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Marion Sellier zu TOP 29: Schwere Entscheidung zwischen Brandzeichen und Chip
Es gilt das gesprochene Wort! Kiel, 24. Februar 2012TOP 29, Pferdekennzeichnung mit Brandeisen verbieten (Drucksache 17/2254)Marion Sellier:Schwere Entscheidung zwischen Brandzeichen und ChipIm Kern geht es bei der uns heute durch den Antrag der Grünen vorliegenden Frage um die Beurteilung, ob zur eindeutigen Identifizierung ein Brandzeichen in Verbindung mit einem DNA- Test oder das Einsetzen eines Transponders bei Pferden zu vertretbaren Schmerzen und Folgeschäden führt. Das ist im wahrsten Sinne ein heißes Eisen und für Politiker anhand der Vielzahl sich widersprechender Gutachten schwer zu entscheiden.Tierschutzverbände sind auf den Barrikaden, mit Unterstützung einer Plakatkampagne, auf der eine nackte Frau mit einem Hannoveraner Brandzeichen auf der Schulter abgebildet ist, und der Überschrift „Fühl dich wie ein Pferd“ wurde auf das Leiden der Fohlen hingewiesen, die zur Kennzeichnung der Rassezugehörigkeit auf dem Schenkel, das Brandzeichen ihres Zuchtverbandes erhalten. Diese Form der Meinungsbeeinflussung halte ich für nicht angemessen.Nach dem Tierschutzgesetz besteht ein grundsätzliches Verbot, das Gewebe eines Wirbeltieres zu zerstören. Eine von der Mehrheit der Länder getragene Lösung, um die Pferde zu identifizieren, ist, eine von der EU verpflichtende Kennzeichnung mittels Transponder durchzuführen, kurz mit Chippen bezeichnet. Nach Auffassung der Tierschutzverbände macht dieses das Brennen überflüssig, da alle relevanten Daten sich auf dem Chip befinden.Leider und das kreide ich hier den Tierschutzverbänden an, wird sich nicht mit Fakten auseinandergesetzt, sondern durch eine effektheischende Kampagne eine ausschließlich emotionale Diskussion geführt. Mehr Tierschutz kann nicht damit begründet werden, dass eine 2Methode die andere ablöst, die die Fohlen wahrscheinlich auf Dauer weit mehr traumatisiert als die vorherige.Wir brauchen eine sachliche Debatte, in der Tiere nicht ausschließlich vermenschlicht und vorbehaltlos menschliches Verhalten und menschliche Gefühle auf ein Tier übertragen werden.Das Chippen beim Fohlen wird am Hals, nahe der Wirbel in den Muskel vorgenommen. Der Chip kann zu Abszessen führen, die Beweglichkeit des Halses einschränken und wandern. Bei Hunden, wo das Chippen vielen bekannt ist, wird direkt unter die Haut gechippt. Dieser Vergleich, der immer wieder gern angeführt wird, ist für mich untauglich.Schleswig- Holstein ist ein Pferdeland. Das Holsteiner Brandzeichen hat eine jahrzehntelange Tradition. Es ist ein Erkennungszeichen. Es steht für Pferdegeschichte und Zuchtbücher. An seinem Brand ist sofort zu erkennen, wo ein Pferd her kommt. Alle Pferdezuchtverbände mit traditionellem Reinzuchtgebot sind betroffen, sollte die bisherige Ausnahme zum Brand im Tierschutzgesetz gestrichen werden.Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich bin absolut gegen jede Form der Tierquälerei und halte Tierschutz für notwendig. Aber ich wehre mich dagegen, bedingungslos etwas zu übernehmen, was einzelne Gruppierungen einseitig verbreiten, die nicht bereit sind, objektive Untersuchungsergebnisse anzuerkennen und sich eine objektive Meinung zu bilden. Die nicht einmal bereit dazu sind, sich selber ein Bild zu machen und Einladungen der Zuchtverbände ignorieren und stattdessen mit Anwälten und einstweiligen Verfügungen agieren.Eine Diskussion über Tierschützer und Tierquäler haben wir in unserer Fraktion nicht geführt. Es handelte sich eher um eine tierethische Frage für uns in der Politik, die von uns unterschiedlich beantwortet wird. Wir haben daher den Antrag der Grünen der persönlichen Verantwortung aller Fraktionsmitglieder überlassen.