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09.07.14 , 18:00 Uhr
SSW

Flemming Meyer: Tiertransporte sollten so kurz wie möglich gehalten werden

Presseinformation Kiel, den 09.07.2014

Es gilt das gesprochene Wort



Flemming Meyer TOP 47 Schlachtkapazitäten in Schleswig-Holstein Drs. 18/1953

Tiertransporte sollten so kurz wie möglich gehalten werden

Mit der vorübergehenden Schließung und der Diskussion um die Zustände auf dem Schlachthof
in Bad Bramstedt wurde auch eine Diskussion um die Schlachtkapazitäten in Schleswig-Holstein
in Gang gesetzt. Hieraus resultiert auch der Bericht.
Die Landesregierung gibt mit ihrem Bericht einen guten Überblick über die derzeitige Lage in
Schleswig-Holstein. Demnach stehen wir bei uns im Land vor der Situation, dass die
Tierproduktion – Schweine und Rinder – weitaus größer ist, als die vorgehaltenen
Schlachtkapazitäten. So dass, der größte Teil der Tiere außerhalb Schleswig-Holsteins
geschlachtet werden muss. Besonders deutlich ist dies am Schweinemarkt zu beobachten,
wonach nur 30% der produzierten Mastschweine in Schleswig-Holstein geschlachtet werden.
Die übrigen 70% werden nach Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg aber
auch nach Sachsen transportiert.
Für diese durchaus kritisch zu betrachtenden Situation gibt es mehrere Ursachen. Zum einen ist
dies auf den Strukturwandel in der europäischen Schlachtbranche zurück zu führen und zum 2
anderen dominieren die großen Schlachtbetriebe den Markt. Es bestehen überregionale
Überkapazitäten die den Markt weiter verschärfen. Diesem Druck sind auch die Schlachtbetriebe
in Schleswig-Holstein ausgesetzt.
Zudem wird deutlich, dass die Transportkosten kaum eine Rolle spielen. Je länger die Strecke,
desto geringer wird der Preis pro gefahrenen Kilometer. Und je größer und effektiver der
Schlachtbetrieb, desto niedriger ist der Schlachtpreis pro Tier. Dem Bericht ist zu entnehmen,
dass die Durchschnittskosten bei 500.000 Schlachtungen mit 10 Euro pro Schwein kalkuliert
werden und bei 1 Mio. Schlachtungen nur noch mit 8 Euro kalkuliert wird. Dies ist durchaus
nachvollziehbar, aber es führt auch dazu, dass unterschiedliche Preise pro Kilo Fleisch in den
deutschen Schlachtbetreiben gezahlt werden. Und damit werden Anreize geschaffen, die Tiere
weiter als nötig zu transportieren.
Hier spielen dann die Transportkosten eine Rolle, wo festzustellen ist, dass die Transportkosten
einfach zu niedrig einzuschätzen sind. Denn es ist nach Ansicht des SSW mehr als kritisch zu
bewerten, dass die Tiere kurz vor ihrer Schlachtung noch mehrere Stunden eingepfercht im
Transporter auf der Autobahn verbringen müssen. Zynisch könnte man sagen, dass
Mastschweine vorher noch nie so viel Sonnenlicht gesehen haben, wie auf ihrem Weg zum
Schlachthof.


Trotz bestehender gesetzlicher Bestimmungen beim Verbringen der Tiere in andere
Bundesländer, ist aus tierschutzpolitischer Sicht das Maß übervoll. Diese Entwicklung darf sich
nicht weiter verschärfen. Tiertransporte sollten so kurz wie möglich gehalten werden. Der
Bericht macht deutlich, dass auf längere Sicht eher mit einer Verschärfung der gegenwärtigen
Bestimmungen zu rechnen ist. Dies wäre durchaus wünschenswert.


Das würde bedeuten, dass dies unmittelbar Auswirkungen haben könnte, auf die
Schlachtkapazitäten in Schleswig-Holstein. Aus dem Bericht geht hervor, dass eine
Wertschöpfung von 25% der Erlöse bei der Schlachtung und Verarbeitung von Schweinen erzielt 3
wird. Es gibt also gute Gründe, um nennenswerte Schlachtkapazitäten in Schleswig-Holstein
vorzuhalten.
Die Förderung großer Schlachtbetriebe ist nach derzeitigen nationalen und EU-rechtlichen
Gründen nicht möglich. Es ist aber zu begrüßen, dass die Landesregierung sich bei der Förderung
der Verarbeitung und Vermarktung von Tieren auf kleinere und regional orientierte
Unternehmen konzentriert. Auch wenn diese Kleinst- und Kleinbetriebe nicht die Massen
verarbeiten können, wie sie derzeit in Schleswig-Holstein produziert werden, tragen sie dazu bei,
die Wertschöpfung vor Ort in den Kommunen zu stärken und es verringert die Transportzeiten
auf ein Minimum. Dies ist auch ein guter tierschutzpolitischer Ansatz.

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