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Jette Waldinger-Thiering zu TOP 21 - Zukunft der Justizvollzugsanstalten
Presseinformation Kiel, den 24.08.2012Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-ThieringTOP 21 Zukunft der Justizvollzugsanstalten Drs. 18/83Die vom Bundesverfassungsgericht eingeforderte Neugestaltung der Sicherungsverwahrunggehört wahrlich nicht zu den Themen, die in der Öffentlichkeit positiv besetzt sind. Hinzukommt, dass konkrete Fristen eingehalten werden müssen, damit Schleswig-Holstein am 31.5.2013 nicht in der Situation steht, alle Sicherheitsverwahrten frei lassen zu müssen, falls es nochkeine verfassungskonforme Einrichtung im Sinne des Urteilsspruchs desBundesverfassungsgerichts gibt. Es muss eine eigenständige Abteilung oder eine getrennteEinrichtung in einer JVA geschaffen werden, das ist die Vorgabe desBundesverfassungsgerichts. Eine weitere zentrale Vorgabe lautet, dass der Staat dazuverpflichtet ist, Therapieangebote vorzuhalten, um letztlich zu vermeiden, dass Menschen mitSicherungsverwahrung nicht einfach nur verwahrt werden.Der SSW begrüßt daher ausdrücklich, dass sich unsere neue Justizministerin gleich nach ihremAmtsantritt dieses schwierigen Themas angenommen hat. Sie hatte ja auch keine andereWahl, weil Schwarz-Gelb es eben nicht geschafft hatte, sich in dieser Sache zu verständigen.Man wurde sich nicht einig und hinterließ der neuen Landesregierung damit eine ganz 2schwierige Situation. Denn Fakt ist, dass es für CDU und FDP nicht möglich gewesen wäre biszum 1.Juni nächsten Jahres eine dauerhafte Lösung für das Problem Sicherungsverwahrunghinzubekommen. Ministerin Spoorendonk hat nunmehr erreicht, dass es eineÜbergangslösung in Kooperation mit Hamburg geben wird. Darüber freuen wir uns, und darangibt es aus Sicht des SSW nichts zu mäkeln. Die weiteren Verhandlungen mit Hamburg werdenzeigen, ob es uns gelingen wird, sich auch auf eine Dauerlösung zu verständigen. Das Ziel derKooperation ist aber richtig, davon sind wir überzeugt.Der Koalitionsvertrag der Rot-Grün-Blauen Koalition hält fest, dass wir moderne Standards fürden Strafvollzug in Schleswig-Holstein brauchen. Und er hält fest, dass die JVA in Flensburgnicht geschlossen werden soll. Auf diese Diskussion werde ich jetzt nicht im Einzelneneingehen, dazu ist vor der Landtagswahl schon alles gesagt worden. Die Diskussion ging querdurch alle Parteien – nicht zuletzt, weil die schwarz-gelbe Landesregierung keineüberzeugende Wirtschaftlichkeitsberechnung vorlegen konnte. Der mündliche Bericht derMinisterin hat zudem ja deutlich gemacht, dass wir in den nächsten Jahren alle vorhandenenHaftplätze brauchen, damit die Überbelegung in den JVAs nicht zu einem noch größerenProblem wird.Nun gibt seit 10 Jahren ein Sanierungsprogramm für unsere alten JVAs. Dies muss dringend zuEnde geführt werden, um das Problem der Überbelegung in den Griff zu kriegen. Insgesamtsteht Schleswig-Holstein seit vielen Jahren für eine liberale Justizpolitik, die sich bekanntlichauch darin niederschlägt, dass wir im Bundesvergleich einen Spitzenplatz innehalten, wenn esum Haftvermeidung geht.Daher ist es für den SSW wichtig – trotz aller Haushaltsprobleme – an den Grundsätzen einesmodernen Strafvollzugs festzuhalten. Wir freuen ist darüber, dass es dem Justizministeriumgelungen ist, die die wichtige Arbeit der Integrationsbegleitung weiterzuführen. DieseIntegrationsbegleiter arbeiten eng mit einer Vielzahl von Akteuren des Justizvollzugs 3zusammen – sowohl mit den Arbeitsagenturen und Jobzentren wie auch mit den Kommunen –und genau dies ist der richtige Weg.