Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.
Marret Bohn zur Errichtung einer Pflegekammer
PresseinformationEs gilt das gesprochene Wort! Landtagsfraktion Schleswig-Holstein TOP 33 – Errichtung einer Pflegekammer Pressesprecherin Claudia Jacob Dazu sagt die gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, Landeshaus Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel Marret Bohn: Telefon: 0431 / 988 - 1503 Fax: 0431 / 988 - 1501 Mobil: 0172 / 541 83 53 presse@gruene.ltsh.de www.sh.gruene-fraktion.de Nr. 259.13 / 18.06.2013Wir wollen verhindern, dass die Pflege selbst zum Pflegefall wirdHerzlichen Dank, liebe Frau Ministerin Alheit, für Ihren Bericht.Gut zu wissen, dass ihn Ihrem Ministerium beim Thema Pflegekammer Nägel mit Köp- fen gemacht werden. Dass es um die Pflege in Schleswig-Holstein nicht gut bestellt ist, wird niemand bestreiten: Fachkräftemangel, demografische Entwicklung, Arbeitsüber- lastung, schlechte Arbeitsbedingungen und noch schlechtere Bezahlung. Die Pflegen- den leisten jeden Tag unter schwierigen Bedingungen eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe.Wir Grüne wollen verhindern, dass die Pflege selbst zum Pflegefall wird. Unsere Küs- tenkoalition hat einen klaren Kurs: Wir wollen die Pflegenden besser behandeln und die Pflegebedürftigen besser versorgen. 200 zusätzliche Ausbildungsplätze in der Alten- pflege finanzieren wir in diesem Jahr und weitere 200 im nächsten. Wir werden einen Landesdemenzplan auf den Weg bringen und eine Pflegekammer errichten.Und ich sage das hier ganz deutlich: Die Pflegekammer ist kein Wundermittel zur Ret- tung der Pflegenden. Aber sie ist ein wichtiger Meilenstein für die Pflege. Pflegekräfte sind es aus der Vergangenheit gewohnt, dass mehr über sie und nicht mit ihnen gere- det wird. In politische Entscheidungen ist die Pflege kaum eingebunden. Das ist falsch, liebe Kolleginnen und Kollegen und das wollen wir ändern. Seite 1 von 2 Wir wollen, dass die Pflege eine eigene Stimme hat und ihre Interessen selbst vertritt. Das ist für uns Grüne ein wichtiger Schritt zur demokratischen Teilhabe von Pflegen- den.Pflegende sind die größte Berufsgruppe im Gesundheitswesen. Pflegerisches und ärzt- liches Handeln sollte immer auf Augenhöhe stattfinden und gleich hoch anerkennt wer- den. Das ist gut für beide Berufsgruppen und vor allem gut für die PatientInnen.Wo eine Ärztekammer funktioniert, da funktioniert auch eine Pflegekammer. Da bin ich mir ganz sicher. Wer könnte besser über Qualitätsstandards und ethische Leitlinien be- raten? Wer könnte besser über die Fort- und Weiterbildung beraten? Wer könnte bes- ser über eine Berufsordnung beraten? Niemand anders als die Pflegenden selbst, liebe Kolleginnen und Kollegen.Die Pflege braucht ein ganzes Paket an Maßnahmen. Sie braucht mehr als Wertschät- zung und Anerkennung. Sie braucht praktische Taten. Und ich sage das hier ganz aus- drücklich – sie hat aus meiner Sicht ein Recht auf Mitsprache. All dies kann eine Pfle- gekammer leisten. Und weil wir nicht das tun wollen, was wir generell kritisieren, fragen wir die Pflegenden. Wir werden eine Umfrage unter den Schleswig-Holsteinischen Pfle- gekräften auf den Weg bringen – noch in diesem Sommer.Ein unabhängiges Institut wird dafür Sorge tragen, dass die Stichprobe repräsentativ und die Fragen ergebnisoffen sind. Wir sind sehr gespannt auf das Resultat. Es wird voraussichtlich im Herbst vorliegen. Ich bin sehr optimistisch, dass sich eine breite Mehrheit für die Pflegekammer aussprechen wird. Nicht, weil damit alles gut, aber weil damit vieles besser wird. An die Adresse der Gewerkschaften geht noch mal mein Ap- pell: Ihre Sorge vor der Pflegekammer ist unbegründet.Tarifverhandlungen sind Aufgabe der Tarifpartner, der Gewerkschaften, aber eben nicht der Pflegekammer. Und eine pflichtige Mitgliedschaft mit einem Beitrag von etwa 6-8 Euro pro Monat ist zu verantworten. Vor allem, weil sie auch noch steuerlich gel- tend gemacht werden kann.Sehr geehrte Damen und Herren,ich bleibe dabei: Wer nicht will, dass die Pflege selbst zum Pflegefall wird, der muss sie stärken. Die Pflegekammer ist kein Wundermittel, aber sie ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer besseren Pflege. Ich würde mich sehr freuen, wenn Schleswig- Holstein das erste Bundesland ist, das es schafft, eine Pflegekammer einzurichten. *** 2