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Lars Harms zu TOP 22 - Ausbau der Stromkabel für Erneuerbare Energien
PresseinformationKiel, den 26.05.2011 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 22 & 26 Anträge zum Ausbau der Stromkabel für Erneuerbare Energien Drs 17/1459 & 17/1482Dass wir heute eine noch relativ entspannte, aber schon in naher Zukunft vielleichtumstrittene Debatte führen, haben wir dem glücklichen Umstand zu verdanken, dass wirendlich nach Jahrzehnten intensiver Diskussion eine Chance für den Ausstieg aus derAtomkraft haben. Ich schicke dies vorweg, weil es mir ganz wichtig ist, nochmals daraufhinzuweisen, dass die Energiewende eine Vielzahl von positiven Effekten mit sich führen wird.Wir werden sicherer leben, weil Atomkraftwerke auf absehbare Zeit abgeschaltet werden undwir werden die Chance bekommen, unsere Wirtschaft zu stärken und Arbeitsplätze zuschaffen, in dem wir weiter auf erneuerbare Energien setzen. Wenn wir uns dann noch dieUntersuchungen des Bundesumweltamtes zu eigen machen und bis 2017 aus der Atomkraftaussteigen, ohne neue Kohlekraftwerke zu planen, dann wird uns auch die CO2-Speicherungim Untergrund - sei es auf See oder an Land - erspart bleiben.Damit dies alles Wirklichkeit werden kann, ist es notwendig die Netzinfrastruktur auszubauen.Wenn wir also abwägen, dann wiegen – glaube ich – die Belastungen, die sich aus einem 2schnellen Ausbau der Netzinfrastruktur ergeben, nicht so schwer. Vielmehr sind die Chancenfür unser Land und für unsere Gesellschaft riesengroß. Vor diesem Hintergrund muss man diezukünftigen Debatten um den Netzausbau sehen.Wir haben bewusst nur vier Kernforderungen für den Netzausbau gestellt, von denen wirwissen, dass die Bevölkerung sie genauso sieht. Der Antrag der Grünen ist zwar detaillierterund wird von uns zu einem großen Teil auch geteilt, aber wir meinen es ernst mit derBürgerbeteiligung. Wir wollen uns so wenig wie möglich vorfestlegen und vielmehr dieBürgerinnen und Bürger zu Wort kommen lassen. Deshalb haben wir uns auf wenigeKernforderungen beschränkt.Wir wollen, dass in einem Bürgerbeteiligungsverfahren nicht nur eine Variante dargestelltwird, sondern mehrere Varianten zur Auswahl gestellt werden. Und wir wollen, dass dasVerfahren so transparent und offen wie möglich ist. Dabei ist alles vorstellbar: regionaleVersammlungen, Beteiligung über das Internet oder auch Diskussionen und Foren, die imFernsehen übertragen werden. Wir sind für alles offen, zumal man damit rechnen muss, dassformelle Rechtswege möglicherweise gestrafft werden. Wir wollen, dass die Bevölkerungfrühzeitig und umfassend an der konkreten Ausgestaltung des Netzausbaus beteiligt wird. Nurdann haben wir eine echte Chance, dass das Ergebnis später akzeptiert wird.Inhaltlich wollen wir uns, wie gesagt, nicht vollständig festlegen, weil ja die Bürgerinnen undBürger das Wort haben sollen. Die einzigen Bedingungen, die für uns jetzt schon klar sind, sindDinge, die schon jetzt in der Diskussion sind und die überall auf Konsens treffen. Es ist logisch,dass man zuallererst auf vorhandene Leitungen zurückgreifen sollte. Es ist aber nichtunbedingt logisch, immer den Bahntrassen oder den Straßentrassen zu folgen. Vielleicht ist dieLinienführung durch relativ unbewohntes Gebiet sinnvoller.- Dies wollen wir mit derbetroffenen Bevölkerung diskutieren und nicht hier am Reißbrett entscheiden. 3Klar ist aber, dass wir so strahlungsarme Leitungen wie möglich haben wollen. Deshalb gibt esauch einen Konsens, dass man, wenn nötig, moderne Masten nutzt, die zu einer Minimierungder Strahlungsbelastung führen und dass wir Erdkabel einer Freileitung vorziehen wollen. Unddamit nicht die derzeitige Gesetzeslage jedwede Chance einer vernünftigen Lösung vonvornherein zunichtemacht, wollen wir festlegen, dass die Kosten, die auf die Stromkundenumgelegt werden, sich an der gesamten Lebensdauer der Trassen orientieren. Dann werdenErdkabel und Freileitungen ungefähr gleich teuer für die Kunden und damit würde tatsächlichnur die technische Machbarkeit bei der Entscheidung eine Rolle spielen.Für uns bedeutet die Diskussion über die zukünftigen Stromnetze in Schleswig-Holstein nichtnur, dass wir die Chance haben, unser Land neu aufzustellen, sondern wir sehen gerade auchdie Möglichkeit, hier neue Formen der Bürgerbeteiligung auf den Weg zu bringen. Wir habensomit viele Chancen: Wir können neue Wege in der Energiepolitik gehen; wir könnenArbeitsplätze schaffen und die Wirtschaft stärken und wir können etwas für die Entwicklungunseres demokratischen Gemeinwesens tun. – Allerdings wir müssen es auch tun, ansonstenfliegt uns die Diskussion um die Ohren!