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Flemming MEyer: Wir wollen keinen gläsernen Autofahrer
Presseinformation Kiel, den 13.11.2014Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 29 Pkw-Maut verhindern – Interessen Schleswig-Holsteins wahren Drs. 18/2414 Wir wollen keinen gläsernen Autofahrer und wir wollen nicht die Überwachung von rund 40 Millionen Autofahrern.Die Einführung einer Pkw-Maut oder Infrastrukturabgabe in Deutschland war von Beginn an einStück aus dem Tollhaus. Bereits im Wahlkampf zur Bundestagswahl, wurde deutlich, dass es derCSU einzig und allein darum ging, Ausländer an der Benutzung der Straßen in Deutschland zubeteiligen. Nach dem Motto wer unsere Straßen benutzt soll gefälligst auch dafür zahlen, ohneden deutschen Pkw-Fahrer dadurch zu belasten. Dieser Ansatz ist populistisch. Und es hat sichvon Anfang an gezeigt, dass genau dieser Aspekt zu EU-rechtlichen Problemen führen kann.Angesichts der Tatsache, dass sich die deutschen Straßen teilweise in einem desolaten Zustandbefinden, ist Ideenreichtum durchaus gefragt. Inwieweit die Infrastrukturabgabe das Problemlösen wird, sehe ich immer noch skeptisch.Der Entwurf von Bundesverkehrsminister Dobrindt liegt nun vor und es hat Änderungengegeben, aber überzeugt bin ich noch immer nicht. 2Ich halte das Konstrukt der Infrastrukturabgabe für ein Bürokratiemonster, dass seines Gleichensucht. Ob sich die von Dobrindt erhoffte Einnahmeseite von 500 Mio. Euro wirklich soentwickelt, halte ich für eine kühne Behauptung und Schönrechnerei.Ich verweise abermals an die Kritik des ADAC, nach dessen Berechnungen die Mehreinnahmenweit geringer sein werden. Demnach liegen die Maut-Mehreinnahmen durch ausländische Pkw-Fahrer bei ca. 260 Mio. Euro, wohingegen die anfallenden Erhebungskosten mit rund 300 Mio.Euro beziffert werden.Hier bleibt abzuwarten, wo wir letztendlich wirklich landen werden.Im Zusammenhang mit der Pkw-Maut wurde von Beginn an immer wieder auf die fehlende EU-Rechtskonformität hingewiesen. Trotz anders lautenden Behauptungen aus demBundesverkehrsministerium, scheint dieser Kritikpunkt immer noch nicht ausgeräumt zu sein.Denn die neue EU-Verkehrskommissarin Violetta Bulc, hat bereits angekündigt, eine eigeneBewertung der deutschen Pkw-Mautpläne durchzuführen – unabhängig vom Urteil ihresVorgängers Kallas. Was bis vor kurzem als sicher geglaubt schien, geht nun wieder zurück aufStart. Bleibt also abzuwarten, zu welchem Ergebnis Frau Bulc nun kommen wird.Es stellt sich andersherum aber auch die Frage, ob der Gleichbehandlungsgrundsatz gilt, wennausländische Autofahrer zwischen drei verschiedenen Maut-Varianten entscheiden können,wohingegen deutsche Autofahrer immer die elektronische Vignette für ein Jahr lösen müssen.Dies wird auch zu klären sein.Die Erfassung und Speicherung der Daten zum Zwecke des Abgleichs, ist nur mit enormenKontrollaufwand umzusetzen. Zu den Daten gehören: Ein Bild des Kraftfahrzeugs, Name undAnschrift des Fahrzeugführers, Ort sowie Zeit der Benutzung von Autobahnen undBundesfernstraßen sowie das Kfz-Kennzeichen. Die sogenannten Kontrolldaten werden bis zu 13Monaten gespeichert, um die Einhaltung der Abgabenpflicht zu überwachen. Dies fällt in dieVerantwortlichkeit des Bundesamtes für Güterverkehr und von ihm beauftragt Dritte. 3Das geplante Verfahren ist aus datenschutzpolitischer Sicht sehr kritisch zu sehen und hatbereits IT-Anwälte und Datenschützer auf den Plan gerufen.Herr Dobrindt ficht dies jedoch nicht an und garantiert den „härtestmöglichen Datenschutz“und weist datenschutzrechtliche Bedenken zurück.Daten und Fotos in einem solchen Ausmaß, mit denen sich Bewegungsprofile erstellen lassen,wecken natürlich Begehrlichkeiten bei Strafverfolgern. Der Umfang dieser Sammelwutwiderspricht den Anforderungen der Datensparsamkeit und steht auch nicht im Verhältnis. Hiersage ich ganz deutlich, wir wollen keinen gläsernen Autofahrer und wir wollen nicht dieÜberwachung von rund 40 Millionen Autofahrern.