Diese Webseite verwendet ausschließlich für die Funktionen der Website zwingend erforderliche Cookies.

Datenschutzerklärung

22.01.15 , 16:08 Uhr
B 90/Grüne

Eka von Kalben zum Klimaschutzgesetz

Presseinformation

Landtagsfraktion Schleswig-Holstein Pressesprecherin Claudia Jacob Landeshaus Es gilt das gesprochene Wort! Düsternbrooker Weg 70 24105 Kiel
TOP 2 – Energiewende- und Klimaschutzgesetz Schleswig- Telefon: 0431 / 988 - 1503 Holstein – Eckpunkte und Zeitplanung Fax: 0431 / 988 - 1501 Mobil: 0172 / 541 83 53 Dazu sagt die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die presse@gruene.ltsh.de Grünen im Landtag, www.sh.gruene-fraktion.de

Eka von Kalben: Nr. 023.15 / 22.01.2015
Energiewende ist mehr als Stromerzeugung Energiewende ist mehr, meine Herren und Damen, Herr Präsident. Energiewende ist mehr als Stromerzeugung aus Erneuerbaren.
Strom aus Wind, Strom aus Sonne, Strom aus Biomasse: Natürlich sind Erneuerbare das Topthema in Schleswig-Holstein, allen voran die Windenergie.
Heute drehen sich 2510 Windenergieanlagen in Schleswig-Holstein mit einer Leistung von 4,4 Gigawatt. Zum Vergleich: Das letzte aktive Atomkraftwerk in Brokdorf hat ca. 1,4 Giga- watt Leistung, während Krümmel mit 1,4 und Brunsbüttel mit 0,8 Gigawatt den Leistungsbe- trieb eingestellt haben.
Wirtschaftlich bedeutet Windenergie ein jährliches Investitionsvolumen von weit über einer Milliarde Euro. Damit liegt die Windenergie weit vor anderen Sektoren unserer Wirtschaft. Der Wert der Stromerzeugung aus Wind beläuft sich kumuliert auf jährlich knapp eine Milli- arde Euro und bei weiterem Ausbau zur Mitte der kommenden Legislaturperiode zwei Milli- arden.
Das vergangene Jahr war auch in anderer Hinsicht ein Rekordjahr. Erstmals wurde die be- eindruckende 100-Prozent-Hürde übersprungen. Wir erzeugen mehr Strom aus Erneuerba- ren als wir in Schleswig-Holstein Strom insgesamt verbrauchen. Wenn ich es mal etwas sa- lopp formulieren darf: Dadurch wird jeder Schleswig-Holsteiner Grünstromer, jede Schles- wig-Holsteinerin Grünstromerin.
Die Energiewende in Schleswig-Holstein schreitet also voran. Mister Hundert Prozent: Das ist Minister Robert Habeck.
Aber die Energiewende ist mehr als Strom. Wir müssen uns genauso anstrengen bei Wär- me und Verkehr. Wir brauchen auch einen engagierten Naturschutz und eine gute Waldpo- litik.
Seite 1 von 2 Der Wald in SH bindet 20 Millionen Tonnen Kohlenstoff. Eine Erhöhung des Waldanteils, eine Steigerung der Holzvorräte ist direkter Klimaschutz. Trockengelegte Moore führen ge- nauso zu massiven Treibhausgasemissionen wie umgebrochenes Weideland.
Wir brauchen eine gute Waldpolitik, Moorschutzprogramme und Dauergrünlanderhaltungs- gesetz, Knickerlass, Maßnahmen zur Reduzierung des Flächenverbrauchs, Düngeverordnung etc: Das alles dient dem Klimaschutz. Wald, Moor, Grünland, Knicks, das sind CO2-Senken und müssen als solche erhalten bleiben.
Liebe Kollegen und Kolleginnen, insbesondere die CDU-Herren hören mal gut zu:
Naturschutz ist Klimaschutz, Naturschutz bewahrt unsere Zukunft. Naturschutz ist kein Thema, das man lächerlich macht, Herr Kubicki, auf dem man politisch rumtrampelt, meine Herren von der CDU. Naturschutz, die Bewahrung der Schönheit und Vielfalt unseres Lan- des schafft Werte und schützt das Klima. Wann werden Sie das endlich begreifen?
Energiewende ist mehr als Strom. Am Primärenergieverbrauch beansprucht der Strom ca. ein Drittel bzw. 34 Prozent. Wärme, Raumheizung ebenfalls grob ein Viertel bzw. 27 Pro- zent. Der Verkehrssektor verbraucht ein Fünftel, also 20 Prozent.
Energieverbrauch kann man ganz wörtlich nehmen. Bei den harten Energieträgern Kohle, Öl, Gas und auch für Uran gilt: Wir wandeln Stoffe, Materie durch Verbrennung unwieder- bringlich in Abfall um. Danach sind sie verbraucht. Stattdessen belasten uns Treibhausgase und Asche sowie radioaktive Abfälle mit Ewigkeitskosten.
Nachhaltige Erneuerbare Energie ist die physikalische Erschließung der Sonnenkraft und dafür gilt: Für Wind und Sonne schickt der liebe Gott uns keine Rechnung. Deshalb brau- chen wir Klimaschutz und Energiewende.
Noch hängt Deutschland am Tropf. Braunkohle ist zwar heimisch - aber dreckig. Wir impor- tieren jedoch drei Viertel – 73 Prozent – unserer Energierohstoffe. Das ist mit weitem Ab- stand Öl, dazu kommen Steinkohle, Gas und Uran.
Die Ukrainekrise, der Nahe Osten und viele andere Konflikte machen deutlich, dass Ener- giepolitik immer auch eine außenpolitische Dimension zeigt. Der Import von Energierohstof- fen, der hohe Verbrauch bei uns trägt zu den Konflikten in unserer einen Welt bei. Armut und Reichtum auf der Welt lässt sich auch im Spiegel der Energieverfügbarkeit le- sen: Der durchschnittliche Mitteleuropäer verbraucht sieben Tonnen Gesamtenergie im Jahr, ein Nordamerikaner elf Tonnen, der durchschnittliche Einwohner im Tschad gerade mal 7 Kilogramm.
Die Bundeskanzlerin hat auf dem G8-Treffen in Heiligendamm einen neuen Maßstab ge- fordert, nämlich dass der Energieverbrauch bzw. der Ausstoß an Klimagasen pro Kopf Weltbürger zu lesen sei. Das ist der Kant’sche Imperativ übertragen auf den Klimaschutz. Nur das kann gerecht sein, was für jeden gleich gilt, ob in Deutschland, Argentinien, Elfen- beinküste oder China. Von dieser Gerechtigkeit sind wir noch weit entfernt. Sie zu errei- chen, lässt sich nur in Erneuerbaren Energien denken. Klimaschutz und Energiewende ist auch Friedenspolitik.
Vielen Dank

*** 2

Download PDF

Pressefilter

Zurücksetzen