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Flemming Meyer: Inklusion ist ein langfristiger Prozess und damit unsere Daueraufgabe
Presseinformation Kiel, den 20.05.2015Es gilt das gesprochene WortFlemming Meyer TOP 16 Umsetzung des Aktionsplans für Menschen mit Behinderung Drs. 18/2872 und 18/2935 „Inklusion ist ein langfristiger Prozess und damit unsere Daueraufgabe“Ich gebe zu, dass ich selten eine kürzere Antwort auf eine große Anfrage gesehen habe. Für sichgesehen mag die recht knappe „Sammelantwort“ auf diese wichtigen Fragen also durchausenttäuschen. Wenn man aber bedenkt, dass Inklusion eine gesamtgesellschaftliche Aufgabeund damit sehr langfristig angelegt ist, wenn man berücksichtigt, dass die gründlicheErarbeitung eines Landesaktionsplans als Querschnittsaufgabe aller Ressorts verstandenwerden muss, und wenn man zu guter Letzt auch genau weiß, dass schon in der nächstenTagung ein umfassender Bericht zum Zwischenstand der Umsetzung des Aktionsplans fürMenschen mit Behinderung vorliegen wird, ja, dann darf man sich aus Sicht des SSW nicht überdie eher sparsame Beantwortung wundern.Ganz offensichtlich weiß bei den Piraten die eine Hand nicht so recht, was die andere tut. Dochunabhängig davon ist der vorliegende Fragenkatalog ohne Zweifel in seinem Umfang 2berechtigt. Die UN-Konvention ist aus gutem Grund sehr umfassend. Nicht nur inEinzelbereichen sondern überall sollen Menschen mit Behinderung ganz selbstverständlichTeilhaben. Dieses Ziel haben wir alle. Und wir alle wollen, dass es in dieser wichtigenAngelegenheit möglichst zügig vorangeht. Aber das was die Piraten hier veranstalten, dient derSache leider überhaupt nicht. Im Gegenteil: In meinen Augen binden diese unkoordiniertenInitiativen sogar Ressourcen, die woanders dringend benötigt werden.Bei allem mehr oder weniger sinnvollen Aktionismus ist eins ganz unstrittig: Wir alle sind unsdoch der Tragweite dieser UN-Konvention bewusst. Durch die Unterzeichnung desÜbereinkommens und durch die Ratifizierung durch die Organe des Bundes ist sie einrechtskräftiges Gesetz. Wir bewegen uns hier längst nicht mehr auf der Verlautbarungsebene.Das Ganze fällt nicht etwa in die Kategorie „Nice to have“ sondern hieraus folgen ganzkonkrete Verpflichtungen für Bund, Länder und Kommunen. Die Anliegen von Menschen mitBehinderung müssen in allen Bereichen des politischen Handelns als Selbstverständlichkeitbegriffen und berücksichtigt werden. Punkt. Hier gibt es keine zwei Meinungen. Und weil esselbstverständlich in unserem Interesse liegt, werden wir auch ohne Oppositionsanträge undAnfragen weiterhin alles tun, um diesem Anspruch gerecht zu werden und das ThemaInklusion voranzubringen.Ich habe es immer wieder betont und will es gerne nochmals deutlich machen: Für mich undmeine Partei ist und bleibt das Zusammenleben in Vielfalt ein sehr wichtiges Ziel. Menschenmit Behinderung müssen mit ihren Wünschen und Bedürfnissen aktiv und umfassendeingebunden werden. Wir wollen eine Gesellschaft, in der alle Menschen - egal ob mitBehinderung oder ohne - ganz selbstverständlich nicht nur die gleichen Rechte haben, sondernauch die gleiche Wertschätzung genießen. Und wir glauben, dass man dies bestimmt nichtdurch Verordnungen oder durch eine Behindertenpolitik „von oben“ erreicht. 3Ich will damit sagen, dass wir auch heute - im Jahr 2015 - eine möglichst breite gesellschaftlicheDebatte brauchen. Denn wir alle haben nicht nur die Pflicht, uns für einen angemessenenLebensstandard und sozialen Schutz von Frauen und Männern mit Behinderung einzusetzen.Wir müssen auch versuchen, so viele Menschen wie möglich zu erreichen und sie dazubewegen, sich zum Beispiel Gedanken darüber zu machen, was uns Menschen mitBehinderung wert sind. Nur so kommen wir letztlich zu dem Bewusstseinswandel, der für eineinklusive Gesellschaft nötig ist. Eine Gesellschaft, in der Menschen mit Behinderung nichtassimiliert, sondern in ihrer Vielfältigkeit als Bereicherung gesehen werden. Dieser Prozess istsicher nicht immer einfach und wird wohl noch eine ganze Weile dauern. Aber nur so kannInklusion gelingen. Und ich bin davon überzeugt, dass uns hier nicht zuletzt der Aktionsplan fürMenschen mit Behinderung ein gutes Stück weiter bringen wird.