Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

01.07.11 , 11:31 Uhr
B 90/Grüne

Andreas Tietze zur Situation von Älteren auf dem Arbeitsmarkt

Presseinformation

Es gilt das gesprochene Wort Landtagsfraktion Schleswig-Holstein TOP 51 – Ältere auf Arbeitsmarkt Pressesprecherin Claudia Jacob Dazu sagt der wirtschaftspolitische Sprecher Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, 24105 Kiel Andreas Tietze: Telefon: 0431 / 988 - 1503 Fax: 0431 / 988 - 1501 Mobil: 0172 / 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de
Arbeitsmarkt auf den Nr. 379.11 / 01.07.2011 demografischen Wandel ausrichten „Keine Grenze verlockt mehr zum Schmuggeln als die Altersgrenze.“ (Robert Musil)
BewerberInnen ab Mitte 40 verschweigen ihr Alter, wie eine peinliche Krankheit. Und stimmt es nicht, dass das Alter auf dem Weg zum neuen Job ein Bremsklotz ist?
Ältere ArbeitnehmerInnen stehen doch häufig unter dem Generalverdacht, ihr Wissen stamme von vorgestern, die Gesundheit ist angeschlagen, ihre Gehaltsvorstellungen sind übertrieben und viele Unternehmen schubsen die Generation 55 plus unter dem Tarnmäntelchen der Frühverrentung vor die Tür.
Die niedrigen Beschäftigungsquoten in Deutschland sind hausgemacht. Eine jahrzehn- telange Politik der Frühverrentung hat ältere Arbeitnehmer aus dem Arbeitsleben ge- drängt und nun haben wir den Salat.
Wegen des demographischen Wandels fehlen in Deutschland bis zu 6,5 Millionen Fachkräfte. Wir brauchen dringend eine Trendwende auf dem Arbeitsmarkt, um dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Die Altersdiskriminierung muss raus aus den Köpfen der Personalchefs, die Fehlent- wicklung, ältere Arbeitnehmer aus dem Arbeitsleben herauszudrängen, muss umge- kehrt werden.
Ziel einer modernen Arbeitsmarktpolitik in Schleswig-Holstein muss es sein, dass ord- nungspolitische Rahmensetzungen geschaffen werden, damit ArbeitnehmerInnen bis zum Renteneintritt motiviert, qualifiziert und gesund arbeiten können.
Dazu bedarf es moderner Arbeitsmarktinstrumente:
-> Flexiblere Lebensarbeitszeitmodelle -> experimentierfreudigere Unternehmen -> Sabbaticals Seite 1 von 2 -> gute Work-Life-Balance -> Zukunftsorientierte Qualifizierung und lebenslanges Lernen
Vor allem, liebe Kolleginnen und Kollegen, müssen wir die Kultur der Altersarbeit ver- bessern, dazu gehört für meine Fraktion: -> Gute Arbeitsbedingungen -> Arbeitsschutzmaßnahmen -> Gesunderhaltung von Beschäftigten -> Wiedereingliederung -> Bessere Vereinbarkeit von Familie, Pflegearbeit und Beruf
Wir brauchen auch eine gesellschaftliche Wertschätzungskultur, damit ältere Arbeit- nehmer Anerkennung bekommen, wenn sie ihr Wissen und ihre Erfahrung einbringen. Ein weiterer wichtiger Aspekt einer modernen Arbeitsmarktpolitik für ältere Arbeitneh- merInnen stellt für uns eine effektivere Vermittlung Älterer aus Arbeitslosigkeit dar.
Gerade ältere Menschen sind überdurchschnittlich von Arbeitslosigkeit betroffen. Aktu- ell liegt die Arbeitslosenquote für 55 – 65-jährige in Schleswig-Holstein bei 16,8 Pro- zent.
Und ältere Menschen sind durchschnittlich länger arbeitslos als jüngere Menschen. Im Jahresdurchschnitt 2010 waren 36,5 Prozent der Arbeitslosen über 55 Jahre langzeit- arbeitslos.
Zusammenfassend lässt sich sagen, im Falle von Arbeitslosigkeit haben ältere Arbeit- nehmerInnen signifikant geringere Chancen auf dem Arbeitsmarkt als Jüngere.
Es ist sehr erfreulich, dass die Beschäftigungsquote der Älteren ab 50 Jahren in Schleswig-Holstein gestiegen ist. Von 34,2 Prozent im Jahr 2000 bis auf 42,4 Prozent im Jahr 2009.
Das Ziel der EU, die Beschäftigungsquote auf 50 Prozent zu erhöhen liegt also in Reichweite.
Es ist noch viel zu tun, um den Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein auf den demografi- schen Wandel auszurichten und viel Zeit haben wir nicht mehr, denn bekanntlich altert unsere Gesellschaft schneller als uns lieb ist.
Für meine Fraktion hat Leben im Alter hat neben biologischen, medizinischen, psycho- logischen, sozialen und technischen Aspekten, vor allem eine politische und kulturelle Dimension.
„Es kommt nicht darauf an, wie alt wir werden, sondern wie wir alt werden. Es gilt nicht nur dem Leben Jahre zu geben, sondern den Jahren Leben zu geben.“



***



2

Download PDF

Pressefilter

Zurücksetzen