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Lars Harms: Abbau der Kalten Progression nur mit Gegenfinanzierungmodell (zu Protokoll gegeben)
Presseinformation Kiel, den 22. Mai 2015Es gilt das gesprochene WortLars HarmsTOP 51 Abbau der Kalten Progression ab 2016 Drs. 18/2995 „Eine Blankozusage ist nicht drin“Vor dem Hintergrund der Steuergerechtigkeit, ist die kalte Progression ein echtes Problem. DasProblem wurde an dieser Stelle auch schon oft genug erläutert. Dazu gibt es auch nichtshinzuzufügen. Was jedoch hinzugefügt werden müsste, ist die Benennung, wie der Abbauganz konkret finanziert werden soll. In Bezug auf eine Antwort auf diese Frage kann man imAntrag der CDU nur eine gähnende Leere feststellen. Die Aufgabe wird dann bequemerweiseanderen überlassen. Sehr schön. Dann können wir ja auch mal vorrechnen, was das ganze dennim Groben kosten würde. Auf Bundesebene rechnet man derzeit mit einer Summe vonungefähr 1,5 Milliarden Euro. Für Schleswig-Holstein wäre das dann eine Rechnung von circa 20Millionen. Fest steht auch, dass ein solcher Abbau den größten Effekt bei den Gutverdienern imLand hätte. Die Klein- und Kleinstverdiener würden am Ende des Jahres nicht mal wirklicheinen Unterschied feststellen können. Besserverdiener würden am meisten vom Abbau derKalten Progression profitieren. Das müssen wir uns an dieser Stelle auch einmal vor Augen 2führen. Soziale Ausgewogenheit ist das nicht gerade. Doch natürlich können wir vom SSW dasGrundprinzip hinter einer solchen Forderung sehr gut nachvollziehen. Bis auf die Frage derKostendeckung können wir diese Haltung sogar grundsätzlich teilen. Doch in Bezug auf dienicht-geklärte Frage der Kosten, müssen wir an dieser Stelle skeptisch bleiben.Fest steht auch, dass ein Wunsch zum Abbau der Kalten Progression in den letzten Jahren imBundesrat mehrfach blockiert wurde. Nur unter der Bedingung, Top-Verdiener stärker zubesteuern, wollen die Länder einen solchen Vorschlag vom Kabinett zustimmen. Die Frontenkönnten verhärteter nicht sein. Sogar innerhalb der Parteien trifft man auf unterschiedlicheverhärtete Positionen. Ein einfaches „Daumen hoch“ oder „Daumen runter“ ist in dieser Fragevielleicht auch gar nicht möglich. Was wir jetzt brauchen, sind Lösungen die für alleunterstützenswert sind. Bund und Länder sollten sich daher mal unaufgeregt bemühen,gangbare Lösungen zu finden. Vielleicht muss man dann auch Pakete schnüren. Die KalteProgression abzubauen, ohne an die Kosten und die Verteilungswirkung zu denken, gehtjedenfalls nicht.Sie merken schon, das Ganze ist nicht so ganz einfach. Der Abbau der Kalten Progression istauch für uns als SSW ein wünschenswertes Ziel. Jedoch muss es nicht per se den ersten Platzauf der Prioritätenliste einnehmen. Im Allgemeinen kann ich beim besten Willen einemAntrag, ohne jeglichen Hinweis auf ein Gegenfinanzierungmodell, nicht zustimmen. EineBlankozusage ist einfach nicht drin.