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Lars Harms: Die sprachlichen Fähigkeiten sollten ein Einstellungskriterium sein
Presseinformation Kiel, den 16.05.2014Es gilt das gesprochene WortLars Harms TOP 34 Personalstruktur und -managementbericht des Landes einführen Drs. 18/1867 „Wenn die sprachlichen Fähigkeiten erfasst sind, weiß man auch, wie interkulturell unsere Verwaltung in ihrer Gesamtheit ist - sei es in Bezug auf Sprachen unserer Nachbarn oder von Einwanderergruppen oder sei es in Bezug auf die heimischen Regional- und Minderheitensprachen.“Wir hören und debattieren im Landtag das Thema Personal in verschiedenen Bereichen. Wirsprechen über Personalplanung und Personalmanagement, wenn es um Gleichstellung gehtoder auch um die ausreichende Unterrichtsversorgung. Nun kann man zu Recht sagen, dassdieses Stückwerk keinen Gesamteindruck über das Personal des Landes Schleswig-Holsteinbieten kann. Dem stimme ich zu.Allerdings hat die Landesregierung erhebliche Anstrengungen zur Verbesserung desPersonalmanagements unternommen, die bis in die Korruptionsrichtlinie hinein transparentund nachvollziehbar ist. Das neue IT-Verfahren Kooperation Personaldienste, KoPers, läuftgerade in seiner ersten Praxisphase. KoPers soll die Grundlage für ein modernes undserviceorientiertes Personalmanagement sein, in dem die Aufgabenbereiche der Personalverwaltung mit denen der Personalabrechnung stärker verzahnt werden. Damit solldas ermöglicht werden, was im Antrag schon jetzt beantragt wird. Ich erwarte von KoPers, dasswir zukünftig per Knopfdruck den Ist-Zustand in Sachen Personal erkennen können,aufgeschlüsselt nach Ressort und Behörde. Zugegeben eine solche eine Statistik alleine ist nochnicht aussagekräftig. Die Daten müssen in Beziehung zueinander gesetzt und interpretiertwerden. Um nur ein Beispiel zu nennen: Noch ist die Personal-Ausstattung in unsererLandesverwaltung in Ordnung, aber in absehbarer Zeit droht eine Pensionierungswelle, derjetzt entgegen gearbeitet werden muss. Genau dieses soll nun besser geplant werden können.Schon heute sollten wir dann erkennen können für welche Bereiche wir wann junge Leuteausbilden müssen und in welchen Bereichen möglicherweise auch externes Personal geworbenwerden muss.Wir sollten abwarten, wie sich KoPers bewährt. Ich warne davor, ein neues Berichtssystem zuetablieren, bevor KoPers zeigt, was es kann. Angesichts der enormen Kosten für dieAnschubfinanzierung von KoPers sollten wir keine weiteren, teuren Doppelstrukturenaufbauen. Genau das würde aber passieren, wenn die Landesregierung die im Antraggeforderten Daten, vor allem die Krankentage, ressortweise neu erheben müsste.Allerdings möchte ich auf einen schwierigen Punkt im Antrag der Piraten aufmerksam machen.Ich verstehe die Forderung, nicht nur Geschlecht und Behinderung jedes Beschäftigten zuerfassen, was selbstverständlich bereits jetzt geschieht. Schwieriger ist es da – ich zitiere jetztaus dem Antrag – die „Personalstruktur mit besonderer Berücksichtigung der interkulturellenÖffnung“ der Männer und Frauen, die im öffentlichen Dienst des Landes stehen, zudokumentieren. Das ist sicherlich nicht ohne Grund so schwammig formuliert. Es geht wohldarum, dass die Piraten wünschen, dass das Personal im öffentlichen Dienst die Vielfaltunseres Landes Schleswig-Holstein widerspiegelt. Da gehe ich noch mit. Aber ich frage mich,wie diese Öffnung dokumentiert werden soll. Gehen die Piraten davon aus, dass jemand nachdem Namen identifiziert wird: also Martinen spricht friesisch und Özdemir türkisch? Oder sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im öffentlichen Dienst gezwungen werden, ihrenkulturellen Status oder ihre kulturellen Herkunft, Zugehörigkeit oder was auch immer, vorihrem Arbeitgeber erklären? Und wie? Türke, zweiter Generation oder eingeheiratete Syrerinoder Sinto? Bereits hier zeigt sich ganz praktisch, dass dieser Ansatz auch politisch höchstgefährlich sein kann.Ich erinnere an den Kern der Bonn-Kopenhagener Erklärungen, wonach das Bekenntnis zumdänischen Volkstum und zur dänischen Kultur frei ist. Es darf von Amts wegen nicht bestrittenoder nachgeprüft werden. Gleiches gilt nach dem Friesisch-Gesetz auch für die friesischeMinderheit. Diesen bewährten Grundsatz sollten wir nicht, auch wenn die Gründe noch soachtbar sind, über Bord werfen. Die Piraten wollen eine kulturelle Öffnung und kippen dafürdas Kind mit dem Bade aus; und erzeugen übrigens dabei noch jede Mengedatenschutzrechtlicher Probleme.Es geht viel einfacher. Man muss einfach nur die sprachlichen Fähigkeiten der Bedienstetenerfassen. Dies ist ein wertfreies Kriterium, ohne den Zwang sich zu welcher Kultur auch immerzu bekennen. Und ich gehe noch ein Stück weiter. Die sprachlichen Fähigkeiten sollten auch alsEinstellungskriterium genutzt werden, wie es schon gesetzlich für die friesische Minderheitgeregelt ist. Da gibt es noch viel zu tun und wenn die sprachlichen Fähigkeiten erfasst sind,weiß man auch, wie interkulturell unsere Verwaltung in ihrer Gesamtheit ist – sei es in Bezugauf Sprachen unserer Nachbarn oder von Einwanderergruppen oder sei es in Bezug auf dieheimischen Regional- und Minderheitensprachen. Ich gehe davon aus, dass KoPers genaudieses wird leisten können.