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Marret Bohn zu "Leitlinien für eine landesweite Suchthilfe und Suchtprävention"
PresseinformationEs gilt das gesprochene Wort. Landtagsfraktion Schleswig-Holstein TOP 42 – Leitlinien für eine landesweite Suchthilfe Pressesprecherin und Suchtprävention Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 Dazu sagt die sozialpolitische Sprecherin der 24105 Kiel Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Telefon: 0431 / 988 - 1503 Marret Bohn: Fax: 0431 / 988 - 1501 Mobil: 0172 / 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de Nr. 700.11 / 15.12.2011Ein gutes Beratungs- und Behandlungsnetz für Menschen mit Essstörungen und SuchterkrankungenStellen Sie sich vor – Sie sehen in den Spiegel und sehen etwas, was gar nicht da ist. So geht es täglich vielen Mädchen und Frauen, die an einer Ess-Störung leiden. Sie sehen ein riesiges Übergewicht – dabei sind sie gertenschlank. Selbstwahrnehmung und Selbstbewusstsein sind gestört. Die Gedanken dieser Frauen und Mädchen krei- sen zwanghaft um Gewicht, Figur und Essen. Ihr Ess- und Bewegungsverhalten ist ge- stört. Ihr Suchtstoff ist NICHT-Essen, Essen und Erbrechen, Hungern und Kontrolle. Diese Menschen sind krank.Und da wir wissen, dass wir Essstörungen selbst bei guter Prävention nicht verhindern können, brauchen wir ein gutes Beratungs- und Behandlungsnetz. Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle gegen die Suchtgefahren leben in Schleswig-Holstein rund 500.000 Menschen mit manifesten Essstörungen. Eine halbe Million Menschen sind keine Kleinigkeit.Zu den Essstörungen gehören Magersucht – das Nicht-Essen, Bulimie – die Ess-Brech- Sucht sowie die Esssucht „binge eating“ – das anfallsartiges Essen. Der überwiegende Anteil sind Mädchen und junge Frauen. Es erkranken aber zunehmend auch Männer. Die Sterberate bei Essstörungen ist mit 10 bis 15 Prozent erschreckend hoch.Die Tendenz bei allen Essstörungen ist steigend. Diesen Trend müssen wir stoppen! Daher fordern wir für Ess-Störungen und Suchterkrankungen Leitlinien für Schleswig- Holstein. Seite 1 von 2 Essstörungen sind nicht nur ein individuelles Problem. Sie sind auch ein gesellschaftli- ches Problem. Schönheitsideale, sexualisierte Werbung, Magermodells, Modenschau- en und Magazine diktieren uns, wie wir auszusehen haben. Es ist schwer, sich davon nicht beeinflussen zu lassen.Wir alle stehen in der Verantwortung, diesen Trend zu stoppen. Dazu brauchen wir Aufklärung und Information, Prävention und Fortbildung, Beratung und Begleitung, The- rapie und Behandlung. Das ist keine Kleinigkeit, aber sonst werden wir diese gefährli- che Entwicklung nicht stoppen können. Für uns Grüne steht fest: Wir dürfen betroffene Frauen und Mädchen und ihre Familien nicht alleine lassen. Deswegen brauchen wir die Leitlinien als neue Grundlage für die Suchtarbeit in Schleswig-Holstein.Das Land fördert über den Sozialvertrag II die dezentrale Psychiatrie und die ambulan- te Suchthilfe. Beide gehören zum Fundament einer niedrig-schwelligen ambulanten Behandlung von Suchterkrankungen. Wer die Hand ans Fundament legt durch kurzfris- tige Sparmanöver, darf sich nicht wundern, wenn das ganze Haus der Behandlung von Suchterkrankungen in Schleswig-Holstein zusammenbricht.Und ich frage mich, ob diejenigen von Ihnen, die so gern nach Sylt fahren und sich mit dem Glücksspiel beschäftigen, sich auch einmal mit dem Suchtpotential des Glücks- spiels auseinandersetzen. Für diese Suchterkrankungen gilt im Übrigen das, was für al- le Suchterkrankungen gilt: Sie gehen quer durch alle Gesellschaftsschichten. Vorurteile helfen nicht weiter. Wir Grüne wollen einen Dialog mit der Fachwelt und neue Leitlinien für Suchthilfe und Suchtprävention. *** 2