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27.01.12 , 11:04 Uhr
B 90/Grüne

Rasmus Andresen zu Perspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses

Presseinformation

Es gilt das gesprochene Wort! Landtagsfraktion Schleswig-Holstein TOP 36 – Perspektiven für den wissenschaftlichen Pressesprecherin Nachwuchs Claudia Jacob Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Dazu sagt der hochschulpolitische Sprecher der Fraktion Telefon: 0431 / 988 - 1503 Bündnis 90/Die Grünen, Fax: 0431 / 988 - 1501 Rasmus Andresen: Mobil: 0172 / 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de
Nr. 051.12 / 27.01.2012

Berufliche Perspektive für kluge junge Menschen In Schleswig-Holstein gehen bis 2025 über 1000 Wissenschaftler_innen in den Ruhe- stand. Hinzu kommt, dass Schleswig-Holstein in einem bundesweiten Wettbewerb um Wissenschaftler_innen steht. Und die Voraussetzungen sind schlecht: Schleswig- Holstein ist für Wissenschaftler_innen zu unattraktiv. So sind wir bei der Professoren- besoldung beispielsweise unterdurchschnittlich. Wissenschaftler_innen sind systemre- levant. Wir müssen deshalb den Wissenschaftsstandort auf unterschiedliche Weise at- traktiver machen.
Als Grüne Landtagsfraktion haben wir letztes Jahr eine Veranstaltung zur Perspektive von Nachwuchswissenschaftler_innen durchgeführt. Die Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Anna Südkamp von der Christian-Albrechts-Universität hat damals deutlich ge- macht, wie schwer es für sie und ihre Kolleg_innen ist, eine Laufbahn in der Wissen- schaft zu bestreiten. Trotz guter Abschlussnoten ist es für sie schwer gewesen, über- haupt eine Promotionsstelle zu erhalten.
Sie beschrieb wie schwer es für Sie war, an der Hochschule zu promovieren und ne- benbei ihr Leben zu finanzieren. Auch nach der Promotion wurde ihre Situation nicht erheblich besser. Anna hatte noch Glück: Sie gehört zu der Gruppe, die sich in der starken Konkurrenz um Stellen durchsetzen konnte.
Sie klagt aber darüber, dass Forschungsprojekte durch die große Anzahl an befristeten Stellen qualitativ schlechter werden. Keiner weiß, wie lange Finanzierungen stehen und vor allem, wie es danach weiter geht. Von Familienplanung ganz zu schweigen. Sie klagt darüber, dass die Politik zu träge agiert: auf der einen Seite Mobilität fordern, auf der anderen Seite den Nachwuchswissenschaftler_innen keine Perspektive geben. So Seite 1 von 2 funktioniert es nicht.
Die Landespolitik hat eine glasklare Verantwortung, sich gegen prekäre Beschäftigung einzusetzen, auch in der Wissenschaft. Prekäre Beschäftigungsverhältnisse haben an unseren Hochschulen drastisch zugenommen, während sich zeitgleich in anderen eu- ropäischen Ländern die Arbeitsbedingungen verbessern.
Es geht nicht darum, dass Wissenschaftler_innen wie Anna Südkamp die Beamtenpro- fessur vor die Füße geschmissen bekommen wollen. Es geht aber darum, klugen jun- gen Menschen eine berufliche Perspektive aufzuzeigen.
Unsere Hochschulen stehen nicht nur im Wettbewerb mit anderen Hochschulen in an- deren Staaten oder Bundesländern. Wer in die Forschung gehen will, geht nicht mehr an die Hochschulen. Wer kann, geht an außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und in die Privatwirtschaft. Unsere Hochschulen verlieren so ihre besten und dringend benötigten Köpfe. Wir müssen uns für mehr unbefristete Beschäftigungsverhältnisse und familienfreundlichere Hochschulen einsetzen.
Herr Minister de Jager, Sie reden immer gern über die Excellenzinitiative. Es ist sogar, wenn ich das richtig verstanden habe, ein einsamer Schwerpunkt in Ihrer Wissenschaftspolitik. Die Excellenzinitiative und die berufliche Perspektive für Wissenschaftler_innen sind zwei Seiten einer Medaille. Falls die Excellenzinitiative eine Chance haben soll, nachhaltig zu wirken, müssen die Arbeitsbedingungen für Wissenschaftler_innen verbessert wer- den. Ansonsten wird keine Excellenzinitiative dieser Welt dafür sorgen, dass unsere Hochschulen in der Wissenschaft zu anderen Hochschulen weiter aufschließen.
Ich möchte gerne noch etwas zur Situation von Drittmittelprojekten sagen: Wir müssen hier gemeinsam mit den Hochschulen darüber reden, wie wir Flexibilität erreichen kön- nen. Es reicht nicht aus, analog zur Drittmittelquote die Anzahl an befristeten Beschäf- tigten an den Hochschulen zu steigern. Hier muss auch im Bereich des Personalmana- gements eine Menge passieren.
Wir möchten beantragen, dass der Antrag der Links-Fraktion in den Bildungsausschuss überwiesen wird. Wissenschaft als Beruf ist ein zentrales Zukunftsthema für unser Land. Die Linksfraktion hat in ihrem Antrag viele Aspekte, die wir unterstützen. Gleich zeitig glauben wir, dass der Antrag noch konkretisiert werden muss. Nur GEW- Positionen abzuschreiben, reicht nicht. Ich appelliere an die Koalitionsfraktionen, im Ausschuss für eine Anhörung zu stimmen. Wir müssen zeigen, dass wir die Probleme der Wissenschaftscommunity ernstnehmen. Wir Grüne tun es auf alle Fälle.
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