Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

15.12.11 , 17:11 Uhr
B 90/Grüne

Rasmus Andresen zur Reform der Lehrerausbildung

Presseinformation

Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Es gilt das gesprochene Wort! Pressesprecherin Claudia Jacob TOP 62 – Reform der Lehrerausbildung Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 Dazu sagt der hochschulpolitische Sprecher der 24105 Kiel Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Telefon: 0431 / 988 - 1503 Rasmus Andresen: Fax: 0431 / 988 - 1501 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de
Nr. 703.11 / 15.12.2011


Eine zukunftsfähige Lehrerbildung geht anders
Die Lehrerbildung ist eine der zentralen Aufgaben, um ein zukunftsfähiges Bildungssys- tem zu schaffen. Es ist deshalb um so beschämender, dass weder Schwarz-Gelb noch die Große Koalition gehandelt haben.
Es geht bei der Reform der Lehrerbildung um mehr als um formale Änderungen, wie die Anpassung der Studiengänge an die Schularten. Natürlich ist es absurd, dass Schles- wig-Holstein nach wie vor Hauptschullehrer_innen ausbildet, obwohl es seit 2007 keine Hauptschulen mehr gibt. Es geht aber um mehr. Es geht darum, wie zukunftsfähig die Lehrer_innenbildung an den beiden lehrer_innenbildenden Hochschulen ausgerichtet sein soll.
Aus unserer Sicht reicht es nicht aus halbherzig die Lehrer_innenbildung auf Grund- schul-, Gemeinschaftsschul- und Gymnasiallehramt zu dreiteilen. Wir Grüne haben schon in der vergangenen Legislatur durch einen Gesetzentwurf als einzige Fraktion ein zukunftsfähiges Konzept zur Lehrer_innenbildung vorgelegt. Statt die Lehramtsstu- diengänge an ständig wechselnde Schulstrukturen anzupassen, wollen wir die Schü- ler_innen in den Mittelpunkt rücken. Wir Grüne fordern, dass Lehrer_innen für die Jahr- gänge ausgebildet werden, die Sie später unterrichten.
Auch bei uns in Schleswig-Holstein wird die Zusammensetzung der Schüler_innen in al- len Schulen vielfältiger. Soziale Herausforderungen, Inklusion und Persönlichkeitsbil- dung spielen verstärkt eine Rolle. Lehrkräfte müssen deshalb auf ganz andere Heraus- forderungen vorbereitet werden, als es vor 30 oder 40 Jahren der Fall war.
Wir sprechen uns für einen vier-semestrigen Master-Studiengang an der Universität Flensburg aus. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Studiengänge akkreditiert werden und unsere Lehramtsbildung bundesweit anschlussfähig wird.
Seite 1 von 2 Wir Grüne fordern einen stärkeren Praxisbezug. Wir begrüßen deshalb das Engage- ment der Präsidentin der Universität Flensburg Prof. Wara Wende. Die Universität Flensburg hat bei den Lehramtsstudiengängen das Ruder herumgerissen. Es geht wie- der in die richtige Richtung.
Wir wollen neben regelmäßigen Schulpraktikaphasen, dass das 5. Bachelor-Semester und eines der ersten Master-Semester komplett in den Schulen verbracht wird. Ebenso sollte auch die Idee von Auslandspraktika, die von der Universität Flensburg vorge- schlagen wurde, weiter verfolgt werden.
Wir Grüne sind erschrocken darüber, dass Sie, Herr Minister de Jager, auf dem einen Auge blind sind. Wer ernsthaft behauptet, dass es in der Lehrerbildung nur um die Uni- versität Flensburg geht und in Kiel nichts passieren muss, der irrt gewaltig. Auch an der Christian Albrechts Universität gibt es erheblichen Reformbedarf. Alles das, was ich bisher zum Praxisbezug gesagt habe, muss auch an der Christian Albrechts Universität verankert werden.
In einer Debatte über Lehrerbildung muss man sich zu den beiden Hochschulen positi- onieren. Wir brauchen neue Formen der Kooperation zwischen der Universität Flens- burg, der Christian Albrechts Universität und dem Institut für Qualitätsentwicklung an den Schulen. Das was uns bisher als Kooperation, beispielsweise von Herrn Minister Klug im Bildungsausschuss präsentiert wurde, verdient den Namen nicht.
Die Durchlässigkeit zwischen den Standorten muss gestärkt werden, so muss es mög- lich sein, für Studiengänge auch an der jeweils anderen Hochschule studieren zu kön- nen. Wir Grüne wollen eine Gleichwertigkeit der beiden Hochschulen. Unser Ziel muss es sein, dass für alle Altersstufen an beiden Hochschulen studiert werden kann. Durch Kooperation und Wettbewerb zwischen den beiden Hochschulen wollen wir die beiden Standorte weiter entwickeln. Eine Zwei-Klassen-Lehrerbildung zwischen Flensburg und Kiel, so wie Schwarz, Gelb und leider auch die SPD es fordern, lehnen wir ab.
Herr Minister, de Jager, Sie geben immer wieder den Macher und Modernisierer. Leider ist dieses Image mehr Schein als Sein.
Am Montag haben Sie im Koalitionsausschuss darauf verwiesen, dass für Bildungsqua- lität die FDP zuständig sei. Bei der Lehrer_innenbildung haben Sie allerdings einen konkreten Hebel. Ausreden sind hier Fehl am Platz.
Die Hoffnung auf den großen Wurf, Herr de Jager, habe ich aufgegeben. Wir werden deshalb unser überarbeitetes Lehrerbildungsgesetz bald wieder in den Landtag einbrin- gen.
Denn wer auf Schwarz Gelb wartet, wartet vergebens.
***



2

Download PDF

Pressefilter

Zurücksetzen