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Flemming Meyer zu TOP 27, 29+49 - Barrierefreiheit im Nah- und Fernverkehr, Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, Bericht des Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung
Presseinformation Kiel, den 06.10.2011Es gilt das gesprochene WortFlemming MeyerTOP 27, 29+49 Barrierefreiheit im Nah- und Fernverkehr, Aktionsplan zur Umsetzung der UN- Behindertenrechtskonvention in Schleswig-Holstein, Bericht des Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung über seine Tätigkeit 2009 bis 2010 Drs. 17/1883, 1885 und 1799Eines muss ich vorab deutlich sagen: Der SSW bedauert, dass der umfangreicheTätigkeitsbericht des Landesbeauftragten in diese Beratung integriert wurde anstatt ihn alsEinzelpunkt zu diskutieren. So werden wir der von Dr. Hase und seinem Team geleistetenArbeit nicht gerecht und es besteht kaum die Möglichkeit, die vielen nützlichen Anregungenaufzugreifen.Für mich ist die wichtigste Erkenntnis aus dem Bericht, dass wir von einer wirklich inklusivenGesellschaft noch weit entfernt sind. Ein Schritt auf diesem Weg ist die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Das ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, die natürlich nichtvon heute auf morgen gelingt. Dass die Landesregierung ein Gesamtkonzept auf den Weggebracht hat und damit die Politik für Menschen mit Behinderung am Leitbild der Inklusion ausrichtet, erkennen wir ausdrücklich an. Doch es muss mehr getan werden, um in Zukunftallen Menschen das gleiche volle Recht auf individuelle Entwicklung und soziale Teilhabeungeachtet ihrer persönlichen Unterstützungsbedürfnisse geben zu können. Jeder Menschmuss mit seinen individuellen Stärken und Schwächen und seinen Bedürfnissenselbstverständliches Mitglied unserer Gesellschaft sein. Dies ist kein Ziel, das man zu einembestimmten Zeitpunkt voll und ganz erreichen und abhaken kann, sondern ein stetiger Prozess.Schleswig-Holstein ist bei der Gleichberechtigung und Teilhabe von Menschen mitBehinderung lange sogar Vorreiter gewesen. Doch in der heutigen Lage haben wir die Sorge,dass dieser Prozess ins Stocken gerät.Die Kürzungen im Sozialbereich sind das eine. Doch auch der Weg zu einem Aktionsplan zurUmsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Schleswig-Holstein macht diesen Trenddeutlich: Der Landesbeauftragte weist nicht erst seit seinem aktuellen Bericht darauf hin, dassein solcher Plan unverzichtbar ist, wenn wir in dieser wichtigen Sache entscheidend weiterkommen wollen. Wir teilen seine Auffassung und halten es für wichtig, die Menschen mitBehinderung auf diesem Weg mitzunehmen und möglichst viele Beteiligte in die Erarbeitungeinzubinden. Auch wenn diese Aufgabe nicht immer leicht ist, brauchen wir einen solchen Planso schnell wie möglich. Denn damit hätten wir endlich einen verbindlichen Rahmen, in demsich konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der Konvention planen, durchführen und auf ihreWirkung hin überprüfen lassen. Doch leider ist in dieser Sache bis heute nichts Wesentlichespassiert.Wie gleichberechtigt Menschen mit Behinderung ihr Leben leben und wie umfangreich ihreTeilhabe ist, darf nicht von ihrem Wohnort abhängen. So viel ist klar. Deshalb ist es besonderswichtig, für gleichwertige Verhältnisse im ganzen Land zu sorgen. Die kommunale Ebene isthier genauso in der Pflicht, wie Bund und Länder. Ulrich Hase hat im Zusammenhang mit derKommunalisierung der Eingliederungshilfe darauf hingewiesen, dass es noch erheblicheUnterschiede bei den strukturellen Rahmenbedingungen und bei der konkreten Teilhabegestaltung gibt. Für den SSW ist und bleibt es eine wichtige Aufgabe, denKommunalpolitikern bewusst zu machen, dass auch sie Verantwortung für die Situation vonMenschen mit Behinderung haben.Die vorliegenden Anträge der Grünen und der Linken werden vom SSW voll und ganzunterstützt. Denn sie greifen die Punkte Barrierefreiheit und Aktionsplan auf und gehen damitin die richtige Richtung. Gerade der Bereich Barrierefreiheit spielt bei der Arbeit desLandesbeauftragten für Menschen mit Behinderung eine zentrale Rolle. Dass hier - auch weitüber den Personenverkehr hinaus - noch viel zu tun ist, dürfte allen bewusst sein. Allein dieschockierende Tatsache, dass in der Landeshauptstadt nur die Hälfte aller Arztpraxenbarrierefrei sind, zeigt den dringenden Handlungsbedarf.Doch nicht nur die Anträge müssen wir intensiv in den zuständigen Ausschüssen diskutieren.Auch der Bericht darf nicht einfach abschließend zur Kenntnis genommen werden. Das Zieleiner inklusiven Gesellschaft erreichen wir nur, wenn sich alle gesellschaftlichen Bereiche dafüröffnen und den Bedürfnissen der Menschen mit Behinderung anpassen. Für die Landespolitikheißt es, dass es nicht nur um den Bereich Soziales, sondern auch um Wirtschaft, Bildung undArbeit geht.