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Jette Waldinger-Thiering: Auf dem Weg zur inklusiven Schule
Presseinformation Kiel, den 10.09.2014Es gilt das gesprochene WortJette Waldinger-Thiering TOP 40 Bericht zur Inklusion an Schulen Drs. 18/1246 und 18/2065„Auf dem Weg zur inklusiven Schule“Es freut mich, dass der Begriff Inklusion nicht erst mit dem nun vorliegenden Bericht in allerMunde ist. Ich denke, eine wirklich inklusive Gesellschaft zu schaffen, ist eine unsererwichtigsten Aufgaben. Für den SSW ist jedenfalls klar: Jeder Mensch muss die Möglichkeithaben, sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zubeteiligen. Dabei ist es völlig egal, welche individuellen Fähigkeiten er oder sie mitbringt. Unddieser Anspruch gilt unabhängig vom sozialen oder ethnischen Hintergrund oder vomGeschlecht oder Alter. Um es ganz klar zu sagen: Alle haben ein Recht auf umfassende Teilhabean sämtlichen gesellschaftlichen Bereichen. Und um dies zu erreichen, sind nicht nur Politikund alle staatlichen Ebenen in der Pflicht. Nein: Inklusion geht uns alle an - und wir alle müssendiesen Gedanken mit Leben füllen.Dieser Punkt ist mir besonders wichtig. Denn es reicht natürlich nicht, wenn mittlerweile zwarmehr Menschen über Inklusion reden. In vielen Gesprächen bin ich noch immer sehr erstaunt 2darüber, wie wenig man eigentlich darüber weiß. Es ist richtig: Es geht um die Verwirklichungvon Menschenrechten. Und es geht um die Umsetzung einer Konvention, die aus der Feder derVereinten Nationen stammt. Diese Konvention wurde schon vor Jahren durch dieBundesrepublik Deutschland unterzeichnet und ist damit verbindliches Recht. Das alles klingt,als wäre das Thema ganz weit weg. Ganz abstrakt. Als würde es uns nichts angehen. Aber so istes natürlich nicht. Nicht zuletzt der vorliegende Bericht zur Inklusion an Schulen ist Ausdruckdafür, dass dieses Thema nicht nur hoch aktuell ist, sondern auch fester Bestandteil des Alltags.Und das ist gut so.Wir alle wissen, dass Bildung der Schlüssel zu beruflichem Erfolg, zu einem selbstbestimmtenLeben und zu mehr Zufriedenheit ist. Dem entsprechend ist ein höchstmöglicher Abschluss fürall unsere Kinder auch das erklärte Ziel von SSW, Grünen und SPD. Wir arbeiten gemeinsam aneinem wirklich inklusiven Schulwesen und damit an einem System, das eben nicht aussortiert,in Schubladen steckt und haufenweise Verlierer produziert. Wir wollen Chancengleichheit fürunsere Kinder. Ganz gleich, ob ein besonderer Bedarf aufgrund einer Behinderung oderaufgrund einer Hochbegabung vorliegt. Keine Frage: Um dieses Ziel zu erreichen, ist eineehrliche Bestandsaufnahme und ein realistisches Konzept unverzichtbar. Und auch wenn esnur ein erster Aufschlag ist, danke ich dem Ministerium ausdrücklich für die gründliche Arbeitund den umfangreichen Bericht.Natürlich kommt den Bildungseinrichtungen in diesem Zusammenhang eine besonderswichtige Rolle zu. Aus diesem Grund ist eine entsprechende Lehrerbildung und vor allem auchdie Fortbildung unserer Lehrerinnen und Lehrer unerlässlich. Aber Inklusion ist viel mehr alsdas. Sie ist und bleibt eine Querschnittsaufgabe. Aus Sicht des SSW ist es deshalb besonderswichtig, dass wir hier von Anfang an auch den Übergang von Schule zu Beruf und dieHerausforderung eines inklusiven Arbeitsmarkts mitdenken. Denn nur so wird es uns gelingen,ein umfassendes Recht auf Teilhabe sicherzustellen. 3Machen wir uns nichts vor: Eine möglichst weit gehende Inklusive Beschulung beihöchstmöglicher Qualität liegt noch in weiter Ferne. Mit dem vorliegenden Konzept haben wireine fundierte Grundlage, um mit aller gebotenen Gründlichkeit weiterzuarbeiten. Klar ist,dass wir keine Inklusion mit der Brechstange wollen. In diesem Sinne sind und bleiben zumBeispiel Förderzentren unverzichtbar. Denn sie sichern die Wahlfreiheit für die Eltern, die vorder Frage stehen, wie die bestmögliche Förderung für ihre Kinder aussieht. Diese Freiheit darfauf keinen Fall eingeschränkt werden. So viel ist klar.Grundsätzlich lässt sich heute sagen, dass wir die Weichen mit unserem Schulgesetz und derreformierten Lehrerbildung richtig gestellt haben. Auch wenn noch viel zu tun ist, sind wir aufeinem sehr guten Weg. Mit Blick auf das vorliegende Konzept und die hieraus folgendenSchritte, werden wir natürlich immer auf die kommunale Umsetzbarkeit achten. Denn eins istklar: Nur gemeinsam werden wir das Ziel erreichen.