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Lars Harms zu TOP 09 - Landesplanung sowie gemeinsame Landesplanung mit Hamburg
Presseinformation Kiel, den 18.06.2013Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 09, 12 und 20 Gesetzentwürfe zur Landes- und Raumordnungsplanung sowie Antrag zu einer gemeinsamen Landesplanung mit Hamburg Drs. 18/885 & 18/898 & 18/821Häufig wird über zu viel Planung geklagt - zu weilen zu recht. Bedenkt man aber, die vielenunterschiedlichen Nutzungsansprüche und Interessen, die an den Raum gestellt werden, wirdschnell deutlich, dass wir eine übergeordnete Planung brauchen.Mit dem vorliegenden Entwurf für ein Landesplanungsgesetz bekommt das Land ein rechtlichesInstrument, um unser Land für die Zukunft zu gestalten. Wir brauchen dieses übergeordnetePlanungsinstrument, um eine zukunftsorientierte Planung zu ermöglichen, die alleAnforderungen, die an unser Land und seine Regionen gerichtet sind, aufgreift undgegeneinander abwägt.Wer dies so will, der muss aber auch bereit sein und den Mut aufbringen, grundlegendePlanungsvoraussetzungen neu zu betrachten und gegebenenfalls alte Zöpfe abschneiden.Die Neugestaltung der regionalen Planungsräume ist die planungsrechtlich wichtigsteÄnderung, die mit dem Entwurf verfolgt wird. Die bisherigen fünf Planungsräume sind eine 2Einteilung aus den 1970’er Jahren. Mit der vorgeschlagenen Neuordnung von fünf auf künftigdrei Planungsräume bildet sich nun auch in der Raumordnung ab, was in der Praxis - ob in Kultur,Wirtschaft oder Verkehr - längst Realität ist. Es ist also an der Zeit, die Planungsräumeanzupassen.Die Verringerung der Planungsräume hat auch den Effekt, dass sich die Zahl der Verfahrenentsprechend verringert. Dies spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Diese Maßnahme ist somitauch ein direkter Beitrag zur Entbürokratisierung und Aufgabenüberprüfung.Die stärkere Orientierung an raumordnerischen Kriterien und die Orientierung an bestehendeRegionen wird durch den neuen Zuschnitt unterstützt. Dadurch stärken wir den LandesteilSchleswig, die Kiel-Region sowie die Metropolregion. Zudem berücksichtigt das sogenannte„Dreier-Modell“ in dem Neuzuschnitt stärker den Verlauf der Landesentwicklungsachsen des LEP.Aber auch Aspekte wie Stadt-Umland- und Pendlerverflechtungen oder regionale Kooperationenwerden durch den Neuzuschnitt gestärkt.Für den nördlichen Landesteil Schleswig bleibt alles beim Alten. Daher wird es auch weiterhindarum gehen, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Dänemark in nahezu allenBereichen zu intensivieren. Hier schlummern gewiss noch ungeahnte Möglichkeiten. DiesePotentiale müssen gehoben werden.Die Stadt Neumünster bleibt aufgrund der bestehenden Verflechtungen mit den Kreisen Plönund Rendsburg-Eckernförde Teil der Region Kiel. Aufgrund ihrer ebenfalls intensivenZusammenarbeit mit Hamburg, wird Neumünster als Oberzentrum künftig eineBrückenfunktion zwischen dem nördlichen und dem südlichen Planungsraum wahrnehmen.Durch die Zusammenlegung der bisherigen drei südlichen Planungsräume zu einemgemeinsamen Planungsraum kann die Metropolregion Hamburg ihre Aktivitäten in undKooperationen mit der Hansestadt Hamburg künftig noch besser verzahnen. 3In diesem Zusammenhang möchte ich kurz auf den Antrag der FDP eingehen, der das Zielverfolgt, mittelfristig zu einer gemeinsamen Landesplanung mit Hamburg zu kommen.Die FDP verspricht sich davon, die Chancen des norddeutschen Wirtschaftsraumes zu erhöhenund die vorhandenen Potentiale der norddeutschen Kooperation besser als bisher nutzen zukönnen.Die Metropolregion Hamburg ist der Wirtschaftsmotor im Norden und sie ist von großerBedeutung auch für ganz Schleswig-Holstein. Das ist unbestritten.Und weil dies so ist, gibt es bereits seit langem eine umfangreiche Zusammenarbeit in derMetropolregion. Neben der Hansestadt Hamburg sind auf Schleswig-Holsteinischer Seite siebenKreise sowie die kreisfreien Städte Lübeck und Neumünster Partner. Diese Kreis- undländerüberschreitende Zusammenarbeit beruht auf den Prinzipien Konsens und Freiwilligkeit.Das bedeutet: Man bündelt bereits die Kräfte und arbeitet erfolgreich und nachhaltig in denverschiedensten Themenfeldern zusammen.Genau dies wird sich künftig in der Schleswig-Holsteinischen Raumordnung widerspiegeln.Daraus jetzt den Schluss ziehen zu wollen - wie es die FDP tut - dies müsse in einer gemeinsamenLandesplanung formalisiert werden, halte ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht fürzielführend. Zu meinen, dass man den Wirtschaftsraum stärkt, indem man den Ländern einegemeinsame Landesplanung überstülpt, halte ich für einen Trugschluss.Die Strukturen beider Länder können unterschiedlicher nicht sein. Entsprechend sind auch dielandesplanerischen Grundlagen und Interessen beider Länder unterschiedlich.Ein weiterer Schwachpunkt im Antrag der FDP ist die eingeschränkte Sichtweise auf dieLandesplanung. Es ist bezeichnend, dass die FDP nur den wirtschaftlichen Aspekt derMetropolregion im Focus hat und alle anderen landesplanerischen Belange außer Acht lässt.Raumordnung ist mehr, als nur wirtschaftliches Wachstum. Darüber hinaus gehören zurRaumordnung auch Themen wie Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen oder Sicherung derDaseinsvorsorge sowie die Berücksichtigung der sozialen und kulturellen Erfordernisse. 4Raumordnung ist eine Querschnittsaufgabe, die die unterschiedlichen Interessen koordiniert undgegeneinander abwägt.Was die FDP will, ist eine Verbesserung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in derMetropolregion. Das erreichen wir aber nicht, indem wir eine gemeinsame Landesplanungmachen. Dann sollten wir eher auf die vorhandenen Strukturen schauen, ob diese noch denAnforderungen entsprechen. Und genau das tun wir mit er Neueinteilung der Planungsräume.Durch den neuen Zuschnitt der Planungsräume in Schleswig-Holstein, sehe ich insbesondere fürden südlichen Planungsraum die Chance, die Aspekte der Kooperation mit Hamburg stärker inden Focus zu rücken. Wir stärken sozusagen die bereits vorhandenen Strukturen. Das ist derrichtige Weg.Gleiches sehen wir natürlich auch für den nördlichen Planungsraum, im Verhältnis zu Dänemark.Auch dort sollte das Ziel der Kooperation sein, in größeren Einheiten zu denken und zu planen,um gemeinsame Stärken noch besser auszuarbeiten und Schwächen abzubauen, indem dievorhandenen Entwicklungspotentiale besser ausgearbeitet und gehoben werden. Wir sehen dennördlichen Landesteil als gleichberechtigten Kooperationspartner von Süddänemark.Der Prozess des Neuzuschnitts der Planungsräume, hat nicht im luftleeren Raum stattgefunden.Neben dem förmlichen Beteiligungsverfahren hat es darüber hinaus ein Forum gegeben, wo dieLandesregierung den Bürgerinnen und Bürgern verschiedene Vorschläge präsentiert hat und zurDiskussion gestellt hat. Der hier vorliegende Entwurf ist ein Produkt eines erstenDialogprozesses, der bereits stattgefunden hat. Nun gehen wir damit ins parlamentarischeVerfahren. 5Wie bereits gesagt, hat die Raumordnungsplanung Auswirkungen auf alle Bereiche der hier imLand lebenden Bevölkerungsteile - also auch auf die hier im Land lebenden nationalenMinderheiten.Aus diesem Grund war es immer ein Bestreben des SSW, dass dies entsprechend imLandesplanungsgesetz berücksichtigt wird. Daher ist es nach Auffassung des SSW nur logischund folgerichtig, wenn der Kreis der Anzuhörenden, um die hier lebenden nationalenMinderheiten der Dänen, Friesen sowie Sinti und Roma erweitert wird, um ihnen die Möglichkeitder Beteiligung einzuräumen.Es ist darüber hinaus begrüßenswert, dass künftig Vertreter der nationalen Minderheiten imLandesplanungsrat vertreten sein werden. Damit bekommen die drei in Schleswig-Holsteinlebenden, landesspezifischen Minderheiten künftig ein Mitspracherecht bei denRaumordnungsplänen und damit reellen Einfluss auf die gemeinsame Entwicklung derLandesplanung.Die Minderheiten haben viel zu bieten und nicht nur die kulturelle Kompetenz, ist ein Pfund mitder sie wuchern können. Von daher halte ich diesen Schritt für überfällig. Dies ist ein Beitraggelebter Minderheitenpolitik.Der vorgelegte Gesetzentwurf der Landesregierung ist regional abgewogen, orientiert sich anden Entwicklungen der letzten Jahrzehnte und er bindet zum ersten Mal die nationalenMinderheiten mit ein. Somit ist das Werk schon jetzt rundum gelungen.