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14.05.14 , 18:03 Uhr
B 90/Grüne

Marlies Fritzen zum Landesjagdgesetz

Presseinformation

Landtagsfraktion Es gilt das gesprochene Wort! Schleswig-Holstein Pressesprecherin TOP 2 – 2. Lesung: Landesjagdgesetz Claudia Jacob Landeshaus Dazu sagt die umweltpolitische Sprecherin Düsternbrooker Weg 70 der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, 24105 Kiel
Telefon: 0431 / 988 - 1503 Marlies Fritzen: Fax: 0431 / 988 - 1501 Mobil: 0172 / 541 83 53
presse@gruene.ltsh.de
Eine bleifreie Jagd ist möglich und www.sh.gruene-fraktion.de

nötig Nr. 203.14 / 14.05.2014



Mit dem Verbot bleihaltiger Büchsenmunition bei der Jagd ab dem 1. April 2015 setzt sich Schleswig-Holstein quasi an die Speerspitze und die Erkenntnisse zahlreicher dazu ge- machter Untersuchungen um.
Dies ist umweltpolitisch längst geboten, artenschutzrechtlich notwendig und berücksichtigt die Sicherheit der Jagdausübenden. Tierschutzgründe stehen einer bleifreien Jagd nicht entgegen, dies wird uns sowohl von JägerInnen als auch von Tierschutzorganisationen be- stätigt. Und es ist nicht zuletzt auch erforderlich, damit Wild als Lebensmittel unbedenklich verzehrt werden kann.
Diese 2. Lesung heute ist für mich deshalb ein Tag der Freude darüber, dass es gelungen ist, eine gesellschaftliche Mehrheit endlich auch in eine politische Mehrheit umzusetzen. Nach dem Lübecker Stadtwald, den Kreisforsten Lauenburg, die dies in ihren Eigenjagden schon lange praktizieren, wird ab der nächsten Saison im ganzen Land bleifrei gejagt wer- den. Viele JägerInnen, mit denen ich auf dem Weg zu dieser Entscheidung gesprochen habe, setzen das heute schon freiwillig um und berichten von guten Ergebnissen. Insofern vertritt der Landesjagdverband mit seiner wirklich vorgestrigen Haltung nicht die Interessen aller seiner Mitglieder.
Die vom Landesjagdverband massiv und wiederholt vorgetragene Ablehnung von bleifreier Munition kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Seit den 1990ger Jahren gibt es eine breite Diskussion über Alternativen zu bleihaltigen Geschossen. Zahllose Untersu- chungen sowohl zur Tötungswirkung, als auch zur Sicherheit der Jagdausübenden haben schließlich gezeigt, dass beides weniger vom Material als von der Konstruktion der Ge- schosse abhängt. Hinzu kommt eine Studie des Sachverständigenrates für Risikobewer- tung vom Dezember 2010, die vor häufigem Verzehr von Wildfleisch wegen der Akkumula- tion von Blei in unseren Körpern warnt.
All diese Ergebnisse rechtfertigen, ja sie gebieten gar das Verbot bleihaltiger Munition.
Seite 1 von 2 Dennoch wird dagegen scharf geschossen. Nach jeder abgeschlossenen Untersuchung, die zu dem Ergebnis kommt, bleifreie Jagd ist möglich, wurden weitere Untersuchungen ge- fordert. Warum diese Verzögerungstaktik? Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die Aussage des Vorsitzenden des Agrar- und Umweltausschusses nach der Beratung des Antrages, man könne ja gern perspektivisch auf bleifreie Munition wechseln, aber man solle doch bitteschön damit warten, bis die Munitionsindustrie soweit sei. Alle Tierschutz- und Sicherheitsbedenken also nur vorgeschoben? Genau da scheint tatsächlich der Hase im Pfeffer zu liegen. Marktführer sind die amerikanischen Firmen Barnes und Hornady mit ei- ner Auswahl von über 50 Geschossarten. Die deutsche Munitionsindustrie hat die Entwick- lung verschlafen, obwohl die Debatte dazu seit weit über zwei Jahrzehnte geführt wird.
Ein letzter wichtiger Aspekt für dieses hohe Haus soll nicht unerwähnt bleiben: der Minis- terpräsident a. D. hat keine Lust am jagen mehr, wenn er nur mehr bleifrei schießen darf. Dazu ist zu sagen: Lieber Herr Carstensen, die Imkerei, die Ihnen ja auch viel Spaß macht, ist viel gesünder und in jedem Fall auch ein schönes Hobby. Und da Sie sich ja jetzt mit on- line-Petitionen so gut auskennen, könnten Sie die gewonnene Zeit doch dazu nutzen, eine Petition zum Verzicht auf Gentechnik zu starten. Meine Unterstützung hätten Sie und Ihren Bienen hülfe es sehr.
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