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Anke Spoorendonk zu TOP 24 - Personalstrukturkonzept für die Landespolizei
Presseinformation Kiel, den 16. November 2011 Es gilt das gesprochene WortAnke SpoorendonkTOP 24 Personalstrukturkonzept für die Landespolizei Drs. 17/1900Die Polizeibediensteten des Landes Schleswig-Holstein werden aktuell nach dem Motto„Zuckerbrot und Peitsche“ behandelt. Auf der einen Seite stellt das Innenministerium eindurchfinanziertes Beförderungs- und Strukturkonzept für 2011 und 2012 vor. Auf der anderenSeite gibt es weitere Einschnitte bei Lohn und Rente. Die Altersgrenze wird stufenweise auf 62Jahre angehoben, die Ausgleichszulage wird ab 2013 gestrichen und der Selbstbehalt bei derBeihilfe wird auch noch erhöht.Die Polizei befindet sich mit anderen Worten schon seit vielen Jahren in einem Spannungsfeldzwischen dem fachlich Wünschenswerten und dem finanziell Leistbaren. Dabei haben unsschon die Ergebnisse der Strategie 2012 gezeigt, dass die Polizei bis an ihre Kapazitätsgrenzenausgelastet ist und dass ein „Weiter so!“ nicht funktionieren wird – auch, wennPersonalstreichungen laut Innenminister bis 2015 vom Tisch sind. Doch damit sind dievorhandenen Probleme nicht gelöst. Nach wie vor kämpfen unsere Polizeibeamtinnen und-beamten mit einem Aufgabenzuwachs, der mit dem vorhandenen Personal nicht mehrabgearbeitet werden kann. 2Um den Spagat zwischen zu vielen Aufgaben und zu wenig Personal zu bewältigen, hatInnenminister Schlie daher die „AG Stellenzuweisung“ ins Leben gerufen. Der SSW begrüßtdiese Initiative. Obwohl noch keine Ergebnisse vorliegen, ist bei der Berichterstattung imInnen- und Rechtsausschuss deutlich geworden, dass hier der Versuch unternommen wird,Umsteuerungspotenziale herauszuarbeiten, um mehr Personal in den operativen Bereich„verschieben“ zu können. Hier liegt die Belastungsgrenze in Teilen so hoch, dass auch ausmedizinischer Sicht Grenzen erreicht sind. Das Land muss als Dienstherr nachhaltig dafürsorgen, dass die Polizei eine qualitativ gute Arbeit leisten kann und nicht - bildlich gesprochen -immer weiter wie eine Zitrone ausgequetscht wird.Mit der Arbeit der „AG Stellenzuweisung“ wird ein Anfang gemacht, um trotz aller Defizite denwichtigsten polizeifachlichen Zielen gerecht zu werden. Dies ist ein erster Schritt, der abernicht ausreicht, um die strategische Lücke aus 125-160 Stellen zu schließen. Denn genau dies istder Tenor des Sachstandberichts, der kürzlich im Finanzausschuss vorgestellt wurde. Es drehtsich um eine sehr begrenzte Anzahl von Stellen, die letztlich im operativen Bereich eingesetztwerden können – auch die Auflösung des Polizeiorchesters löst das Problem nicht. Hinzukommt, dass notwendiger Weise nach der Streichung einiger Stellen bei der Präventionsarbeithierfür ein völlig neues Konzept erarbeitet werden muss. Wir werden sehen, ob dies dann auchden Anforderungen gerecht wird, die für diesen wichtigen Teil der polizeilichen Kernaufgabenangemessen sind.Auch das vorgestellte Beförderungs- und Strukturkonzept soll die Kluft zwischen Anspruch undWirklichkeit abmildern. Deutschlandweit hat Schleswig-Holstein in diesem Bereich großenNachholbedarf. 635 Beförderungen und 49 Ernennungen zum Polizei- bzw. Kriminalkommissarsind zwar ein erster Schritt. Diese Maßnahmen reichen aber noch nicht aus, um denBeamtinnen und Beamten der Polizei berufliche Perspektiven aufzuzeigen. Zusammen mitdem Beförderungskonzept für 2012 wird aber zumindest schon mal ein Anfang gemacht, umdie Arbeitsbedingungen der Polizei im Land zu verbessern. Natürlich sehen wir das positiv. 3Wir brauchen gute Arbeitsbedingungen für die Polizei, um auch in Zukunft den Nachwuchssichern zu können und Arbeitsplätze im Polizeibereich zu besetzen. Mit dem demographischenWandel wird es auch hier zu Problemen führen.Neben Struktur- und Förderkonzepten ist die Neuverteilung der vorhandenen Stellen daher einwichtiger Schritt, um zu große Belastungen abzubauen und den Stress und den Arbeitsdruckauf alle Schultern zu verteilen. Wir wissen alle aus persönlichen Gesprächen, dass diePolizeibediensteten mittlerweile in gewisser Weise reformmüde sind und auch Angst haben,dass der Arbeitsdruck noch weiter zunimmt und sie einfach nicht mehr können. Gerade auchder Aufbau der vier Regionalleitstellen hat deutlich gemacht, dass Grenzen – auch technischeGrenzen – erreicht sind. Der SSW plädiert daher dafür, dass die Vorschläge zur Neuverteilungvon Stellen und weitere Veränderungen bei der Polizei in enger Abstimmung mit diesen undam besten mit deren Einverständnis geschehen.