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Lars Harms zu TOP 27 - Versorgung durch Hebammen und Geburtshelfer sicherstellen
Presseinformation Kiel, den 27.5.2011Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 27 Versorgung durch Hebammen und Geburtshelfer sicherstellen Drs. 17/1486, 1522Vor fast einem Jahr haben wir uns hier im Landtag mit der Frage beschäftigt, wie wir dieVersorgung durch Hebammen und Geburtshelfer in Schleswig-Holstein sicherstellen können.Denn spätestens mit dem enormen Anstieg der Haftpflichtversicherungsbeiträge Mitte letzenJahres wurde deutlich, wie bedrohlich die Situation für Hebammen und Geburtshelfer ist. Eswar also keine Überraschung, dass viele hier im Hause dringenden Handlungsbedarf gesehenhaben. Fakt ist, dass die freie Wahl des Geburtsorts und der Rechtsanspruch jeder Frau aufHebammenleistungen schon heute nicht mehr flächendeckend gewährleistet sind. Geradeländliche Gebiete, wie zum Beispiel die nordfriesischen Inseln, sind eindeutig unterversorgt.Aus Sicht des SSW müssen Geburten in Schleswig-Holstein aber selbstverständlich auch inZukunft flächendeckend, wohnortnah und damit von Hebammen und Entbindungshelfernbegleitet werden können. Doch leider hat die breite Einigkeit vor knapp einem Jahr wenig genützt: Es ist bis heute nichtsgeschehen, um die Einkommenssituation dieser Berufsgruppe zu verbessern und damit dieVersorgung zu sichern. Dabei haben sich die Rahmenbedingungen für die Arbeit derHebammen nicht erst mit dem Anstieg der Haftpflichtprämien immer weiter verschlechtert.Verantwortung und Entlohnung stehen ganz einfach in einem krassen Missverhältnis. DieKonsequenzen der jüngsten Entwicklung hat auch die Landesregierung eingeräumt: Jedefünfte freiberufliche Hebamme hat seit Mitte letzen Jahres ihre Geburtshilfe aufgebenmüssen. Für den SSW ist deshalb völlig klar: Wenn es schon nicht gelungen ist, hier frühzeitiggegenzusteuern müssen wir uns zumindest heute mit Nachdruck dafür einsetzen, dieseEntwicklung zu stoppen.Dabei kann die Bedeutung der von den Hebammen und Entbindungspflegern geleistetenArbeit doch gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. In vielen Fällen übernehmen sie imRahmen ihrer Hausbesuche die komplette Mütterberatung. Sie bieten umfangreicheLeistungen während und nach der Entbindung und sind damit eine wichtige Säule derambulanten Versorgung. Nebenbei bemerkt helfen sie durch ihre Dienste vor Ort auch dabei,jede Menge Geld zu sparen. Vor diesem Hintergrund ist die Situation der letzten Jahre nahezuabsurd: Wir alle wissen doch, dass Hebammen und Geburtshelfer mittlerweile die Gebührenfür die Geburt fast vollständig für die Versicherungsprämien aufbringen müssen. Dies zeugtnicht gerade von großer Wertschätzung für diesen Beruf.Die Landesverbände der Hebammen haben mit dem Protest am 5. Mai erneut auf ihreberechtigten Forderungen hingewiesen. Hierzu gehört vor allem eine angemessene Bezahlung,die endlich auch der Verantwortung der Berufsgruppe entsprechen muss. Damit wäre dannauch die Grundlage für den Erhalt der wohnortnahen Geburtshilfe gegeben. Der SSWunterstützt den Antrag der Grünen, der unter anderem auch diesen zentralen Punkt beinhaltet.Auch wir halten den Weg einer Bundesratsinitiative für richtig, weil wir in dieser Sache ganzeinfach nicht die Zeit für Runde Tische auf Landesebene haben. Doch die schwierige Situation der Hebammen und Geburtshelfer zeigt deutlich, dass wir nichtnur dringend Sofortmaßnahmen wie die Anhebung der Vergütung für Hebammenleistungenbrauchen. Um weiterhin eine verlässliche geburtshilfliche Betreuung garantieren zu können,brauchen wir auch tief greifende strukturelle und gesetzliche Änderungen. Hier muss vor allemdie längst überfällige Überführung der Leistungen von Hebammen und Geburtshelfern insSozialgesetzbuch erfolgen. Die Landesregierung ist in der Pflicht, dies im Rahmen einerBundesratsinitiative zu fordern. Wir erwarten aber auch, dass sie sich aktiv in dieVerhandlungen zur Bildung eines bundesweiten Fonds einbringt, aus dem dann zumindest einTeil der extrem hohen Versicherungsbeiträge finanziert werden kann.