Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

24.01.14 , 12:35 Uhr
SPD

Simone Lange zu TOP 21: Sexualität ist Identität - Für einen Aktionsplan gegen Homophobie

Es gilt das gesprochene Wort!
Kiel, 24. Januar 2014



TOP 21, Miteinander stärken, Homophobie und Diskriminierung bekämpfen (Drucksachen 18/1459 und 18/1506)



Simone Lange:
Sexualität ist Identität – Für einen Aktionsplan gegen Homophobie


Ricky Martin, Anne Will, Klaus Wowereit, Jodie Foster oder Thomas Hitzelsperger. Prominente Coming outs sorgen noch immer für Schlagzeilen und Gesprächsstoff. Noch immer scheinen sie eine Sensation zu sein. Und auch wenn im Fall Hitzelsperger schon sehr viele Stimmen mit einem „na und?“ reagierten, wird gleichzeitig ein solcher Schritt als mutig bezeichnet. Ja es stimmt; tun es Schauspielerinnen und Profisportler, wird sehr schnell gesagt, dass es akzeptiert sei. Tun es unsere Kinder, erleben wir noch immer Verunsicherung, auch Ablehnung.
Die Geschichte der Homosexualität ist bis in die Gegenwart eine Geschichte der Stigmatisierung und Diskriminierung, Verfolgung und Ausgrenzung. Trotz der sexuellen Liberalisierung in den letzten Jahren wird Homosexualität nach wie vor an der vorherrschenden Norm der Heterosexualität gemessen und als Abweichung dargestellt.
Homosexualität ist keine Abweichung! Bisexualität ist keine Abweichung Intersexualität ist keine Abweichung ! Transsexualität ist keine Abweichung! Heterosexualität ist keine Abweichung! Wir sind alle sexuell. Und das ist auch gut so!
Dass diese Akzeptanz noch nicht in unserer Gesellschaft angekommen ist, zeigen uns die aktuellen Beispiele aus Frankreich und Deutschland. Trotz eines bestehenden Gesetzes 2



verweigerte in Frankreich eine Vielzahl von Bürgermeistern gleichgeschlechtlichen Paaren die Eheschließung. In Baden Württemberg unterzeichnen fast 70.000 Menschen eine online- Petition, die sich gegen Aufklärungsarbeit über sexuelle Vielfalt richtet. Unfassbar ist dabei auch die Begründung der Petition, in der höhere Suizidraten, höhere Auffälligkeiten für Alkohol und ein höheres Risiko psychischer Erkrankungen als Begleiterscheinungen der Homosexualität als Gefahr dargestellt werden und Homosexualität zum Lebensstil abgewertet wird.
Homosexualität ist kein Lebensstil, Homosexualität ist Identität! Die 2013 veröffentlichte Studie der EU-Grundrechteagentur zeigt es auf: Zwei Drittel der Betroffenen trauen sich nicht, Händchen zu halten, geschweige denn, sich öffentlich zu küssen. Ein Fünftel erlebt sogar Gewalt. Ob bei der Wohnungssuche, beim Arztbesuch, in Krankenhäusern, in Schule und Kindergarten: Homo, Bi und Transsexuelle kämpfen mit Vorurteilen, Diskriminierung und Ausgrenzung.
Und von wegen „homophob sind immer nur die anderen“! Homophobie findet statt und deshalb braucht es größere Anstrengungen als erklärte Beabsichtigungen! Aufklärung funktioniert nur, wenn sie stattfindet. Ich bedanke mich bei den Grünen, beim SSW, den Piraten und der FDP für diese gemeinsame Initiative.

Download PDF

Pressefilter

Zurücksetzen