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Jette Waldinger-Thiering: Unser Ziel ist umfassende Inklusion bei höchstmöglicher Qualität
Presseinformation Kiel, den 20.03.2014Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-Thiering TOP 28 Inklusion in den Schulen entschleunigen Drs. 18/1681 „Wir müssen ein wirklich inklusives Schulsystem schaffen“Nicht erst seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention ist eines völlig klar:Menschen mit Behinderung haben einen Anspruch auf eine gleichberechtigte Teilhabe an derGesellschaft. Hier gibt es überhaupt nichts zu deuteln. Und auch wenn es unterBildungspolitikern naturgemäß eine starke Tendenz in diese Richtung gibt, gilt dieser Ansprucheben nicht nur für die Bildung, sondern für sämtliche Bereiche der Gesellschaft. Inklusion isteine enorm wichtige Aufgabe mit einer immensen Bedeutung: Ich will nur kurz daran erinnern,dass hier in Schleswig-Holstein über eine halbe Million Menschen mit Behinderung leben. Weitüber 300.000 Bürgerinnen und Bürger sind schwerbehindert. Das heißt, dass fast jeder fünfteMensch hier im Land eine Behinderung hat. Die Lebenssituation dieser Menschen wollen wirverbessern. Ganz gleich, ob sie nun in die Bildungseinrichtung gehen oder entsprechendenWohnraum brauchen. 2Inklusion ist weit mehr als nur Schule. Aber es ist trotzdem völlig klar, dass denBildungseinrichtungen bei dieser Aufgabe eine Schlüsselposition zukommt. Auch die CDUbekennt sich in ihrem Antrag zum Ziel der Inklusion und nennt die Vorzüge einergemeinsamen Beschulung von Schülerinnen und Schülern. Das ist aus Sicht des SSW absolut zubegrüßen. Und natürlich muss Inklusion, wie im Antrag gesagt, auch „leistbar“ sein. Aber ichmeine nicht, dass wir deshalb auf die Bremse treten können oder sogar müssen. Diegewünschte „Entschleunigung“ ist in unseren Augen jedenfalls schon deshalb falsch, weil auchdie Kinder, die gerade vor der Einschulung stehen oder die Grundschulen besuchen, ein Rechtauf diese inklusive Beschulung haben. Dieses Recht wollen wir ihnen ganz sicher nicht einfachnehmen.Diese Koalition will sich ganz sicher nicht einfach auf der vergleichsweise guten Quoteausruhen, die Schleswig-Holstein bei der inklusiven Beschulung vorweisen kann. Wir wollenStück für Stück zu einem wirklich inklusiven Schulwesen kommen. Hieran arbeiten wir mitHochdruck. Und weder Vollbremsungen noch Schnellschüsse helfen uns dabei, dieses Ziel zuerreichen. Nur zur Erinnerung: Ein umfangreicher und mit Sicherheit äußerst aufschlussreicherBericht zu m Thema Inklusion im Schulwesen steht noch aus. Genau wie die Ergebnisse desrunden Tisches und der Arbeitsgruppe unter Leitung des Staatssekretärs zu diesem Thema. Erstauf dieser Basis ist ein wirklich umfassendes Konzept zur Inklusion im Schulbereich möglich.Diese ehrliche Bestandsaufnahme ist also ungemein wichtig, um hier entscheidend voran zukommen.Machen wir uns nichts vor: Bis zu unserem Ziel einer umfassenden Inklusiven Beschulung beihöchstmöglicher Qualität, ist es noch ein sehr weiter Weg. Allein die baulichenVoraussetzungen hierfür können ja zum Beispiel gar nicht überall geschaffen werden. Und dierund 1000 zusätzlichen Lehrerstellen, die die GEW hierfür für auskömmlich hält, können wiruns kaum aus den Rippen schneiden. Ich denke daher, dass allen hier eines klar sein sollte: Esgeht in Zukunft insbesondere darum, unsere Lehrkräfte fit zu machen, für diese 3Herausforderung. Dies sage ich ausdrücklich nicht nur mit Blick auf die anstehende Reform derLehrerbildung, die ohne Zweifel enorme Fortschritte beim Thema Inklusion bringen wird. Nein,auch den Lehrerinnen und Lehrern, die bereits fertig ausgebildet oder auch schon länger anunseren Schulen tätig sind, wollen wir hier alle Möglichkeiten und Chancen bieten. Denn nachAuffassung des SSW sollten inklusive Konzepte und Maßnahmen der inklusivenUnterrichtsgestaltung Basiswerkzeuge im Werkzeugkasten jeder Lehrkraft sein.Es geht nicht darum, Inklusion dadurch leistbar zu machen, dass man „entschleunigt“ oderbremst. Es geht darum, vorhandene Ressourcen zu bündeln. Und es geht letzten Endes darum,Inklusion durch die eng abgestimmte Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams zuverwirklichen. Hier spielen gut ausgebildete Lehrkräfte eine ganze wesentliche Rolle. Hier istdas Land natürlich in der Verantwortung. Doch auch der Bund muss über die langfristigeAbsicherung der wertvollen Arbeit der Schulbegleiter seinen Beitrag leisten. Und nicht zuletztmuss auch die Schulsozialarbeit verstetigt und damit fester Bestandteil dieser Teams werden.Hier ist durch die Finanzierung über das FAG schon ein großer Schritt getan. Diesen Wegwollen wir fortsetzen. Denn es gibt mit Sicherheit keine Zeit zu verlieren.