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Lars Harms: Zur Vielfalt gehört für uns auch die sprachliche Vielfalt
Presseinformation Kiel, den 9. Juli 2014 Es gilt das gesprochene WortLars Harms TOP 14 Medienänderungssstaatsvertrag Drs. 18/1961„Zur Vielfalt gehört für uns auch die sprachliche Vielfalt. Die neuenLokalradios müssen die Minderheitensprachen im Programm angemessenberücksichtigen.“ Beim fünften Medienänderungsstaatsvertrag geht es ums Lokalradio. Das faktische Verbot des Lokalradios in Schleswig-Holstein wird durch diesen Staatsvertrag aufgehoben werden. Das Lokalradio gibt Bürgerinnen und Bürgern vor Ort die Möglichkeit, über lokale Themen zeitnah informiert zu werden. Immer noch ist das Radio nämlich eines der Leitmedien. Auch wenn die Forderungen nach Lokalradio zwischenzeitlich durch die verbesserten Möglichkeiten des Internets leiser wurden, verstummten sie doch nie. Es haben sich feste Gruppen zusammengefunden, die das Anliegen eines eigenen Lokalradios ernsthaft verfolgen und sich auch im Vorwege an der Meinungsbildung beteiligt haben. 2Die Staatskanzlei hatte als zuständige Regierungsstelle landesweit zur Beteiligungaufgerufen. Der Aufruf ist von den freien Radio-Initiativen auch deswegen gutangenommen worden, weil sie sich lieber im Vorwege einbringen wollen, statt imNachhinein auf Verbesserungen eines bereits verabschiedeten Vertrages drängen zumüssen. Das war nämlich früher im Medienrecht Gang und Gäbe: die Staatsverträgewurden von Regierungsvertretern verhandelt und dann erst der Öffentlichkeitpräsentiert. Das ist heute unter rot-grün-blau anders. Wir sind also, was die Einbindungaußerparlamentarischen Sachverstands und Interesses angeht, gut vorangekommen.Auch auf der parlamentarischen Ebene haben wir deutlich spürbare Verbesserungen.Die Information über den aktuellen Sachstand erreicht die Fraktionen jetzt zeitnah undumfassend. Ich möchte noch einmal in Erinnerung rufen, dass vorherigeLandesregierungen das in der Vergangenheit völlig anders gehandhabt haben. DieLandesregierung hat das der Initiative zugrundeliegende Gutachten von Anfang anöffentlich gemacht und den Fraktionen zur Verfügung gestellt. Weiter ist hier imLandtag und insbesondere im Ausschuss über das Vorhaben berichtet worden und dieFraktionen hatten jederzeit die Möglichkeit ihre Interessen zu formulieren. Einen sooffenen Prozess hat es bisher nicht gegeben.Doch wir müssen ehrlicherweise zugeben, dass eine derartige Beteiligung nicht immermöglich sein wird. Ein Verhandlungsführer ohne flexibles Verhandlungsmandat kanngar nicht verhandeln. Man muss also verhandeln können und das umso mehr, wennman es beispielsweise mit 15 anderen Bundesländern und 15 anderen Interessen zu tunhat. Deshalb muss der Landtag nach Möglichkeit bei solchen Staatsverträgen vorabinformiert ist und er muss dann zumindest grob seine Interessen formulieren können.Wie das gehen kann, haben wir zuletzt in der Landtagssitzung im Mai gesehen, als es 3um die Forderung nach einer besseren Repräsentanz der Minderheiten im NDR-Rundfunkrat ging. Hier haben wir ein konkretes Verhandlungsmandat mitgegeben. Esfunktioniert also!Die Koalition hat vertraglich vereinbart, den Landtag in Verhandlungen umStaatsverträge besser einzubinden. Dazu gehört zu allererst Transparenz. Früher warnicht einmal bekannt, welches Thema gerade diskutiert wurde, geschweige denn, wasdie Landesregierung dazu dachte. Das ist heute komplett anders. Alle Gutachten undInformationen werden rechtzeitig und vollständig den Fraktionen zugeleitet, damitdiese auf Ballhöhe mit der Regierung im Spiel bleiben. Das, worauf es ankommt, ist dievollständige Information. Und genau die läuft seit mehreren Monaten absolutreibungslos.Kommen wir nun noch einmal kurz zurück zu den Lokalradios. Unser Land brauchtpublizistische Vielfalt, gerade in lokalen Bereich. Und zur Vielfalt gehört für uns auchdie sprachliche Vielfalt, weshalb die neuen Radiostationen auch dieMinderheitensprachen im Programm angemessen berücksichtigen müssen. Hierdenken wir insbesondere an den Norden und Westen mit Dänisch und Friesisch. AufSylt gibt es bereits Webradio mit friesischsprachigen Anteilen. Große Reichweite istaber auch in Zeiten des Internets aber immer noch mit einer UKW-Lizenz verbunden,damit das Programm auch in der Küche und im Auto gehört werden kann. Wirbrauchen also nicht-kommerzielle und kommerzielle professionelleLokalradiostationen, die die für Schleswig-Holstein typische Vielfalt stärken. Und dieseLokalradiostationen werden wir bekommen.