept zur Bekämpfung der Armut in Schleswig-Holstein vorlegen.Wir haben dieses Anliegen der Grünen im Übrigen schon in der letzten Debatte um einenLandesarmutsbericht im Jahr 2006 unterstützt. Allerdings haben wir auch damals schonangemerkt, dass ein solcher Bericht mit einer genauen Zielsetzung verbunden sein muss. Nochviel wichtiger – und auch darauf haben wir schon vor Jahren hingewiesen – ist ein konkreterHandlungsplan zur Bekämpfung von Armut. Und hier muss nach unserer Auffassung auchheute der Schwerpunkt liegen. Auch wenn für eine wirkungsvolle und nachhaltigeEindämmung dieses Problems natürlich eine aktive Rolle des Bundes nötig ist, liegen wichtigeHandlungsfelder in der Zuständigkeit des Landes: Wir sehen die Regierung insbesondere in derPflicht, für Chancengleichheit im Bildungssystem zu sorgen. Doch auch im Bereich derarbeitsmarktpolitischen Leistungen muss mehr geschehen. Denn beides muss zum Kern einerStrategie gegen Armut und soziale Ausgrenzung gehören.Um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Auch der SSW hält es fürNotwendigkeit, dass wir ein detailliertes Wissen über Ausprägungen und Auswirkungen vonArmut haben. Diese Fakten brauchen wir als Grundlage für eine wirkungsvolle Strategie zurEindämmung dieses Problems. Mit Blick auf den Antrag der Linken muss ich aber deutlichsagen: Die Suche nach den Ursachen von Armut oder das Erstellen einer „möglichst präzisenUrsachen-Wirkungen-Analyse“ bringt uns bei der Bekämpfung von Armut nicht weiter. Diewesentlichen Ursachen sind doch hinlänglich bekannt. Hierzu gehören Arbeitslosigkeit,Niedriglöhne, Bildungsmangel oder auch Alleinerziehung. Auf dieser Grundlage halten wir esdann durchaus für möglich, zu beurteilen welche konkreten Maßnahmen man ergreifen muss,um dem Problem beizukommen. 3Wir sind davon überzeugt, dass zwar aktualisierte Daten für Schleswig-Holstein, aber ganzsicher nicht noch haufenweise neue Statistiken nötig sind, um in dieser wichtigen SacheFortschritte zu erreichen. Es ist ganz einfach Aufgabe des zuständigen Ministeriums, inregelmäßigen Abständen die notwendigen Daten über die Entwicklung der Armutszahlen inSchleswig-Holstein bereitzustellen. Darüber, dass dies nicht Aufgabe eines neu zu schaffendenExpertenteams im Statistikamt ist, herrscht ja auch weitestgehend Einigkeit. Wir sollten unsaber alle darüber klar sein, dass dieser aktuelle Armutsbericht dann nicht einfach in derSchublade verschwinden darf. Er muss als Grundlage für einen Handlungsplan genutzt werden,der ganz konkrete Maßnahmen des Landes Schleswig-Holstein im Kampf gegen die Armutnennt. Ansatzpunkte hierfür gibt es genug.