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Lars Harms: Humanitäre Hilfe ist allererste Priorität
Presseinformation Kiel, den 11. 09. 2014Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 22 Humanitäre Katastrophe im Irak- Flüchtlinge jetzt aufnehmen Drs. 18/2215 „Humanitäre Hilfe ist allererste Priorität“Täglich erreichen uns neue Schreckensnachrichten aus dem Irak. Nachrichten, die für vieleMenschen gelebter Alltag sind. Laut dem Büro für die Koordinierung humanitärerAngelegenheiten der UN sind bisher ungefähr 1,45 Mio. Menschen aus dem Irak geflüchtet oderaus ihren Heimatorten vertrieben worden. In den letzten sechs Wochen waren es alleinzwischen 200.000 – 300.000 Menschen, die Haus und Hof verlassen mussten. In der Regionum Syrien und dem Irak zeichnet sich ein heute das weltweit größte Flüchtlingsdrama ab.Was das bedeutet, können die meisten von uns hier im Haus und nicht vorstellen. Denn einenKrieg kann man sich nur schwer vorstellen. Trotzdem wollen wir den Betroffenen im IrakSchutz bieten. Schutz, den sie schon vor langer Zeit verloren haben und den sie nicht immer inihrer Heimat oder in den Nachbarstaaten finden können. Für andere krisengeschüttelte unddurch Krieg zerstörte Gebiete hat man in der Vergangenheit auf BundesebeneSonderregelungen erzielt. Wir als rot-grün-blaue Koalition, wollen dafür werben, dass eine 2solche Regelung auch jetzt für den Irak angewandt werden kann. Und natürlich soll denKommunen eine Unterstützung geboten werden, wenn sie Mehrbelastungen zu tragen haben.Darüber hinaus sollte eine weiterhin konstruktive Zusammenarbeit zwischen Land undKommunen, wie sie bereits heute besteht, auch in Zukunft erhalten bleiben.Für uns steht völlig außer Frage, dass die Flüchtlinge aus dem Irak, aber auch aus Syrien, hierbei uns Priorität haben. Es ist wichtig, hier schnell zu handeln und den Menschenunbürokratisch zu helfen. Natürlich haben wir jetzt schon erhebliche Schwierigkeiten alleFlüchtlinge so unterzubringen, wie wir es uns alle wünschen. Aber gerade dann ist esnotwendig, hier ein Zeichen zu setzen und deutlich zu machen, dass diese Menschen, die mitdem Leben bedroht sind, absolute Priorität besitzen.Und auch hier will ich dann auch gleich von Anfang an deutlich machen, dass wir uns daraufeinstellen müssen, dass viele Menschen bleiben werden, weil sie sicherlich nicht so schnell inein völlig zerstörtes Land zurück können. Deshalb ist es wichtig, dass wir ihnen helfen,möglichst schnell die deutsche Sprache zu erlernen, sie möglichst schnell zu integrieren undihnen möglichst schnell Bildungschancen zu eröffnen. Nur so haben diese Menschen eineChance bei uns darauf, möglichst schnell nicht mehr auf staatliche Unterstützung angewiesenzu sein. Und nur so haben sie eine Chance, etwas von hier mitzunehmen, was sie erfolgreichauch im Irak nach einer möglichen Rückkehr anwenden können.Abgesehen von einer Sonderregelung wie sie im Antrag beschrieben ist, hat die humanitäreHilfe für den SSW ganz klar erste Priorität. Es muss zu mindestens ermöglichst werden, denBetroffenen vor Ort eine Aussicht auf Schutz gewähren zu können. Das erste Flüchtlingscampim nördlichen Teil vom Irak ist bereits aufgebaut worden, gemeinsam mit Kräften ausDänemark, Norwegen, Schweden und Großbritannien. Am vergangenen Freitag wurdenweitere Hilfsgüter aus Deutschland nach Erbil geliefert und werden von dort aus in dieentsprechenden Camps gebracht. Dies ist ein erster Schritt, es sollten also schleunigst noch 3weitere Schritte folgen. Die Bundesregierung ist nun am Zug. Schon in einigen Wochen werdendie Temperaturen in den Bergregionen drastisch sinken. Von daher muss jetzt noch mehr getanwerden, damit der Winter nicht ohne irgendeine Form der Vorbereitung anbricht. Denn Faktist, die Menschen sind unvorbereitet. Sie mussten alles zurückgelassen. In dieser Situationkönnen sie sich nur sehr schwer selbst helfen. Es fehlt an Kleidung, Decken, Brennholz,Trinkwasser und Medikamenten. Die bisherigen Lieferungen in den Nord-Irak sind nur einTropfen auf dem heißen Stein. Natürlich ist es illusorisch, alle Flüchtlinge mit Hilfsgüternausstatten zu können. Jedoch könnte die Bundesregierung unserer Meinung nach durchauseinmal von ihrer Zurückhaltung abweichen. Es wäre ein positives Signal, wenn sich sämtlicheFraktionen hier im Haus für einen Einsatz auf Bundesebene für Hilfen vor Ort, sowie einehumanitäre Aufnahmeaktion für Flüchtlinge aus dem Irak aussprechen würden. Ein Signal, dasvor allem die Notleidenden in der Region im Norden des Iraks verdient haben.