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Lars Harms zu TOP 23, 29, 35 und 47 Energiewende
PresseinformationKiel, den 21.03.2012 Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 23, 29, Windenergie nutzen statt abschalten, Keine 35 und 47 Kürzung der Solarförderung, Energiewende endlich umsetzen und Berichterstattung über den Stand der Energiewende Drs 17/2262, 17/2334, 17/ 2356 und 17/2384Bereits seit Jahren kennen wir das Problem, dass die Netze überlastet sind und der Strom ausregenerativen Energien nicht ins Netz eingespeist wird. Lange Zeit führte dies zu finanziellenVerlusten bei den jeweiligen Betreibern und die Kommunen hatten Mindereinnahmen bei derGewerbesteuer. Im Jahr 2009 hat der Bundesgesetzgeber das EEG dahingehend geändert, dassim Falle der Nichteinspeisung der Stromproduzent eine Entschädigungszahlung bekommt.Mit anderen Worten: Die Stromkunden zahlen für Strom, der nicht genutzt wird. Das istverkehrte Politik. Mit ihrem Antrag wollen die Grünen nun einen Feldversuch starten, um dieseProblematik zu umgehen. Die Lösung: Strom soll zu Gas umgewandelt werden. Damit wird einTeil der Energie umgewandelt und ist somit anderweitig nutzbar. Aus Sicht des SSW ist derAnsatz durchaus nachvollziehbar. Es wird Strom in einen Energieträger umgewandelt, um ihnin anderer Form nutzen können - anstatt den bezahlten Strom nicht zu nutzen. Zum anderen,wäre dies ein Weg, um den Windstrom zu speichern. Wie gesagt, der Ansatz ist durchausnachvollziehbar. Aber ich halte dies für den falschen Weg, um unser Netzproblem zu lösen. Ich 2erwarte von einer Partei, die ein Energieministerium fordert, mehr Selbstbewusstseingegenüber den Netzbetreibern. Auch wenn ich viel Sympathie für den Grünen Antrag habe,sehe ich in dem Projektvorschlag die Gefahr, dass wir mit derartigen Verfahren, den Druckgegenüber den Netzbetreibern nehmen.Die Union treibt es aber auf die Spitze, wenn aus ihren Reihen vorgeschlagen wird, den Ausbauder erneuerbaren Energien an den Netzausbau zu koppeln. Damit erteilen sie denNetzbetreibern die Absolution, die Hände in den Schoß zu legen und konterkarieren ihreneigenen Beschluss zum Atomausstieg und zur Energiewende. Zudem erweckt es den Anschein,dass die Wirtschaftsexperten der Union nicht erkannt haben, wie groß das wirtschaftlichePotential beim Ausbau der erneuerbaren Energien ist. Statt dessen unterstützen sie hörigweiter die großen Energiekonzerne und ihre Netzbetreiber mit solchen Vorschlägen.Kommen wir nun zum Solarantrag der Grünen. Es mag durchaus richtig sein, eine Debatte zuführen, wie viel uns der Strom aus regenerativen Energien wert ist und ob das EEG überarbeitetwerden sollte. Aber wenn wir diese Debatte führen, dann sollte sie auch ehrlich geführtwerden. Das EEG wurde nicht auf den Weg gebracht, um kurzfristige Gewinnmaximierungenin bestimmten Branchen zu schaffen. Mit dem EEG wird das Ziel verfolgt, den regenerativenEnergien am Strommarkt eine Startchance zu geben, um sich zu etablieren. Das war ein guterpolitischer Beschluss, für den es mehrere Gründe gibt.Wenn jetzt eine Absenkung der Vergütung im Solarbereich vollzogen wird, dann darf dies nurmit Augenmaß geschehen und nicht mit der Brechstange. Nur mit einer moderaten Reduktionder Solarstromförderung ist es möglich, den Solarindustriestandort Deutschland zu erhaltenund weiter auszubauen. So sieht es selbst die Solarbranche bei uns im Land.Kein Wirtschaftzweig in Deutschland kann derartige Kürzungen verkraften. Damit stehenbundesweit nicht nur tausende von qualifizierten Arbeitsplätzen auf dem Spiel, auch dertechnische Vorsprung wird aufs Spiel gesetzt. Union und FDP gefährden mit ihrem Beschlusseine Zukunftstechnologie in Deutschland. 3Auch wir sehen die negativen Auswirkungen auf unsere Wirtschaft aufgrund der drastischenund schnellen Reduzierung. Gleichwohl ist uns bekannt, dass die Gesamtstrommenge auf demPhotovoltaiksektor in den letzten Jahren enorm gestiegen ist. Soll heißen, über die Jahre hättedies zu einer Reduzierung der Einspeisevergütung geführt, weil die Förderkulisse nichtausreicht. Von daher halten wir eine Reduzierung der Förderkulisse durchaus für vertretbar.Jedoch ist die Einmalabsenkung zu kurzfristig und zu hart. Damit wird eine Wachstumsbrancheabgewürgt und die geschaffenen Strukturen nachträglich zerstört. Das ist schwarz gelbeWirtschaftpolitik, die wir nicht teilen.Der Atomausstieg wurde mit einer breiten politischen Mehrheit beschlossen. Damit wurde inDeutschland die Energiewende eingeleitet. Wir alle wussten – wenn auch nicht im Detail – dassdieser Beschluss nicht einfach umzusetzen ist. Jetzt dürfen wir aber nicht locker lassen undvom Ziel abweichen. Maßnahmen, die den Netzausbau verzögern oder dem Ausbau dererneuerbaren Energien schaden, sind kontraproduktiv.