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Flemming Meyer: Kein Fracking durch die Hintertür durch CETA und TTIP
Presseinformation Kiel, den 12. 11. 2014Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 20 u. 22 Anträge zum Freihandelsabkommen CETA Drs. 18/2394 & 18/2402Der SSW lehnt CETA und TTIP in seiner jetzigen Form und Ausgestaltung ab. Wir wollen fairenHandel und keine Monopole. Vor allem wollen wir verhindern, dass transatlantischeHandelsabkommen in deutsche Politik eingreifen, ohne dass die Bürgerinnen und Bürgerausreichend und transparent einbezogen wurden.Ich mache das an zwei Themen fest: zunächst der Bereich von Schule und Bildung. UnserePosition ist klar: Das Menschenrecht auf Bildung kann der Markt nicht garantieren.Gemeinwohlorientierte Aufgaben gehören nicht in ein Freihandelsabkommen. DasMenschenrecht auf Bildung hat überhaupt nichts mit Standards und Marktöffnung zu tun,sondern ist eine Aufgabe, die wir unter keinen Umständen auslagern können. DieGewerkschaften haben bundesweit genau diese Position mehrmals bekräftigt und aus diesemGrund die Bundesregierung gebeten, Bildung und Kultur aus den Verhandlungen herauszulösen.Das entspricht dem Punkt 6 unseres Antrags.Zum zweiten Thema: Fracking. Dass die Befürchtung, Fracking käme durch CETA und TTIP durchdie Hintertür nach Schleswig-Holstein, nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigt ein Beispiel ausFrankreich. Dort hat der US-Konzern Hess Oil die Regierung verklagt, weil diese Fracking verboten 2hatte. Der amerikanische Multi Schuepbach klagt nach seiner Niederlage vor einemfranzösischen Gericht jetzt die EU an. Es geht um Schadenersatz für entgangene Gewinne. Esdreht sich wohl um eine Forderung von einer Milliarde Euro. Diese Summe klagt ein Konzern ein,weil er keine Gewinne machen konnte. Die Welt steht damit Kopf. Niemand kommt auf die Idee,die EU zu verklagen, weil sie die Verklappung von Müll im Meer verbietet und Müllverklapperndamit das Geschäft vermiest. Bis jetzt. Das kann ja vielleicht auch bald kommen.Ich möchte niemandem das Klagerecht verwehren, dennoch zeigen die Beispiele aus Frankreich,dass amerikanische und kanadische Konzerne die Entwicklung in Europa sehr genau beobachten.Das tun sie bereits während der laufenden Verhandlungen zwischen der Europäischen Unionund den USA bzw. der kanadischen Regierung. Sie sind bereits jetzt gewillt, Fracking-Verbotegerichtlich anzufechten, weil sie ihre eigenen Interessen bedroht sehen. Die Konzernebeschäftigten ganze Juristen-Heere, um die Regierungen bei entsprechender Gesetzeslage unterDruck zu setzen. Die können sich jetzt noch ganz gut wehren, wenn die Gesetze im eigenen Landverabschiedet wurden. Doch die Konzerne schwenken um, indem sie sich auf dasnordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta berufen, wie die Süddeutsche Zeitung imAugust meldete. So könnte es dann auch bald in Europa laufen. Soweit dürfen wir es nichtkommen lassen.Dabei ist Fracking auch in den USA und Kanada nicht unumstritten. Die kanadische ProvinzOntario erlaubt seit zwei Jahren keine Erdölförderung per Fracking. Das hat übrigens einenÖlkonzern auf den Plan gerufen, der Ontario verklagt.Aber für den SSW steht fest: Fracking als vermeintlich preisgünstiges Verfahren zur Gewinnungvon Erdgas ist falsch. Das Trinkwasser wird durch die eingesetzten Chemikalien verseucht undauf Jahre nicht mehr zur Verfügung stehen. Darüber hinaus haben wir uns in Deutschland zurEnergiewende entschlossen. Statt der weiteren Verschwendung unseren kostbaren fossilenReserven Vorschub zu leisten, setzen wir auf erneuerbare und klimaschonendeEnergiegewinnung. Das ist der richtige Weg und wird solidarisch finanziert. Darum fordern wirNachbesserungen in den laufenden Verhandlungen bei CETA und auch TTIP, damit international 3tätige Konzerne sich nicht das Recht auf Fracking in Deutschland erklagen können und damitFracking durch die Hintertür nach Deutschland kommt.